Nr. 38/06 Gestaltung und Bewertung der Kriterien und ... - ETH Zürich
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7.1.2 Ökologische <strong>Kriterien</strong><br />
Ökologische <strong>Kriterien</strong> werden im Durchschnitt etwas niedriger bewertet als ökonomische<br />
<strong>Kriterien</strong>. Gr<strong>und</strong> dafür sind die niedrig bewerteten <strong>Kriterien</strong>gruppen Boden <strong>und</strong> Grünflächen.<br />
Zwei <strong>Kriterien</strong>gruppen haben jedoch vergleichbare Relevanz wie die wichtigsten<br />
ökonomischen <strong>Kriterien</strong>. Es sind dies die Betriebsenergie <strong>und</strong> Baustoffe. Betriebsenergie ist<br />
das zentrale ökologische Thema. Dies überrascht nicht angesichts <strong>der</strong> öffentlichen Diskussionen<br />
über die zukünftige Energieversorgung (BFE, 2003). Am wichtigsten beurteilt wird <strong>der</strong><br />
Energiebedarf für Heizen <strong>und</strong> Kühlen, gefolgt vom Energiebedarf für Warmwasser <strong>und</strong><br />
erneuerbaren Energien. Obwohl die ökonomische Konkurrenzfähigkeit in vielen Fällen bei<br />
den erneuerbaren Energien (noch) nicht gegeben ist, zeugt die hohe <strong>Bewertung</strong> dieses<br />
Kriteriums von <strong>der</strong> möglicherweise hohen emotionalen Symbolkraft für die Vermarktung<br />
nachhaltiger Immobilien (BFE, 2005).<br />
Kurz diskutiert werden soll das wichtigste ökologische Kriterium Energiebedarf für Heizen<br />
<strong>und</strong> Kühlen, welche hinter dem Mobilitätsanschluss eines <strong>der</strong> wichtigsten <strong>Kriterien</strong> überhaupt<br />
ist. Die Autoren gehen davon aus, dass diese hohe <strong>Bewertung</strong>, neben Kostenvorteilen durch<br />
die Energieeinsparung sowie <strong>der</strong> Erreichung ökologischer Ziele, auch mit Zusatznutzen von<br />
Energieeffizienzmassnahmen zusammenhängt. Die Standardmassnahmen im Bereich Wärmedämmung<br />
sind meistens gekoppelt mit einer kontrollierten Lüftungsanlage. Die hohe<br />
Wärmedämmung <strong>und</strong> die Lüftungsanlage haben zahlreiche positive Effekte auf weitere<br />
Nachhaltigkeitskriterien im Bereich Wohlbefinden, Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Komfort. Diese<br />
sogenannten Zusatznutzen sind: Angenehme <strong>und</strong> ausgeglichene Temperaturen, die Verhin<strong>der</strong>ung<br />
von Feuchtigkeit, Zugluft, kalte Wände <strong>und</strong> Fensterscheiben, die automatische <strong>und</strong><br />
stetige Zufuhr genügend frischer Luft <strong>und</strong> eine hohe Raumluftqualität. Untersuchungen haben<br />
ergeben, dass die Zahlungsbereitschaft <strong>der</strong> Mieter für diese Zusatznutzen sogar grösser sind<br />
als <strong>der</strong> Betrag, <strong>der</strong> durch den geringeren Energieverbrauch eingespart werden kann<br />
(BFE, 20<strong>06</strong>; Banfi et al., 2005). Die Amortisation von Energieeffizienzmassnahmen ohne<br />
Einbezug <strong>der</strong> Zusatznutzen (aber mit marktüblicher Diskontierung) nur durch Einsparung von<br />
Energiekosten ist umstritten (Amt für Hochbauten <strong>der</strong> Stadt Zürich, 2002). Eine relativ<br />
schnelle Amortisation im Bereich von zehn Jahren kann je nach Massnahmen, unterstützt<br />
durch Hypothekarzinsvergünstigungen, erfolgen (ABS, 20<strong>06</strong>). Werden die oben erwähnten<br />
Zusatznutzen <strong>und</strong> Energiekosteneinsparungen miteinbezogen, können sich die Massnahmen<br />
auszahlen. Höhere Zahlungsbereitschaft <strong>und</strong> Kosteneinsparungen können die Mehrinvestitionen<br />
mehr als kompensieren (BFE, 20<strong>06</strong>; Banfi et al., 2005). Es ist jedoch auch<br />
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