Leben mit dem Tourette-Syndrom - Tourette-Gesellschaft Deutschland
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Wenn ich auf einmal schrei, dann erschrickt sie. Aber so sagt da eigentlich keiner<br />
mehr was zu. Die sind da halt immer ganz gut <strong>mit</strong> umgegangen. Besser als ich<br />
gedacht hätte. Ich wurde auch nie irgendwie dafür ausgeschimpft, bestraft. Die<br />
hatten immer ganz viel Geduld. Das muss ich auch loben. Das war mir aber auch<br />
nie so bewusst, für mich war das selbstverständlich, wenn mein Kind irgendwie<br />
krank ist, dass ich es unterstütz, obwohl das schon ziemlich nervig ist und an die<br />
Substanz geht.<br />
I.: Und wie gehen deine Freunde da<strong>mit</strong> um?<br />
A.: Viele Freunde hab ich nicht. Die Freunde, die ich hab, die haben mich so kennen<br />
gelernt, die wissen das ich das hab. Für die ist das O.K. Inzwischen kann ich<br />
Witze drüber machen, wir können gemeinsam drüber lachen, weil das manchmal<br />
echt lustig aussieht, wenn man da auf einmal das Gesicht verzieht. Die akzeptieren<br />
das, die schämen sich nicht mehr dafür.<br />
I.: Das haben sie aber mal?<br />
A.: Ja, das war ihnen am Anfang ein bisschen unangenehm. Wenn wir am Anfang<br />
mal z.B. in der Eisdiele gesessen haben und 1000 Menschen um uns herum. Und<br />
ich dann zu zucken angefangen habe und alle Blicke auf uns. Natürlich ist das<br />
unangenehm. Die haben nie was gesagt. Aber inzwischen kommen sie da<strong>mit</strong> super<br />
gut klar. Das ging auch eigentlich recht schnell.<br />
I.: Und dein Freund unterstützt dich auch oder?<br />
A.: Ja, also gestern hab ich noch gefragt: „Wenn du drei Dinge an mir ändern<br />
könntest. Was wäre das?“ Er hat gesagt: „Ich möchte, dass du nicht mehr rauchst<br />
und mir wäre es lieb, wenn du keine Tics mehr hättest.“ Da hab ich auch so gesagt:<br />
„Was?“ Und er meinte, dass das wohl in letzter Zeit wieder ein bisschen<br />
mehr geworden ist, aber das es auch wieder geht, seit<strong>dem</strong> ich das Examen geschrieben<br />
habe. Ich meinte dann, dass er ja weiß wie er mich beruhigen kann und<br />
mich einfach in den Arm nehmen muss und weiter seine Ruhe ausstrahlen muss.<br />
Dann ist das schon O.K. Er sagte dann auch gleich, dass er nicht wolle, dass ich<br />
jetzt traurig und böse bin. Aber es war schon O.K. Mich selber nervt es ja auch.<br />
Aber so kommt er ganz gut da<strong>mit</strong> klar und geht auch gut da<strong>mit</strong> um. Hätte ich<br />
niemals gedacht, dass ich überhaupt jemals einen Partner finde, der das akzeptiert.<br />
Er hat dann doch schon mehr meinen Charakter in den Vordergrund gestellt. Hat