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Einflussbereich nach Norden auszudehnen versuchten; 5 allerdings kam es<br />
infolge der internen Unruhen zu einer Schwächeperiode in Assyrien, die die<br />
Eigenständigkeit der luwischen Lokalherrscher und den Aufstieg Urartus<br />
besonders unter den Königen Menua, Argišti I. und Sarduri II. ermöglichte.<br />
Der Grund für das Interesse an Ostanatolien lag einerseits in den reichen<br />
Erzvorkommen dieser Gegend, andererseits führten wichtige Handelsrouten<br />
durch dieses Gebiet. 6 Die Assyrer haben – wohl in Anlehnung an die hethitischen<br />
historiographischen Berichte – in dieser Zeit eine eigene Geschichtsschreibung<br />
entwickelt, die ausführlich über die Feldzüge der assyrischen<br />
Könige berichtet, und diese sind die ausführlichsten, die wir über<br />
die historischen Ereignisse in Ostanatolien zu dieser Zeit besitzen. 7<br />
1.1 Menua<br />
Die Assyrier versuchten allerdings ihr Territorium nicht nur nach Norden<br />
zu erweitern, sondern auch nach Westen: Als erster Herrscher des neuassyrischen<br />
Reiches stieß Salmanassar III. (858-824) mehrmals nach Anatolien<br />
vor und empfing in seinem 15. Regierungsjahr von Lullu von Melid/Malatya<br />
Tribut in Form von Silber, Gold, Zinn und Bronze, 8 womit die<br />
luwischen Fürstentümer in den Blickpunkt der assyrischen Eroberungspolitik<br />
getreten waren. Als daher das urartäische Reich unter König Menua (ca.<br />
810-785/80) die erste große territoriale Ausdehnung erfuhr und dieser Herrscher<br />
im Westen bis über den Euphrat vorstieß und ebenfalls von Malatya<br />
Tribut einforderte, 9 wurde dieses Gebiet zum Zankapfel zwischen den beiden<br />
aufstrebenden Mächten Assur und Urartu. Eine dauerhafte Eroberung<br />
des Gebietes gelang den Urartäern dabei nicht, der Euphrat blieb die<br />
Westgrenze des urartäischen Reiches.<br />
Dies ist die älteste Nachricht in urartäischen Quellen über Kontakte mit<br />
den späthethitischen Fürstentümern. Der Assyrerkönig Adad-Nirari III.<br />
(809-783) unternahm im Jahe 805 ebenfalls einen Feldzug in den Westen<br />
5<br />
Cancik-Kirschbaum 2003, besonders 40-74; für die assyrisch-anatolischen Beziehungen s.<br />
zuletzt ausführlich Yamada 2006.<br />
6<br />
Kossian 1997, 27 mit Anm. 2; Wartke 1983, 98; Salvini 1995, 98. Weitere Hinweise bei<br />
Wittke 2004, 97 Anm. 400. Als Tiglatpilesar (1114-1076) als erster assyrischer König nach<br />
dem Zusammenbruch des Hethiterreiches in das Gebiet der späthethitischen Nachfolgestaaten<br />
zog, unterwarfen sich nach Aussage des achtseitigen Prismas die Bewohner der Stadt<br />
Milidia (Arslantepe bei Malatya), sodass Tiglatpilesar sie nicht eroberte, sondern ihnen nur<br />
einen Tribut von jährlich einer Eselsladung Blei auferlegte (Grayson 1991, 22f., A.0.87.1 v<br />
33-41); vgl. auch Yamada 2006, 224 mit Anm. 8.<br />
7<br />
Zur assyrischen Historiographie vgl. allgemein Grayson 1980, besonders 150-159.<br />
8<br />
Salvini 1995, 32 mit weiterer Literatur, vgl. auch Wittke 2004, 42; Text: Grayson 1996,<br />
39f., A.O. 102.6 iii 54-56; Hawkins 2000, 284; Yamada 2006, 225.<br />
9<br />
Felsinschrift von Palu: UKN Nr. 39 = HchI Nr. 25, 15-17. Der König von Malatya ist in<br />
den urartäischen Quellen leider nicht genannt.<br />
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