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) Interkulturelle Kompetenzen erwerben<br />

Eine interkulturelle Kooperation mit Eltern, die sich auf ihre spezifischen sozialkulturellen<br />

Voraussetzungen in der Einwanderungsgesellschaft bezieht, Partizipations- und Unterstützungsangebote<br />

eröffnet und partnerschaftliche Kooperationsformen entwickelt, braucht<br />

Lehrkräfte, die über interkulturelle kommunikative Kompetenzen verfügen. Darunter wird<br />

zunächst allgemein die Fähigkeit verstanden, interkulturelle Dimensionen der Arbeit wahrzunehmen<br />

und so damit umzugehen, dass für alle Beteiligten ein auf gegenseitigem Respekt<br />

bestimmtes Handeln möglich ist. Sich in die Situation und Lage von Eltern zu versetzen, ihre<br />

Perspektive einnehmen zu können, sind wesentliche Voraussetzungen, um Motive und Handeln<br />

zu verstehen und sich gegebenenfalls in einem zweiten Schritt kritisch damit auseinander<br />

zu setzen. Wo unterschiedliche religiöse, kulturelle und schichtspezifische Normen und<br />

Werte von Elternhaus und Schule aufeinander treffen, kann es zu Spannungen, Missverständnissen<br />

und Konflikten kommen (z.B. bei geschlechtsspezifischen Erziehungsfragen).<br />

Um diese aushalten, abbauen, klären bzw. lösen zu können, benötigen Lehrkräfte Informationen<br />

über sozialisationsbedingte normative Hintergründe für spezifische Verhaltensmuster<br />

und ein Repertoire an Handlungsmöglichkeiten.<br />

Insbesondere in Konfliktsituationen, die durch die Konfrontation unterschiedlicher Wert- und<br />

Normvorstellungen entstehen können, stehen Lehrkräfte oft vor der Frage, wie weit die Akzeptanz<br />

differenter, z.B. mit dem Islam begründeter Erziehungsvorstellungen, gehen kann:<br />

Lassen sich Kompromisse finden oder muss der schulische Erziehungsauftrag durchgesetzt<br />

werden, weil zivilgesellschaftliche Grundlagen in Frage gestellt werden In diesem Spannungsfeld<br />

die Positionen auszuloten, konsensorientiert zu argumentieren, die Grenzen des<br />

Diskurses zu markieren oder zu verschieben und Entscheidungen zu fällen, stellt hohe Anforderungen<br />

an die kommunikativen und interkulturellen Kompetenzen der Lehrkräfte. Ihr<br />

Erwerb ergibt sich in dem von Überforderung, alltäglichem Entscheidungsdruck und Stress<br />

gekennzeichneten Schulalltag, insbesondere in den sozialen Brennpunkten, nicht von selbst,<br />

sondern ist Ergebnis von Übung, Training und im Idealfall von Supervision. Dafür gilt es angemessene<br />

Arbeitsbedingungen zu schaffen und Fortbildungsangebote anzubieten.<br />

Literatur:<br />

Bärsch, J. (2005): Berufsorientierung durch interkulturelle Elternarbeit. In: Migrationund<br />

Soziale Arbeit 3/4<br />

Gaitanides, S. (2006): Selbstorganisation von Eltern mit Migrationshintergrund und ihr<br />

Beitrag zur Integration. In: Migration und Soziale Arbeit 1, 29<br />

Kleff, S. (2005): Zwischen Religion, Tradition und Islamismus. In: Kleff, S. (Hg.): Islam im<br />

Klassenzimmer – Impulse für die Bildungsarbeit. Hamburg<br />

Kollberg, B./Wenzel, S. (2006): Zusammen-Arbeit mit Eltern und im Stadtteil. Schule als<br />

kommunaler Arbeitsort. In: RAA (Hg.): Bildung in der und für die Einwanderungsgesellschaft.<br />

Das Beispiel Toronto. URL: www.raa-Berlin.de unter „Eltern“. Zugriff vom<br />

30.10.2006<br />

Lubig-Fohsel, E. (2006): Konflikte in sozialen Brennpunkten – Eine kulturspezifische<br />

Rechtfertigung von Gewalt ist nicht zu akzeptieren. In: Pädagogik), 58, 11<br />

Ucar, A. (2006): „Ich schaffe das nicht und ich kann es auch nicht.“ - Elternarbeit mit<br />

Migranten. In: Betrifft 1, 8-9<br />

Seidel, E. (2005): Sagen, was uns wichtig ist – jugendliche Alltagsexperten. In: Kleff, S.<br />

(Hg.): Islam im Klassenzimmer – Impulse für die Bildungsarbeit. Hamburg<br />

Woschniok, S. (2005): Eltern als Partner. Bildungsfern und doch „bildungsnah“. In:<br />

Grundschulunterricht 12, 27-28<br />

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