Nr. 38/06 Gestaltung und Bewertung der Kriterien und ... - ETH Zürich
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7.2 Nachfrage <strong>und</strong> Investitionsbereitschaft<br />
7.2.1 Renditepräferenz, Nachfrage <strong>und</strong> Angebot<br />
Neben <strong>der</strong> Erstellung eines <strong>Kriterien</strong>kataloges wurden die Marktchancen eines nachhaltigen<br />
Immobilienfonds untersucht. Bei <strong>der</strong> Frage, aus welchem Gr<strong>und</strong> Investoren Immobilienfonds<br />
im Portfolio haben, wird klar, dass diese Investments aus Sicht <strong>der</strong> Stabilität <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
Risikodiversifikation getätigt werden <strong>und</strong> nicht in erster Linie aus Renditeüberlegungen.<br />
Immobilienfonds werden als risikoarme Anlagen betrachtet. Ausserdem zeigen die Resultate,<br />
dass die Investoren die langfristigen Renditechancen eines nachhaltigen Immobilienfonds<br />
gegenüber dem Benchmark nicht als schlechter einschätzen. Dieses Resultat wird von<br />
herkömmlichen nachhaltigen Untersuchungen bestätigt, wonach keine signifikanten Renditeunterschiede<br />
zwischen nachhaltigen <strong>und</strong> konventionellen Anlagen nachgewiesen werden<br />
konnten (Schrö<strong>der</strong>, 2005).<br />
Bezüglich <strong>der</strong> Nachfrage sind die Investoren unterschiedlicher Meinung. Viele glauben an<br />
eine Nachfrage, ebenso viele glauben dies nicht. Es wird vermutet, dass investitionsbereite<br />
Personen die Nachfrage höher einschätzen als Personen, welche nicht investieren wollen.<br />
Unter den Fokusgruppenteilnehmern hingegen waren die meisten Experten <strong>der</strong> Meinung, dass<br />
die Nachfrage nach einem nachhaltigen Immobilienfonds ausreichend sei.<br />
Die Antworten Fragebogenteilnehmer zur Nachfrage können mit den Variablen Renditepräferenz,<br />
erwartete langfristige Rendite <strong>und</strong> Offenheit für neue Erfahrungen zur Hälfte<br />
erklärt werden. Wer renditefokussiert ist, glaubt nicht an eine Nachfrage. Wer offen für Neues<br />
ist o<strong>der</strong> die Renditechancen eines solchen Fonds gut einschätzt, glaubt eher an eine Nachfrage.<br />
Auf <strong>der</strong> Gegenseite stellt sich die Frage, ob das Angebot nachhaltiger Immobilien für einen<br />
nachhaltigen Immobilienfonds genügend gross ist. Angenommen, ein solcher Fonds sollte ein<br />
Volumen von 200 Mio. CHF aufweisen (Swiss F<strong>und</strong>s Association, 20<strong>06</strong>), entspricht dies r<strong>und</strong><br />
400 bis 800 Mietwohnungen einer mittlerer Grössen- <strong>und</strong> Preiskategorie. Im Vergleich dazu<br />
wurden im Jahr 2005 1275 Minergiebauten erstellt (Minergie, 20<strong>06</strong>), Tendenz stark steigend.<br />
Experten <strong>der</strong> Fokusgruppen waren zudem <strong>der</strong> Meinung, dass man es sich heutzutage gar nicht<br />
mehr leisten kann, bei grösseren Bauten nicht nach Minergie zu bauen. Gleichzeitig stufen<br />
aber auch sie das Angebot als kritisch o<strong>der</strong> zu klein ein. Ob das verfügbare Angebot<br />
nachhaltiger Immobilien für die Entwicklung eines nachhaltigen Immobilienfonds ausreicht,<br />
wurde nicht ausreichend untersucht. Die Frage hängt überdies von sehr vielen Faktoren ab.<br />
Zum einen ist entscheidend, welche Immobilien für einen nachhaltigen Immobilienfonds in<br />
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