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Scheidungsfolgen für Männer - Vaterverbot

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zahlenden Unterhalt betraf - eintrat. „Zuerst habe ich keine Vorstellung gehabt, was alles auf<br />

mich zukommt. Ich habe viel nicht verstanden, das mit der Abfertigung zum Beispiel. Warum<br />

muss ich davon so viel hergeben, dass mir so wenig zum Leben bleibt?“ 605 Die Unwissenheit<br />

über die Auswirkungen der Abfertigung auf den Unterhalt führte bei diesem Interviewten dazu,<br />

dass er das Geld bereits verbraucht hatte, als er mit Nachzahlungsforderungen konfrontiert<br />

war. Mangelndes rechtliches Wissen führt zu unvorhergesehener finanzieller Belastung und<br />

lässt das Gefühl der Benachteiligung entstehen.<br />

Die Interviews vermitteln den Eindruck, dass engagierte Väter ihren Kindern gerne möglichst<br />

viel, sei es gemeinsame Zeit, gute Ausbildung oder auch materielle Güter, bieten wollen.<br />

Gerne greifen sie ihren Kindern, auch dann wenn sie selbst kaum über finanzielle Mittel<br />

verfügen, bei Handyrechnungen, Kleidung oder Taschengeld unter die Arme. Beim Unterhalt<br />

hingegen reagieren die Interviewten ganz anders. Offensichtlich empfinden manche den<br />

Kindesunterhalt als Zahlung an die geschiedene Ehefrau, diese wollen die Interviewten aber<br />

nicht unterstützen. Bedeutsam <strong>für</strong> diese Einstellung scheint zu sein, dass die Interviewten nicht<br />

sehen, wo<strong>für</strong> der Unterhalt verwendet wird, da sie über die Verwendung ihrer<br />

Unterhaltszahlung keine Kontrolle haben.<br />

Die interviewten <strong>Männer</strong> stört bei den Unterhaltszahlungen am meisten die zeitliche Dauer<br />

dieser Zahlungen. Ein Interviewter formuliert das so: „Bei einer Scheidung verlieren immer<br />

beide. Die Frau hat auch Probleme, nur kann sie es sich mit der Zeit finanziell besser machen.<br />

Dagegen ein Mann hat das finanzielle Pflaster schwer zu schleppen.“ 606<br />

Besonders bei unbefristetem Unterhalt <strong>für</strong> die geschiedene Ehefrau entsteht ein Gefühl der<br />

Hilflosigkeit und Benachteiligung bei den Betroffenen, da sie, je mehr sie verdienen, umso<br />

mehr abgeben müssen.<br />

Von Kreditmithaftung sind auch die <strong>Männer</strong>, deren Frauen Schulden gemacht haben, betroffen.<br />

So schildert ein Betroffener 607 , der von der Sozialhilfe lebt, dass er nun auch die Schulden, die<br />

seine geschiedene Ehefrau bei Versandhauskatalogen gemacht habe, übernehmen müsse,<br />

obwohl bei der Scheidung vereinbart worden sei, dass sie diese Rückzahlung übernähme. Da<br />

sie offensichtlich nicht mehr zahlungsfähig sei, werde nun er zur Rückzahlung herangezogen.<br />

605 Interviewtranskript B1, Seite 5<br />

606 Interviewtranskript B1, Seite 7<br />

607 Interviewtranskript B6<br />

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