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Scheidungsfolgen für Männer - Vaterverbot

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Vater nur einmal pro Monat, 12% der Kinder haben wenigstens einmal im Jahr Kontakt zu<br />

ihm. Etwa jedes dritte Kind trifft seinen außer Haus lebenden Vater nicht einmal 1x jährlich<br />

oder hat gar keinen Kontakt zu ihm (31%). Mütter, die nicht mit ihren Kindern zusammen<br />

leben, sind <strong>für</strong> diese in nur 10% der Fälle in 15 Gehminuten erreichbar. Der Großteil der<br />

Mütter ist in bis zu 30 Autominuten (40%) bzw. in 30 bis 60 Autominuten (31,2%) erreichbar.<br />

6,7% der Kinder leben eine bis sechs Autostunden von ihren Müttern entfernt. Immerhin 12%<br />

der Kinder sind 6 und mehr Autostunden von ihren leiblichen Müttern entfernt.<br />

Im Gegensatz zu den von ihren Kindern getrennt lebenden Vätern ist die Kontakthäufigkeit der<br />

von ihren Kindern getrennt lebenden Mutter höher: 28,3% der Kinder sehen ihre leibliche<br />

Mutter täglich, weitere 16,5% haben wöchentlich mindestens einmal mit ihr Kontakt. Der<br />

Anteil der Kinder, die ihre Mutter einmal im Monat sehen, liegt ähnlich wie bei Vätern bei<br />

21%. Wenigstens einmal im Jahr haben 8,3% der Kinder unter 15 Jahren Kontakt zu ihrer<br />

Mutter. Beinahe jedes vierte Kind, das von seiner leiblichen Mutter getrennt lebt, hat zu dieser<br />

selten oder nie Kontakt. 45<br />

Die Reduktion des Kontaktes zwischen Vater und Kind wird in der Literatur unterschiedlich<br />

begründet. Findl 46 verweist „auf den nach wie vor vorherrschenden höheren Verpflichtungscharakter<br />

der Mutter – gegenüber jener der Vaterrolle und auf die normalerweise engere<br />

Beziehung von Kindern zu ihrer Mutter im Vergleich zu ihrem Vater“ 47 . Eine kleine deutsche<br />

Untersuchung 48 widerspricht dieser Pauschalverurteilung, Väter verließen „lieblos“ ihre<br />

Kinder. Beide Autoren orten in ihrer Stichprobe auch „Kämpfer“, die kompromisslos und<br />

aggressiv das Recht auf ihr Kind durchsetzen wollen und denen auf Grund ihres Verhaltens das<br />

Umgangsrecht entzogen wird. Die Studie bezeichnet eine andere Gruppe als „Resignierer“, die<br />

die schmerzliche Situation bei den kurzen Besuchen nicht ertragen können und sich deshalb<br />

von ihren Kindern zurückziehen. In dieser Gruppe finden sich auch die „neuen Väter“, die sich<br />

während aufrechter Ehe als Hausmann um das Kind gekümmert haben.<br />

Napp-Peters 49 wies in der wohl bekanntesten Langzeitstudie über 150 deutsche<br />

Scheidungsfamilien nach, dass die meisten der 169 Kinder die Scheidung der Eltern als<br />

schweren Einbruch in ihre Lebenswelt erlebten. Die stärksten Verhaltensauffälligkeiten und<br />

psychosozialen Störungen zeigen Kinder, die zu ihrem getrennt lebenden Elternteil den<br />

Kontakt nach der Scheidung verloren hatten. Damit wird die Wichtigkeit des Kontaktes beider<br />

Eltern zum Kind unterstrichen. „Kontinuierliche Familienbeziehungen sind aber nicht nur <strong>für</strong><br />

das Kind wichtig. Auch der Elternteil, der den Familienhaushalt verlässt, ist auf regelmäßige<br />

Kontakte zu seinen Kindern angewiesen. Diese helfen ihm sich seiner elterlichen Identität zu<br />

versichern und seine oft angeschlagene Stabilität wiederzuerlangen.“ 50<br />

45<br />

ebenda<br />

46<br />

Findl, Peter, a.a.O.<br />

47<br />

Wilk, a.a.O., Seite 285<br />

48<br />

Balloff, Rainer/Robert Walter: Gemeinsame elterliche Sorge als Regelfall? Einige theoretische und<br />

empirische Grundannahmen. In: Zeitschrift <strong>für</strong> das gesamte Familienrecht. 1990, Heft 37, Seite<br />

445ff<br />

49<br />

Napp-Peters, Anneke: Familien nach der Scheidung. München 1995<br />

50 Napp-Peters, a.a.O., Seite 43<br />

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