Weblink...(PDF) - Dr. Stephan Rosiny
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1 Muslime in Berlin<br />
1.1 Integrationspolitik und Islam in Berlin<br />
Günter Piening<br />
Der Islam hat eine lange Tradition in Berlin. Die erste Moschee im Berliner Raum entstand<br />
1732 in Potsdam und war für muslimische Soldaten Preußens gedacht. 1922 kam es zur<br />
Gründung der „Islamischen Gemeinde zu Berlin e.V.“ und bereits 1923 wurde mit dem Bau<br />
einer großen Moschee mit zwei 65 Meter hohen Minaretten begonnen, der wegen Geldmangels<br />
allerdings wieder eingestellt werden musste. Die erste noch heute bestehende Moschee<br />
in der Brienner Straße in Berlin-Wilmersdorf wurde im Jahr 1927 fertig gestellt. Seit 1932<br />
existierte eine deutsche Sektion des „Islamischen Weltkongresses“ in Berlin. 1<br />
An diese Traditionen knüpften allerdings die türkischen Gastarbeiter kaum an, die seit den<br />
1960er Jahren nach Berlin kamen und damit eine neue Phase muslimischen Lebens in der<br />
Stadt einleiteten. Zuwanderer aus christlichen Ländern konnten auf die hier ansässigen Gemeindestrukturen<br />
zurückgreifen. Muslimische Gemeinschaften mussten sich im Laufe der<br />
Zeit erst eigene Räume schaffen.<br />
Neben der Anwerbung von Gastarbeitern aus der Türkei und der Familienzusammenführung<br />
ab 1973 ist die Aufnahme von Flüchtlingen aus Palästina und dem Libanon, Bosnien-<br />
Herzegowina und dem Irak die zweite Entwicklung, die für das Verständnis des islamischen<br />
Lebens in Berlin von erheblicher Bedeutung ist. 2006 verteilten sich in Berlin die Zuwanderer<br />
aus islamisch geprägten Ländern nach Staatsangehörigkeit wie folgt 2 :<br />
Türkei 116.665<br />
Palästina ca. 12.500<br />
Libanon 7.892<br />
Iran 4.703<br />
Irak 2.445<br />
Syrien 2.196<br />
Ägypten 1.815<br />
Tunesien 1.581<br />
Pakistan 1.487<br />
Marokko 1.284<br />
Jordanien 1.174<br />
Algerien 906<br />
Bangladesch 817<br />
Afghanistan 665<br />
1 Einen guten Einblick in die Geschichte und Gegenwart des Islams in Berlin bietet ein Projekttag über<br />
die Sehitlik Moschee. Ein Besuch der Sehitlik liefert nicht nur Einblicke in das muslimische Alltagsleben,<br />
sondern ist zugleich eine Reise in die Geschichte der preußisch-türkischen Beziehungen, die<br />
hier rund um den Columbiadamm besonders zu spüren ist. Alte Grabsteine zeugen davon, dass seit<br />
Ende des 18. Jahrhundert auf dem türkischen Friedhof Muslime beigesetzt werden. Die Moschee<br />
bietet gegen Spende Führungen und Gespräche zur Moschee und zum muslimischen Alltag in einer<br />
DITIB-Gemeinde an. Das Programm sowie weitere Informationen sind zu finden unter<br />
http://www.sehitlik-moschee.de. Für die Führungen wurde eine „Didaktik der Moscheeführung“ zusammengestellt<br />
(http://www.sehitlik-moschee.de/Didaktik_Sehitlik_Moschee_Berlin.pdf).<br />
2 Statistisches Landesamt 2006. Die Angaben sind nur bedingt aussagefähig, da durch Einbürgerungen<br />
der Verweis auf die Staatsangehörigkeit an Aussagekraft verliert.<br />
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