Scheidungsfolgen für Männer - Vaterverbot
Scheidungsfolgen für Männer - Vaterverbot
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den vollen Unterhalt weiter“ 617 , argumentiert einer dieser engagierten „neuen Väter“. „Das<br />
Problem kommt hinten nach. Wenn man seine Vaterrolle intensiv erfüllen möchte, dann bauen<br />
sich die Probleme auf, und es kommt dann noch Jahre oder Monate später zu Streitereien“ 618 ,<br />
berichtet ein anderer.<br />
Weil ihm die intensive Beziehung zu seinen Kindern wichtig ist, neigt dieser Typ Mann dazu,<br />
sich über die Kinder unter Druck setzen zu lassen, und erfüllt den Kindern zu liebe finanzielle<br />
Forderungen der geschiedenen Ehefrau, um den Kindern psychische Belastung zu ersparen,<br />
und ihnen ein finanziell unbelastetes Leben zu ermöglichen.<br />
Diese „neuen <strong>Männer</strong>“ trifft es schwer, wenn sich ihr Einvernehmen zur Mutter ihrer Kinder<br />
verschlechtert, und ihre Beziehung zu ihren Kindern auf die in der Rechtsprechung üblichen<br />
Besuchszeiten reduziert wird. „Ein ganz klassischer Vorfall, der mich irrsinnig gekränkt hat,<br />
war die Umstellung des Besuchsrechtes von einer Woche auf alle 14 Tage. Das hat auch die<br />
Beziehung der Kinder zu mir beeinträchtigt. Das Jugendamt hat gesagt, da kann man gar nichts<br />
machen.“ 619<br />
Vereitelt die Mutter der Kinder das Besuchsrecht des Vaters, so ist das <strong>für</strong> diesen Typ Mann<br />
besonders schmerzlich. Den Weg der gerichtlichen Durchsetzung des Besuchsrechtes, der im<br />
übrigen ein schwieriger und ein zeitlich langwieriger Prozess ist, will dieser Typ Mann auch<br />
nur widerwillig beschreiten, um seinen Kindern durch die Verschärfung des elterlichen<br />
Konfliktes nicht zu schaden. Er sieht seine Kinder nur selten, jeder Besuch ist mit Problemen<br />
verbunden und läuft nicht konfliktfrei ab.<br />
Hat dieser Mann das Gefühl, dass die Mutter die Kinder nicht optimal versorgt, stellt dies eine<br />
weitere massive emotionale Belastung dar. Da er <strong>für</strong> seine Kinder nicht obsorgeberechtigt ist,<br />
kann er, solange das Wohl seiner Kinder nicht nachweislich gefährdet ist, keinerlei Schritte zur<br />
Verbesserung der Situation seiner Kinder setzen. Sein Kampf um die Kinder gleicht einem<br />
Kampf gegen Windmühlen.<br />
Möchte bzw. muss dieser Typ Mann in das Berufsleben wieder voll einsteigen, so ist er damit<br />
konfrontiert, dass ihm, da er Karenzurlaub in Anspruch genommen, und/oder Teilzeitarbeit<br />
geleistet hat, im Vergleich zu seinen Alters- und Berufskollegen berufliche Erfahrung fehlt,<br />
und er daher vergleichbares Einkommen nicht erzielen kann.<br />
Wenn der Unterhalt dieses Typs Mann angespannt wird, berücksichtigen die Gerichte nicht<br />
immer, dass dieser Typ Mann, weil er <strong>für</strong> seine Kinder Karenzurlaub in Anspruch genommen,<br />
und/oder Teilzeitarbeit geleistet hat, das seiner Ausbildung sowie seinen körperlichen und<br />
geistigen Fähigkeiten entsprechende Einkommen nicht erzielen kann.<br />
Je mehr der oben genannten prekären Situationen erfüllt sind, umso höher die Armutsgefährdung<br />
dieses Typs Mann. Da die Trennung von Ehefrau und Kindern destabilisierend auf<br />
617 Interviewtranskript B2, Seite 8<br />
618 Interviewtranskript B2, Seite 2<br />
619 Interviewtranskript B2, Seite 7<br />
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