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Mirjo Salvini (Rom)<br />
DIE AUSDEHNUNG DES REICHES URARTU UNTER<br />
ARGIŠTI II. (713- CA. 685 V. CHR.)<br />
Argišti II. war König von Urartu in einer für sein Land schwierigen Zeit.<br />
Als Sohn Rusas I. (ca. 730-713 v. Chr.), wie wir dem Patronymikon Rusaḫi<br />
seiner Inschriften entnehmen, trat er die Nachfolge in einem Moment der<br />
äussersten Krise an. Sein Vater, der einen langen Krieg gegen Sargon von<br />
Assyrien geführt hatte, soll sich nach der Niederlage, die in der Plünderung<br />
des Ḫaldi-Heiligtums in Musasir gipfelte, das Leben genommen haben. Das<br />
erfahren wir allerdings nur aus einer assyrischen Quelle 1 , und dasselbe gilt<br />
für den ganzen Verlauf der 8. Kampagne Sargons, für die Schlacht am Berg<br />
Uauš und für den unglücklichen Zusammenstoss mit den Kimmeriern, der<br />
kurz zuvor stattgefunden haben soll. 2 Die urartäischen Quellen, die ohnehin<br />
karg sind, berichten natürlich nichts über diese Katastrophen. Die politischen<br />
Folgen sollen allerdings für Urartu nicht so furchtbar gewesen sein,<br />
wenn Sargon ein Bündnis zwischen Mutallu von Kummuh (Kommagene)<br />
und Argišti, dem König von Urartu, melden muss. 3 Auch schützten unter<br />
seiner Regierung eine Reihe von Festungen und Garnisonen die westlichen<br />
Regionen des Reiches, von der Grenze bis zur Hauptstadt Tušpa, wie der<br />
Brief des Nashira-Bēl an Sargon berichtet. 4<br />
Es lohnt sich, hier den Textabschnitt dieses Briefes in der Übersetzung<br />
von K. Deller wiederzugeben: "Vs. . . . (Z. 6ff.) Betreffs der Informationen<br />
über die Urartäer habe ich Späher (aus)geschickt. Sie haben sich umgesehen<br />
(und) mir folgendes gesagt: ‛Der Statthalter 5 uns gegenüber und der andere<br />
Statthalter, der mit ihm ist, halten in der Stadt Harda 6 gegenüber dem sukkallu<br />
Wache. Stadt für Stadt, bis nach Ṭušpa hin, sind Garnisonen 7 aufge-<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
So die Annalen Sargons II., Z. 163-164: A. Fuchs, Die Inschriften Sargons II. aus<br />
Khorsabad, Göttingen 1994, 322.<br />
Siehe im allgemeinen über diese Zeit M. Salvini, in: P.E. Pecorella - M. Salvini, Tra lo<br />
Zagros e l’Urmia. Ricerche storiche ed archeologiche nell’Azerbaigian iraniano, Roma<br />
1984, 35-51, 79-96; s. a. K. Deller, ebd., 97-122.<br />
Prunkinschrift Sargons II, Z. 112-113: A. Fuchs, Die Inschriften Sargons II. aus Khorsabad,<br />
Göttingen 1994, 349.<br />
ABL 424 (Sm. 760) = Deller 4.7 = SAA V, 3). S. den Abschnitt über Argišti II. bei M.<br />
Salvini, Geschichte und Kultur der Urartäer, Darmstadt 1995, 99-103.<br />
Ich zitiere hier den Text Sarduris II. über die Einsetzung von Statthaltern in den Regionen<br />
von Malatya und Kommagene: CTU A 9-18.<br />
Eine Stadt dieses Namens ist den urartäischen Quellen unbekannt.<br />
Man beachte die Anspielung auf solche urartäischen Garnisonen, wenn hier unten das<br />
urartäische Wort irdusi besprochen wird.<br />
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