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von Çelebibağı und Hagi (CTU A 11-1, 2) bereits Ende des 19. Jahrhundert<br />
von der Expedition Lehmann-Belck gefunden wurden. Die Texte, soweit<br />
erhalten, sind teilweise Duplikate. Die erste Stele (Abb. 3-6) liegt heute<br />
noch sehr beschädigt vor der kleinen Dorfmoschee von Çelebibağı, und ist<br />
waagerecht im Betonboden eingelassen, so dass die Rückseite nicht gelesen<br />
werden kann. Die zweite Stele ist verschwunden, aber der Text ist uns im<br />
Papierabklatsch von Lehmann-Haupt (CICh 149, Taf. XXXIX: Abb. 7a,b)<br />
erhalten. Beide Texte berichten über Bewässerungs- (Kanäle) und Agrikulturarbeiten<br />
mit Nennung von Ortsnamen (Städte und Berge), die nicht identifiziert<br />
werden können. Die lange Einleitung dieser Texte, mit besonderen<br />
Wunschformeln, war das Vorbild für die Stelen des Keşiş Göl von Rusa III.<br />
(CTU A 14-1,2). Ein eigenartiges Dokument ist die 1903 in der alten Stadt<br />
Van gefundene und heute vermisste Stele CTU A 11-7, welche über einen<br />
Rekord-Bogenschuss berichtet.<br />
Die Entdeckung eines neuen Schriftdenkmals des Argišti II. in der Gegend<br />
von Patnos wirft ein neues Licht auf die territorialen Interessen dieses<br />
Königs. Es handelt sich um die Stele von Bulutpınarı (Abb. 8-9), einem<br />
Dorf 21 km westlich von Patnos, die als CTU A 11-8 im urartäischen Corpus<br />
aufgenommen wurde, und deren Bearbeitung in Druck ist. 14 Wenn ich<br />
die zwei Hapax Legomena richtig interpretiere, berichtet der Text von dem<br />
Bau einer Strasse (ušipte) und einer Brücke (qaburzanili) auf dem oberen<br />
Lauf des Murat Su ( ÍD Arṣiani). 15 Strasse und Brücke weisen also nun auf die<br />
Existenz auch einer West-Richtung der urartäischen Expansion während der<br />
Regierungszeit Argištis II, und bestätigen die oben zitierten Nachrichten der<br />
assyrischen Quellen.<br />
Die wichtigste Präsenz der Urartäer ist dennoch im Osten und Nord-<br />
Osten des Reiches spürbar. Wir entnehmen das den Kriegsberichten, die<br />
vornehmlich in drei Felsinschriften eingemeisselt sind. Sie befinden sich in<br />
ganz abgelegenen Orten auf beiden Abhängen des Berges Sabalan im Iranisch<br />
Azerbaidjan, und zwar bei den Dörfern von Razliq (Abb. 10) und<br />
Nashteban (Abb. 11), östlich von Tabriz, und bei Shisheh (Abb. 12-13),<br />
nordöstlich von Ahar. Diese Dokumente sind vor wenigen Jahren kollationiert<br />
bzw. entdeckt und jetzt im neuen Corpus als CTU A 11-4, 5 und 6<br />
aufgenommen worden. Sie berichten von Eroberungen in jenen Gegenden,<br />
14<br />
15<br />
R. Çavuşoğlu - K. Işık - M. Salvini, New Urartian Inscriptions from East Turkey, "Orientalia"<br />
demnächst.<br />
Der Gewässername ÍD ar-ṣi-ia-ni- ist hier zum ersten Mal in den urartäischen Inschriften<br />
belegt. Er entspricht dem assyrischen Namen ÍD ar-ṣa-ni-a, und ist somit der urartäische<br />
Name des Murad Su. Vgl. S. Parpola 1970, Neo-Assyrian Toponyms (AOAT 6), Kevelaer/Neukirchen-Vluyn,<br />
S. 33, und S. Parpola–M. Porter (Eds.), The Helsinki Atlas of the<br />
Near East in the Neo-Assyrian Period, Helsinki 2001, 6 (the Murad Su), Karte auf S. 4.<br />
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