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tar-nu-zi e-ep-zi-[ma ku-e-d]a-ni me-e-ḫu-ni nu nam-ma ar-ḫa UL tar-na-a-<br />
[i]). Allerdings kann man sich auf die Götter verlassen, wie es in einem<br />
Gebet Puduhepas für ihren Gatten Hattusili III. heißt:<br />
"Unter den Menschen gibt es das Sprichwort: ‚Einer Frau im Kindbett<br />
(?) hilft Gott’." (KUB 21.27 ii 15f., CTH 384: A-NA DU-<br />
MU.NAM.LÚ.U 19 .LU-pát-kán an-da me-mi-an kiš-an me-m[i-i]škán-zi<br />
ḫar-na-a-u-wa-aš-wa MUNUS-ni-i DINGIR LUM ka-a-ri ti-y[az]i).<br />
Solche "geflügelten" Worte aus hethitischen Texten – Staatsverträge,<br />
Gesetze, Verwaltungsanordnungen, Gebete, Gerichtsurkunden, – zeigen<br />
eine "Alltagsweisheit", die es wohl in allen Kulturen gibt; hervorzuheben ist<br />
dabei jedoch, dass – anders als es in Mesopotamien, Ägypten oder dem<br />
Alten Israel der Fall ist – im Hethiterreich keine Sammlungen von<br />
Sprichwörtern oder sprichwortartigen Sentenzen bzw. (ermahnenden) Weisheitssprüchen<br />
in Form einer eigenständigen Gattung "Weisheitsliteratur" 6<br />
vorhanden waren. Zwar stammt aus Ugarit ein hethitischer Text, der Weisheitssprüche<br />
als Literaturwerk aneinander reiht, allerdings handelt es sich<br />
dabei lediglich um die Übersetzung des akkadischen "Dialogs zwischen<br />
Šūpē-amēli und seinem ‚Vater’" 7 ; die hethitische Übersetzung ist nur ein<br />
Produkt der Schreiberausbildung bzw. der schulischen Gelehrsamkeit, besitzt<br />
aber als solches keine Aussagekraft als Zeugnis für die Pflege eines<br />
literarischen Genres "Weisheitstexte" bei den Hethitern, sondern wenn<br />
solche Texte vorhanden sind, sind sie Produkt des Curriculums hethitischer<br />
Schreiber in Hattusa, bei dem akkadische Weisheitstexte abgeschrieben<br />
wurden; mit diesem Befund stimmt auch überein, dass der Text im so genannten<br />
Haus am Hang gefunden wurde, das wahrscheinlich als Schreiberschule<br />
diente. 8<br />
Somit ist als erster Befund festzuhalten: Sprichwörter als Ausdruck von<br />
"Alltagsweisheit" kannten auch die Hethiter, allerdings wurden solche Texte<br />
nicht als "Weisheitssammlungen" zusammengestellt, um dadurch "Kompendien<br />
von Belehrungen über richtiges Verhalten" zu besitzen. Daher<br />
dürfte es wohl nicht auf dem Zufall der Überlieferung beruhen, dass die<br />
hethitischen Sprichwörter nie das Wort "Weisheit" (ḫattatar) verwenden.<br />
Andererseits sind jene (fragmentarischen) literarischen Sammlungen innerhalb<br />
des hethitischen Schrifttums, die – in Anlehnung an die Terminologie<br />
6<br />
7<br />
8<br />
Vgl. von Schuler 1987-1990: 75, der betont, dass keine genuine Literaturgattung "Weisheit"<br />
besteht.<br />
CTH 316. Vgl. die Bearbeitung bei Dietrich 1991 mit dem Anhang zur hethitischen Version<br />
von Keydana 1991.<br />
Zum Haus am Hang als "Schreiberschule" vgl. Torri 2008: 780.<br />
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