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2.5 Das Fasten im Monat Ramadan<br />

Burhan Kesici<br />

Das Fasten gehört zu den Fünf Säulen des Islam und kommt im Koran wie folgt vor:<br />

„O ihr Gläubigen! Das Fasten ist euch vorgeschrieben, so wie es denen vorgeschrieben war,<br />

die vor euch waren. Vielleicht werdet ihr Gott fürchten. Es sind nur abgezählte Tage. Und<br />

wer von euch krank ist, oder sich auf eine Reise befindet, soll eine Anzahl anderer Tage fasten.<br />

Und denen, die es mit großer Mühe ertragen können, ist als Ersatz die Speisung eines<br />

Armen auferlegt. Und wenn jemand freiwillig Gutes tut, so ist es besser für ihn. Und dass ihr<br />

fastet, ist besser für euch, wenn ihr es nur wüsstet! Der Monat Ramadan ist es, in dem der<br />

Koran als Rechtleitung für die Menschen herabgesandt worden ist als klarer Beweis der<br />

Rechtleitung und der Unterscheidung. Wer also in dem Monat Ramadan zugegen ist von<br />

euch, der soll in ihm fasten (…) Gott will es euch leicht machen, nicht schwer, damit ihr die<br />

Frist vollendet und Gott rühmt, dass Er euch geleitet hat. Vielleicht werdet ihr dankbar sein.”<br />

(Sure 2:183-185)<br />

Das Fasten hat bei den Muslimen eine ganz besondere Stellung. Die Muslime bereiten sich<br />

einige Zeit vor dem Fastenmonat Ramadan (9. Monat des islamischen Jahres) schon auf<br />

das Fasten vor, indem sie Einkäufe erledigen, sich Gedanken darüber machen, wen sie<br />

wann einladen und was für Geschenke sie zum Ramadanfest besorgen. Der Fastenmonat ist<br />

eine Zeit der Besinnung, der Ruhe, des Mitgefühls und der Genügsamkeit. In der Fastenzeit<br />

nehmen Muslime ihre Umwelt und ihre Mitmenschen bewusster wahr und laden diese zum<br />

gemeinsamen Iftar-Essen (das Fastenbrechenessen nach dem Sonnenuntergang) ein. Die<br />

meisten Muslime zahlen auch ihre Zakat, die Almosensteuer, in diesem Monat und denken<br />

dabei an die Armen der Welt. Das Gemeinschaftsgefühl wird noch durch das gemeinsame<br />

Beten in diesem Monat bestärkt. Im Monat Ramadan wird ein besonderes Gebet mit dem<br />

Namen „Tarawih“ praktiziert.<br />

Der Tagesablauf eines Fastenden sieht so aus, dass er vor der Morgendämmerung aufsteht<br />

und eine Mahlzeit (Sahur genannt) zu sich nimmt. Dann fastet er bis zum Sonnenuntergang,<br />

indem er keine Nahrung und kein Getränk zu sich nimmt. Das Rauchen und Geschlechtsverkehr<br />

sind ebenso untersagt. Während des Fastens versucht man auch von schlechten Eigenschaften<br />

wegzukommen, und empfiehlt auch anderen Gutes zu tun. Der Monat Ramadan<br />

ist ein Monat der guten Vorsätze.<br />

Das Fasten bestimmt den Tagesablauf des Fastenden. Wenn in einer Familie die Erwachsenen<br />

fasten, dann ändert sich auch der Tagesablauf der ganzen Familie. Die Kinder bekommen<br />

normale Mahlzeiten, essen aber auch mit den Erwachsenen zum Iftar. Die Kinder merken,<br />

dass Gäste kommen, dass die Erwachsenen zum Tarawih-Gebet gehen und morgens<br />

zum Sahur aufstehen. Genauso wird die Freude des Monats wahrgenommen mit all den<br />

guten Vorsätzen, die die Erwachsenen haben und auch kommunizieren.<br />

Für viele Kinder wird das Fasten so zu einem Ereignis, das sie nachahmen möchten. Sie<br />

fragen die Erwachsenen, wie es ist, wenn man fastet. Einige versuchen selbst zu fasten,<br />

obwohl sie zum einen nicht fasten müssen und zum anderen meist die Eltern davon abraten,<br />

da es zu anstrengend ist. Erfahrungen in der muslimischen Community zeigen, dass meist<br />

ein Kompromiss geschlossen wird. Die Eltern sagen: „Wenn du schon fasten willst, dann tue<br />

es am Wochenende!“ In Gesprächen mit Eltern und Erwachsenen hat sich herausgestellt,<br />

dass einige Kinder trotz des Abratens durch die Eltern fasten. Dies ist auch daran zu erkennen,<br />

dass viele Eltern die Pausenbrote der Kinder eingepackt haben, was ein Indiz dafür ist,<br />

dass die Eltern nicht wissen, dass die Kinder fasten. Die meisten Kinder, die auf diese Weise<br />

fasten, tun es bis zum Mittag und essen dann ihr Pausenbrot auf.<br />

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