Weblink...(PDF) - Dr. Stephan Rosiny
Weblink...(PDF) - Dr. Stephan Rosiny
Weblink...(PDF) - Dr. Stephan Rosiny
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
4.2.3 Entwicklung der Elternarbeit an der Fichtelgebirge-Grundschule<br />
Annette Spieler<br />
Die Fichtelgebirge-Grundschule liegt im ehemaligen SO 36, dem so genannten Wrangelkiez.<br />
Der Anteil der Schülerinnen und Schüler nicht deutscher Herkunftssprache liegt bei 86 %.<br />
Die Kinder kommen zum großen Teil aus sozial schwachen Familien. Ein Bildungsanspruch<br />
der Eltern ist vorhanden: Ihre Kinder sollen die bestmögliche Schulausbildung erhalten. Jedoch<br />
divergieren häufig die Wunschvorstellungen der Eltern bei der Wahl der weiterführenden<br />
Schule mit den Leistungsmöglichkeiten der Kinder.<br />
Die Elternabende am Beginn der Grundschulzeit werden noch relativ gut besucht. Das Interesse<br />
der Eltern lässt aber in der Folge erheblich nach. Elternabende gestalten sich in der<br />
Form, dass die Lehrkraft am aktivsten ist und die Eltern schweigen. Als Ursachen vermuteten<br />
wir unzureichende Sprachkenntnisse der Eltern, die Sorge, dass das eigene Kind „vorgeführt“<br />
wird, und die Bildungsferne der Eltern, die oft in der Türkei nur unzureichend die Schule<br />
besucht haben und deshalb der Institution Schule in Deutschland skeptisch gegenüberstehen.<br />
Anstoß: Studientag des Kollegiums<br />
An einem Studientag des Kollegiums zum Thema „Schulprogramm- und Schulprofil-<br />
Entwicklung“ wurde als Wunsch eine stärkere Einbeziehung der Eltern formuliert. Da die<br />
Fichtelgebirge-Grundschule am Bund-Länder-Kommissions-Programm „Demokratie lernen<br />
und leben“ teilnahm und sie von außen durch Schulberater begleitet wurde, ergab sich die<br />
Chance, die Steuerungsrunde mit Lehrern, Eltern und Schülern paritätisch zu besetzen, um<br />
mittelfristig mit dieser Runde ein Schulprogramm zu entwickeln.<br />
Erster Gesamtelternabend<br />
Als erster Schritt wurden alle Eltern der Schule zu einer Veranstaltung eingeladen, die sie<br />
alternativ am Freitagabend oder am Samstagvormittag besuchen konnten. Mit insgesamt 90<br />
teilnehmenden Eltern war diese ein voller Erfolg. In dieser Versammlung wurden die Stärken<br />
der Fichtelgebirge-Grundschule und die Wünsche der Eltern an die Schule herausgearbeitet<br />
und die Eltern für die Steuerungsrunde ausgewählt. Sprachbarrieren gab es keine, da Dolmetscher<br />
teils ehrenamtlich, teils als Honorarkräfte zur Verfügung standen.<br />
Die Räumlichkeiten<br />
Zeitgleich initiierte die Schulstation (geleitet von Mitarbeitern von FiPP e.V.) in Kooperation<br />
mit dem Quartiersmanagement ein „Elterncafé“. Zu den ersten Treffen wurden zunächst nur<br />
Eltern von Schülern aus den 1. Klassen, vor allem den zwei Förderklassen (für Schüler mit<br />
unzureichenden deutschen Sprachkenntnissen) dieses Jahrgangs eingeladen. Die Leitung<br />
übernahm der türkischsprachige Erzieher der Schulstation in türkischer Sprache. Für die<br />
erforderliche Kinderbetreuung konnten teilweise Honorarkräfte engagiert werden. Das Elterncafé<br />
fand zunächst in der Schulstation in Räumlichkeiten statt, die mit einem Klassenzimmer<br />
keine Ähnlichkeit haben. Dort wurde die Atmosphäre weiter mit Tee und Keksen aufgelockert.<br />
Zunächst dienten die Treffen dem allgemeinen Kennenlernen und Austausch sowie<br />
der Thematisierung aktueller Probleme. Dem Erzieher gelang es dabei glaubwürdig und<br />
überzeugend, die Rolle als Vermittler zwischen Eltern und Lehrer zu übernehmen.<br />
Die Treffen<br />
Aufgrund des großen Interesses seitens der Eltern beschloss die Schule, das Elterncafé zu<br />
einer regelmäßigen Einrichtung zu machen. Zu den Treffen wurde anfangs noch eine schriftliche<br />
Einladung an die Kinder in der Schule verteilt. Zusätzlich wurden die Eltern per Telefon<br />
zwei Tage vor Beginn des Treffens an dieses erinnert. Die Zahl der Eltern, die seitdem am<br />
„Elterncafé“ teilnehmen, fluktuiert zwischen 20 und 50. Nach anfänglicher Zurückhaltung<br />
fragen die Eltern inzwischen nach dem nächsten Treffen, wenn der Turnus von ca. vier Wochen<br />
unterbrochen wird, und sie zeigen ein reges Interesse, welches sich z.B. in Erzählun-<br />
96