Nr. 38/06 Gestaltung und Bewertung der Kriterien und ... - ETH Zürich
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Teilnehmern <strong>der</strong> Fokusgruppen kommen bestehende Bauten (welche nachhaltig saniert<br />
werden sollen) aus Kostenüberlegungen nur dann für einen solchen Fonds in Frage, wenn sie<br />
sowieso kurz- o<strong>der</strong> mittelfristig gesamtsaniert werden müssen. Die Kosten sollten über den<br />
gesamten Lebenszyklus betrachtet werden. Ebenso sollte die Ertragsseite mit einbezogen<br />
werden, inklusive allfälliger besprochener Zusatznutzen (Minergie, 20<strong>06</strong>; BFE, 20<strong>06</strong>; ABS,<br />
20<strong>06</strong>). Der Nachteil bei den Neubauten bezieht sich unter an<strong>der</strong>em auf das geringe Angebot<br />
von Bauland an attraktiven Standorten. Hier liegt <strong>der</strong> Vorteil von bestehenden Bauten o<strong>der</strong><br />
Ersatzneubauten, bei welchen sich eine Gesamtsanierung o<strong>der</strong> –renovation nach nachhaltigen<br />
<strong>Kriterien</strong> aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Standortattraktivität lohnen könnte.<br />
Die Anteile <strong>der</strong> besprochenen Immobilienarten werden insbeson<strong>der</strong>e auch von <strong>der</strong> Art des<br />
Aufbaus des nachhaltigen Immobilienfonds abhängen. Es ist nicht klar, wie dies geschehen<br />
soll. Die Experten <strong>der</strong> Fokusgruppen diskutierten die Frage, ob ein nachhaltiger Immobilienfonds<br />
neu aufgebaut o<strong>der</strong> aber ein bestehen<strong>der</strong> Immobilienfonds sukzessive umgewandelt<br />
werden soll. In letzterem Fall ist davon auszugehen, dass viele Immobilien eines<br />
umgewandelten Fonds gemäss nachhaltigen <strong>Kriterien</strong> umgebaut werden müssten, was für<br />
höhere Anteile an bestehenden Bauten <strong>und</strong> gegen Neubauten sprechen würde. Bei einer<br />
Umwandlung muss zudem diskutiert werden, in welchem Zeitrahmen <strong>und</strong> in welchem<br />
Umfang die Immobilien die gefor<strong>der</strong>ten Nachhaltigkeitsstandards erreichen sollen. Bei einem<br />
kompletten Neuaufbau eines Fonds stellt sich die Frage ebenfalls, ob nicht-nachhaltige<br />
Bauten aufgenommen werden können, welche innerhalb einer bestimmten Frist die<br />
gefor<strong>der</strong>ten Standards erfüllen müssen.<br />
Die Frage nach <strong>der</strong> Art <strong>und</strong> dem Alter <strong>der</strong> Immobilien für einen nachhaltigen<br />
Immobilienfonds ist zentral. Aus nachhaltiger Sicht ist es wichtig, dass bestehende Bauten<br />
zukünftig nachhaltig werden. Neubauten, für welche natürliche Flächen überbaut werden,<br />
weisen bezüglich einiger Nachhaltigkeitskriterien Nachteile gegenüber bestehenden Bauten<br />
auf (Zersiedelung, Verdichtung, Bodenkonsum, höherer Material- <strong>und</strong> Energieverbrauch bei<br />
einem Neubau als bei einem Umbau). Neubauten können aber auch nachhaltige Vorteile<br />
bringen (geringerer Energieverbrauch beim Betrieb, Nutzungsflexibilität). Die Autoren<br />
for<strong>der</strong>n diesbezüglich ein pragmatisches Vorgehen. Wichtig ist, dass Bauten die gesetzten<br />
Nachhaltigkeitsziele des Fonds erreichen. Wenn möglich sollten diese Ziele flexibel definiert<br />
werden, sodass Ziele, die bei einem Kriterium nicht erreicht werden, mit an<strong>der</strong>en <strong>Kriterien</strong>,<br />
welche das Soll übertreffen, kompensiert werden können. Gewisse sinnvolle<br />
Mindestanfor<strong>der</strong>ungen, zum Beispiel beim Energieverbrauch, könnten aber nötig sein.<br />
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