Leben mit dem Tourette-Syndrom - Tourette-Gesellschaft Deutschland
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2 Das <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong> 8<br />
Am 22. Mai 1904 starb Dr. Georges Gilles de la <strong>Tourette</strong> <strong>mit</strong> 47 Jahren in der<br />
Klinik Cery bei Lausanne in der Schweiz an Syphilis (KRÄMER, 2003).<br />
2.2 Medizinische Aspekte<br />
In den nächsten Punkten werden alle medizinischen Aspekte rund um das <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong><br />
berücksichtigt. Nach<strong>dem</strong> eine ausführliche Definition des Begriffes<br />
„Tic“ erfolgt ist und das <strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong> bei den Ticstörungen eingeordnet<br />
worden ist, werden motorische und vokale Tics klassifiziert. Als nächstes wird der<br />
Krankheitsverlauf beschrieben und auf die einzelnen Begleiterscheinungen explizit<br />
eingegangen. Letztendlich wird erläutert wie die Diagnose des <strong>Tourette</strong>-<br />
<strong>Syndrom</strong>s gestellt wird und es werden einige wichtige Aspekte zur Ätiologie und<br />
Pathogenese herausgestellt.<br />
2.2.1 Ticstörungen<br />
Der Begriff „Tic“ hat nichts, wie vielleicht manchmal vermutet wird, <strong>mit</strong> <strong>dem</strong><br />
umgangssprachlichen Wort „Tick“, im Sinne von jemand tickt nicht richtig, gemeinsam,<br />
sondern kommt aus <strong>dem</strong> Französischen und bedeutet so viel wie Gesichts-,<br />
Nervenzucken. Tic steht für ein neurologisches Symptom und ist gekennzeichnet<br />
durch „meist automatisch, gelegentlich willkürlich beeinflussbare, plötzlich<br />
einsetzende, rasche Muskelzuckungen“ und wird häufig im Zusammenhang<br />
<strong>mit</strong> <strong>dem</strong> Gilles-de-la-<strong>Tourette</strong>-<strong>Syndrom</strong> gesehen (PSCHYREMBEL, 1997, S. 1574).<br />
Eine sehr umfassende und ausführliche Definition von <strong>dem</strong> Begriff Tic stammt<br />
von ROTHENBERGER (1991) und soll im Folgenden genannt werden:<br />
„Tics treten als unwillkürliche Bewegungen oder vokale/verbale Äußerungen auf,<br />
bei denen funktional zusammenhängende Skelettmuskelgruppen eines Körperbereiches<br />
oder mehrerer Körperbereiche gleichzeitig bzw. nacheinander beteiligt sind.<br />
Die Tics sind plötzlich einschießend, kurzdauernd, unerwartet, stereotyp wiederkehrend;<br />
in der Intensität, Häufigkeit und Art schwanken sie und erscheinen in zeitlich<br />
unregelmäßiger Folge. Sie dienen keinem willentlich vorbestimmten Zweck, obwohl<br />
sie die Muskelgruppen in ihren normalen Funktionen benutzen (z.B. beim