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gehoben. So finden sich u.a. folgende Formulierungen, von denen einige<br />
beispielhaft genannt seien: In der so genannten Theogonie bzw. dem Kumarbi-Lied<br />
(CTH 344), in der es um die sukzessive Herrschaft der Götter<br />
von Alalu über Anu, weiter über Kumarbi bis zu Teššub geht, weiß Kumarbi<br />
als "weiser (Götter-)König" (KUB 33.120 i 39: ḫattanza LUGAL-uš) sich<br />
nicht nur in seiner Herrschaft zunächst zu behaupten, sondern er gibt seine<br />
Weisheit auch an einen seiner Helfer weiter; folgendermaßen spricht der<br />
Helfer zu Kumarbi:<br />
"Mögest du (ewig) leben! Herr der Quellen und der Weisheit! ... Die<br />
Erde wird mir ihre Stärke geben. Der Himmel wird mir seine Heldenhaftigkeit<br />
geben. Anu wird mir seine Männlichkeit geben. Kumarbi<br />
wird mir seine Weisheit geben. Die uralten Götter werden mir ihre ...<br />
geben, Nara wird mir seine ... geben." (KUB 33.120 ii 5-10, CTH 344;<br />
zi-ik-wa-za TI-an-za e-eš ḫa-at-ta-an-na-aš ḫar-šum-na-aš E[N-a]š ...<br />
KI-aš-mu KALA-tar-še-et pa-a-i AN-aš-mu U[R.S]AG-li-ya-t[ar-šeet]<br />
p[a-a-i] d A-nu-ša-mu LÚ-na-tar-še-et pa-a-i d Ku-mar-bi-ša-mu<br />
[ḫa-at-t]a-ta[r-še-et p]a-a-i an-na-al-[ ] pa-a-i d Na-ra-ša-mu [ ] pa-ai).<br />
Auch wenn im fragmentarischen Text nicht mehr alle göttlichen Gaben<br />
erhalten geblieben sind, ist deutlich, dass Weisheit (ḫattatar) eben das Spezifikum<br />
Kumarbis ist. Der Konflikt zwischen Kumarbi und Teššub, der<br />
bereits in der Theogonie beginnt, setzt sich in anderen Mythen des Kumarbi-Zyklus<br />
fort. Um sich im so genannten Ullikummi-Lied gegen seinen<br />
Widersacher Teššub zu rüsten, wird gleich eingangs des Textes dreimal<br />
davon berichtet, dass Kumarbi "Weisheit in seinen Geist setzt", bevor er<br />
seine Stadt Urkiš verlässt. 23 Als Ergebnis dieser Weisheit zeugt Kumarbi<br />
Ullikummi, der – allerdings erfolglos – in diesem Mythos Teššub<br />
bekämpfen soll.<br />
Fasst man die Rolle von Weisheit der Götter im hethitischen Schrifttum<br />
zusammen, so ist festzuhalten, dass sie nur im Kontext hurritischer bzw.<br />
hurritisch beeinflusster Texte seit der mittelhethitischen Zeit bezeugt ist.<br />
Weisheit (madi-) und Verstand (ḫazzizzi-) sind positive Eigenschaften von<br />
Göttern und Menschen, die gelegentlich auch in Ritualtexten als erstrebenswert<br />
genannt werden bzw. deren Besitz – für Menschen und Götter –<br />
durch das Ritual gewährleistet sein soll. 24 Obwohl prinzipiell alle Götter<br />
Weisheit besitzen (können), ist im Denken der Hurriter aber offensichtlich<br />
v.a. Kumarbi durch Weisheit charakterisiert.<br />
23<br />
CTH 345; KUB 17.7+ i 5: d Ku-mar-bi-iš-za ḫa-at--tar ZI-ni pí-an da-[aš-ki-iz-zi]; vgl.<br />
i 9, 11.<br />
24<br />
Vgl. z.B. im itkalzi-Reinigungsritual bei Giorgieri 2004: 322 Anm. 3 mit Lit.<br />
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