Weblink...(PDF) - Dr. Stephan Rosiny
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ich den Lehrern, die mit meiner Tochter und ihrer Klasse auf Klassenfahrt fahren, wirklich<br />
vertrauen kann, hätte ich persönlich kein Problem damit. Aber das müssen die Eltern selbst<br />
entscheiden. Islamisch gesehen spricht aus meiner Sicht nichts dagegen, dass man als<br />
Tochter oder als Sohn mit auf eine Klassenfahrt fährt.<br />
ROSINY: Ließen sich solche Bedenken etwa durch eine Art Abkommen aus dem Weg räumen,<br />
in denen festgelegt würde, dass Jungen und Mädchen getrennte Schlafzimmer haben<br />
(was ja ohnehin selbstverständlich ist), dass Alkohol und Rauchen in der Unterkunft verboten<br />
sind und ähnliches<br />
HEIDER: Wenn ich als Elternteil aktiv mitarbeite an der Schule, im Elternrat bin und regelmäßig<br />
zum Elternabend gehe, dann kann ich auch meine Meinung äußern und meine Wünsche<br />
äußeren und erklären. Dann kann ich bitten, dass mein Kind die Möglichkeit bekommt,<br />
vegetarisch zu essen und die Gebete zu verrichten. Wenn das gegeben ist, habe ich als<br />
Muslim nichts dagegen. Ich finde, man muss Kompromisse finden. Ich glaube, wenn die Lehrer<br />
und die Eltern offen sind und offen miteinander reden, dann findet man einen Kompromiss,<br />
hundert Prozent.<br />
4. Gebete<br />
ROSINY: Welche Regeln sind denn beim Gebet zu beachten<br />
HEIDER: Auf Reisen reduzieren sich die fünf Termine für Pflichtgebete auf drei am Tag. Das<br />
frühmorgendliche und das Abendgebet sind sowieso kein Problem, da sie außerhalb der<br />
Gemeinschaftszeiten liegen. Eigentlich muss man auf einem Ausflug nur einmal am Tag zur<br />
Mittagszeit darauf achten, dass man den muslimischen Schülern 10 Minuten oder eine Viertelstunde<br />
Zeit gibt, ihr Gebet zu verrichten.<br />
ROSINY: Wie ist es denn in der Schulzeit<br />
HEIDER: In der Schulzeit sollte man versuchen, die fünf Gebete zu verrichten. Ich sage immer<br />
wieder den Jugendlichen, wenn du die Möglichkeit hast zu beten, dann bete, such dir<br />
irgend ein Eckchen, irgendwo im vierten Stock oder so, oder sprich mit den Lehrern, ob du<br />
einen Raum bekommst, in dem du das Mittagsgebet verrichten kannst. Sonst sucht man sich<br />
ein kleines Eckchen, meistens hat man noch einen muslimischen Freund oder eine muslimische<br />
Freundin und sagt: „Komm, in der Pause gehen wir nach oben, und dann beten wir<br />
abwechselnd und passen gegenseitig auf, dass niemand kommt und zuschaut. Und selbst<br />
wenn jemand gucken würde, wäre es ja keine Tragödie, aber es ist ein bisschen peinlich.<br />
Man kann alles lösen, wenn man möchte. Schwieriger wird es in den Wintermonaten, in denen<br />
die Gebetszeiten eng beieinander liegen. Aber wenn man wirklich möchte, dann schafft<br />
man das auch. Ich habe eigentlich immer beten können, auch während der Schulzeit. Ich<br />
habe mein Abitur gemacht und trotzdem gebetet.<br />
ROSINY: Aber nie während der Unterrichtszeit, sondern in den Pausen<br />
HEIDER: Ja, natürlich in den Pausen.<br />
ROSINY: Innerhalb welcher Zeitspanne müssen denn die Gebete verrichtet werden<br />
HEIDER: Das kommt auf die Jahreszeit an. Im Sommer etwa liegen zwischen dem Beginn<br />
der Mittagsgebetszeit um ca. 13 Uhr und dem Nachmittagsgebet um ca. halb sechs ungefähr<br />
3 1/2 Stunden, innerhalb derer das Gebet verrichtet werden muss. Auf Reise kann ich außerdem<br />
das Nachmittagsgebet mit dem Mittagsgebet zusammenlegen. Im Winter sind diese<br />
Fristen kürzer. So beginnt das Mittagsgebet etwa um 12 Uhr, das Nachmittagsgebet um 14<br />
Uhr, d.h., man hat zwei Stunden Zeit für das Gebet. In diesen zwei Stunden gibt es mindestens<br />
zwei Pausen, in denen das Gebet verrichtet werden kann. Wenn man möchte, dann<br />
schafft man das. Wenn es gar nicht geht, dann fasst man die Gebete zusammen. Insbesondere<br />
im Winter kann man in Europa die Gebete zusammenlegen, wenn es sehr eng wird mit<br />
den Zeiten. Hierzu gibt es inzwischen einige Fatwas von Gelehrten. Dann kann man das<br />
Mittags- und das Nachmittagsgebet zusammenlegen. Entweder wird das Nachmittagsgebet<br />
vorgelegt oder das Mittagsgebet in die Zeit des Nachmittagsgebets gelegt als eine Erleichte-<br />
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