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Weblink...(PDF) - Dr. Stephan Rosiny

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4.5 Best Practice Beispiele aus dem islamischen Religionsunterricht<br />

Burhan Kesici<br />

Der islamische Religionsunterricht kann inzwischen auf eine mehrjährige Erfahrungspraxis<br />

zurückblicken, aus der im Folgenden berichtet werden soll.<br />

Die Einführung des islamischen Religionsunterrichts an Berliner Grundschulen hat die Frage<br />

aufgeworfen, wie sich der Unterricht auf das Verhältnis der Schüler untereinander einerseits<br />

und zu den Lehrkräften andererseits auswirken wird. Es gab Befürchtungen, dass der islamische<br />

Religionsunterricht negative Auswirkungen auf das Schulklima haben würde. Die anfängliche<br />

Skepsis konnte durch die praktischen Erfahrungen mit dem islamischen Religionsunterricht<br />

und den Religionslehrkräften entkräftet werden.<br />

Die sukzessive Ausweitung der Anzahl der Schulen und die zeitliche Benachrichtigung der<br />

neuen Schulen haben dazu geführt, dass sich die Schulen auf die Einführung des islamischen<br />

Religionsunterrichts (IRU) vorbereiten konnten. Seitens der Schulen gab es auch konkrete<br />

Angebote, was man vom islamischen Religionsunterricht und den Lehrkräften erwarte.<br />

Hierzu gehörte, dass der IRU und die Lehrkräfte sich an die Schulregeln halten und dabei<br />

behilflich sein sollten, die Schulordnung und -ziele einzuhalten. Für die Islamische Föderation<br />

Berlin (IFB) war das eine Selbstverständlichkeit, so dass einer guten Zusammenarbeit<br />

nichts im Wege stand. Bis auf einige wenige Schulen, wo die Beziehung zwischen Schule<br />

und Religionslehrer nicht so gewesen ist, wie es sein sollte, gab es keine nennenswerten<br />

Probleme.<br />

Zurückblickend kann gesagt werden, dass die Probleme in der Einführungsphase des Islamunterrichts<br />

auf die fehlenden Erfahrungen der beteiligten Seiten miteinander zurückzuführen<br />

ist. Sowohl die Islamische Föderation, als auch die Schulen haben sich aufeinander eingestellt<br />

und die Kooperation mit der Zeit reibungslos hinbekommen, so dass die Probleme mit<br />

der Zeit minimiert wurden.<br />

Im Folgenden sollen einige Beispiele aufgeführt werden, wie positiv sich eine Zusammenarbeit<br />

von Schule und den Lehrkräften des islamischen Religionsunterrichts auswirken kann.<br />

Gemeinsamer Unterricht mit den evangelischen Religionslehrern<br />

An mehreren Schulen gab es eine Kooperation zwischen evangelischen und islamischen<br />

Religionslehrern. Gegenseitige Kirchen- und Moscheebesuche, gemeinsame Projekte und<br />

Unterrichtseinheiten gehörten zu den Aktivitäten.<br />

Exemplarisch soll hier ein Bespiel für einen gemeinsamen Unterricht zwischen Schülern des<br />

evangelischen und des islamischen Religionsunterrichts angeführt werden. An der Lynar-<br />

Grundschule in Berlin Spandau fand im Rahmen des Religionsunterrichts eine Kooperation<br />

zwischen dem evangelischen und dem islamischen Religionslehrer statt. Sie hatten beschlossen,<br />

die Josephsgeschichte gemeinsam zu unterrichten. Die dritten Klassen des<br />

evangelischen und islamischen Religionsunterrichts kamen für die Dauer von sechs Wochen<br />

zusammen. Die Geschichte wurde durch den evangelischen Religionslehrer behandelt, und<br />

der islamische Religionslehrer stellte die islamische Version der Geschichte dar, wobei zu<br />

bemerken ist, dass der islamische Religionslehrer innerhalb von sechs Wochen nur ein einziges<br />

Mal die islamische Version darstellen musste, weil die Geschichte in der christlichen<br />

und islamischen Version fast identisch ist.<br />

Den Schülern wurde vor Projektbeginn bekannt gegeben, dass ein gemeinsamer Unterricht<br />

stattfinden wird. Es gab sowohl skeptische als auch begeisterte Schüler. Schließlich nahmen<br />

Schüler beider Religionen am Unterricht sehr interessiert teil, und es gab keine Einwände<br />

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