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Scheidungsfolgen für Männer - Vaterverbot

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Einige Betroffene geben an, die Mediation wäre abgebrochen worden, oder sei nicht zustande<br />

gekommen, weil sich die Ehefrau durch die Mediation von vorne herein im Nachteil gesehen<br />

habe. Alle Interviewten äußern sich auch dann über die Mediation positiv, wenn diese nicht<br />

zum erwünschten Ziel geführt hat.<br />

5.2.1.6 Beratungsangebot<br />

Ganz deutlich wird in den Interviews, dass <strong>Männer</strong> kaum ehe- und familienrechtliche<br />

Kenntnisse besitzen, und, wenn sie Hilfe durch Anwälte oder Sozialarbeiter nicht in Anspruch<br />

nehmen, durch den „juristischen Aufwand“, überfordert sind.<br />

Der Kampf einiger <strong>Männer</strong> gegen Gericht und Behörden stellt sich diesen <strong>Männer</strong>n als Kampf<br />

gegen Windmühlen dar. Diese <strong>Männer</strong> versuchen, obwohl sie immer wieder scheitern, ihre<br />

Anliegen mit aller Kraft durchzusetzen. Das führt letztendlich zu enormem finanziellen<br />

Aufwand und hoher psychischer Belastung. Andere <strong>Männer</strong> wiederum, die sich anwaltliche<br />

Vertretung nicht leisten und das finanzielle Risiko eines Gerichtsprozesses nicht tragen<br />

können, müssen sich mit dem bei Gericht formulierten Scheidungsvergleich zufrieden geben.<br />

Durchwegs alle <strong>Männer</strong> wünschen sich – auch bei einvernehmlicher Scheidung – von den<br />

Gerichten mehr Beratung und Hilfestellung bei der Scheidung und mehr Information über die<br />

Rechtsfolgen der Scheidung. Bestehende Hilfsangebote werden gerne angenommen. Bei den<br />

entgeltlichen Maßnahmen, wie der psychologischen Beratung und Therapie, stellt sich die<br />

Frage der Leistbarkeit: „Ich wollte auch zu einem Psychologen gehen, aber das ist bis jetzt<br />

noch nicht zustande gekommen, weil das auch wieder eine Kostenfrage ist. Da bin ich eh’<br />

angefressen. Eine Gesprächstherapie ist auch nicht zustande gekommen. Ich versuche mir<br />

eigentlich immer wieder selber einzureden, positiv denken, weiter kämpfen.“ 585 Soziale<br />

Einrichtungen, in denen Sozialarbeiter zur Existenzsicherung qualifizierte Hilfe leisten,<br />

werden sehr positiv bewertet.<br />

Fühlen sich <strong>Männer</strong> jedoch schlecht beraten und durch das Gericht benachteiligt, kann das<br />

wiederholten Anwalts- und Beraterwechsel verursachen. Ein Geschiedener, der seine<br />

Beziehung zu seiner geschiedenen Ehefrau als „Rosenkrieg“ bezeichnet, und sich von Gericht<br />

und Jugendamt unfair behandelt fühlt, hat bereits seinen vierten Anwalt. Die Wiener<br />

<strong>Männer</strong>beratungsstelle und die Auskünfte des Bundesministeriums <strong>für</strong> soziale Sicherheit und<br />

Generationen hätten ihm nicht helfen können. 586 Er sieht sich auf allen Ebenen als ein<br />

Scheidungsopfer.<br />

Die Vertretung durch Anwälte wird von den Interviewten sehr unterschiedlich bewertet. Ein<br />

Interviewter berichtet, sein Anwalt habe schließlich alle Streitfragen einvernehmlich schlichten<br />

können, die Ehe wurde sodann einvernehmlich geschieden. Für den Interviewten war das,<br />

nachdem die Mediation gescheitert war, eine sehr zufriedenstellende Lösung. Ein anderer<br />

Interviewter beschuldigt seine Anwälte, die Scheidung erst so richtig zum Eskalieren gebracht<br />

zu haben.<br />

585 Interviewtranskript B8, Seite 3<br />

586 Interviewtranskript B4, Seite 6<br />

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