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sucht (Işık 1995). Er konnte dabei vor allem Beziehungen zwischen Urartu<br />

und Phrygien feststellen, wobei die Phryger die Nehmenden waren. Dies hat<br />

seine Ursache darin, dass in beiden Kulturen Berge und Felsen als von<br />

göttlicher Kraft durchdrungen bzw. als Göttersitze angesehen wurden (Işık<br />

1995, 51). Wo sich hethitischer Einfluss in der urartäischen religiösen Architektur<br />

findet, ist er auf die Großreichszeit zurückzuführen und nicht auf<br />

Kontakte der Urartäer mit den späthethitischen Fürstentümern; so könnten<br />

beispielsweise die aus der hethitischen Großreichszeit stammenden Kammern<br />

1 und 2 von der Südburg in Hattusa mit der Funktion der Felskammer<br />

als Tempel bei den Urartäern in Verbindung stehen (Işık 1995, 55).<br />

In einem Beispiel jedoch wird der Kontakt ganz deutlich: Auf acht Pithoi<br />

in zwei Räumen einer Lagerhalle vom Altıntepe befinden sich hieroglyphenluwische<br />

Schriftzeichen, die urartäische Maßeinheiten wiedergeben,<br />

die sonst auch auf urartäischen Pithoi durchaus üblich sind, allerdings in<br />

urartäischer Keilschrift. 52 Die Pithoi sind vom normalen urartäischen Typ,<br />

wie sie in jeder urartäischen Siedlung vorkommen, und beinhalteten wahrscheinlich<br />

Wein. J. Klein (1974), der die Inschriften ediert hat, nimmt an,<br />

dass es sich beim Autor dieser Inschriften um einen luwischsprachigen<br />

Menschen handelte, der vielleicht gar nicht urartäisch sprechen – oder es<br />

zumindest nicht schreiben – konnte. Auf jeden Fall handelte es sich dabei<br />

aber um ein „isolated and short-lived phenomen" (Klein 1974, 93). Die<br />

Urartäer hatten zwar ebenfalls eine Hieroglyphenschrift geschaffen, allerdings<br />

ist diese noch nicht entziffert (Salvini 1995, 203-206). Es scheint sehr<br />

gut möglich, dass diese "Schrift" in Anlehnung an die in den späthethitischen<br />

Fürstentümern gebräuchliche hieroglyphenluwische Schrift entwickelt<br />

wurde. Vielleicht hat dasselbe Prestigebewusstsein zu deren Erfindung<br />

geführt, mit dem Jariri sich rühmt, zwölf Sprachen und vier Schriften zu<br />

beherrschen. Auch der spätere assyrische König Assurbanipal (668-631/27)<br />

konnte schreiben und lesen.<br />

Literatur:<br />

Aro, Sanna: Tabal. Zur Geschichte und materiellen Kultur des zentralanatolischen<br />

Hochplateaus von 1200 bis 600 v. Chr. PhD Dissertation<br />

University of Helsinki 1998.<br />

Bagg, Ariel M.: Die Orts- und Gewässernamen der neuassyrischen Zeit.<br />

Teil 1: Die Levante. Wiesbaden 2007 (= Répertoire Géographique<br />

des Textes Cunéiformes 7/1 = Beihefte zum Tübinger Atlas des Vorderen<br />

Orients B 7/7/1).<br />

52<br />

S. dazu auch Reindell/Salvini 2001.<br />

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