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wird als "an Worten geschickte, an Weisheit (ma-a-ti) berühmte Göttin"<br />

bezeichnet (KBo 32.11 i 5f.).<br />

Diese Namen und Epitheta führen uns zu einer weiteren religionshistorischen<br />

Beobachtung: Das Namenselement -°mati (bzw. präziser hurritisch -<br />

°madi) ist kein hethitisches Wort, sondern ist der hurritische Begriff für<br />

"Weisheit", wobei diese "Weisheit" in hurritischen Opferlisten auch in<br />

Aufzählungen von Göttern genannt wird, d.h. die göttliche Weisheit als<br />

d Mati "personifiziert" werden konnte, parallel mit dem vergöttlichten "Verstand"<br />

als d Hazzizzi; letzteres Wort ist eine Entlehnung des akkadischen<br />

Wortes ḫasīsu ins Hurritische. Die "göttliche" Weisheit ist ein besonderes<br />

Charakteristikum hurritischer religiöser Vorstellungen, wobei auch die genannten<br />

Epitheta für Kumarbi, Nara bzw. Išhara jeweils aus mythologischen<br />

Texten stammen, die der hurritischen Kultschicht im Hethiterreich zugewiesen<br />

werden können. Aber auch die letztlich aus Mesopotamien stammende<br />

Charakterisierung Eas als "König der Weisheit" 20 ist über die Hurriter ins<br />

hethitische Kleinasien vermittelt worden. Der Verbreitung dieser kulturellen<br />

und religiösen Kontakte hat seit der mittelhethitischen Zeit – ausgehend von<br />

Nordsyrien und Kizzuwatna im Süden Anatoliens – zunehmend Zentralanatolien<br />

und das Kerngebiet der Hethiter erreicht. Auffallend ist dabei, dass<br />

alle genannten Götter – einschließlich derjenigen in den Eigennamen – dem<br />

hurritischen bzw. nordsyrischen Pantheon, und nicht dem zentralanatolischen<br />

Pantheon angehören. Auch im oben genannten Gebet Kantuzilis ist<br />

wohl ein hurritischer Gott angesprochen, dessen Weisheit Kantuzili von<br />

Kindheit an erfahren hat; denn Kantuzili war wahrscheinlich nicht nur ein<br />

Sohn von Tudhaliya I. und Nikkalmati, sondern er war auch Priester von<br />

Teššub und Hebat in Kizzuwatna und Autor einiger hurritischer Texte an<br />

diese beiden Götter. 21<br />

Über die Epitheta hinausgehend lassen sich v.a. in Bezug auf den Gott<br />

Kumarbi noch mehrere Textstellen benennen, die offensichtlich nahe legen,<br />

dass Kumarbi in hurritischen Kontext enger mit Weisheit (hurr. madi, heth.<br />

ḫattatar) verbunden war als andere Götter. In den umfangreichen Mythen,<br />

in denen Kumarbi die zentrale Gottheit ist und deren hethitische Bearbeitung<br />

meist auf (fragmentarisch erhalten gebliebene) hurritische Vorlagen 22<br />

zurückgeht, wird immer wieder Kumarbis Verbindung mit Weisheit hervor-<br />

20<br />

21<br />

22<br />

Vgl. Galter 1983: 95-103. – Vgl. ferner die Nennung von Ea, dem König der Weisheit, in<br />

zwei Briefen aus Maşat an einen gewissen Kaššu (Alp 1991: 122-125, Nr. 2 Rs. 19f., Nr. 3,<br />

Rs. 18f); vgl. ferner Archi 2007: 199, der darin auch ein festes Epitheton sieht, was zugleich<br />

auf Formen mündlicher Tradierung der Kumarbi-Texte schließen lässt.<br />

Vgl. Singer 2002: 309f.<br />

Salvini / Wegner 2004: 17-22, 38-51.<br />

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