Scheidungsfolgen für Männer - Vaterverbot
Scheidungsfolgen für Männer - Vaterverbot
Scheidungsfolgen für Männer - Vaterverbot
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
[€ 146,-- Anm. d. Verf.]. Der Unterhaltsvorschuss, den der Staat leistet, wird entkoppelt. Das<br />
würde zu einer wesentlichen Entlastung in den verschiedensten Bereichen führen. Die<br />
obsorgeberechtigten Mütter wüssten, diesen Betrag bekomme ich sicher, während es jetzt so<br />
ist, dass wenn der Vater arbeitslos ist, wird das ganze auf ATS 400,--[€ 30,--, Anm. d. Verf.]<br />
herunter gesetzt, denn das ist der Familienzuschuss. Ich könnte mir vorstellen, dass das sehr<br />
viel Entkrampfung zwischen den Elternteilen bringt.“ 416 Paschinger betont in diesem<br />
Zusammenhang, dass dies eine Idee sei, die entsprechend durchkalkuliert und geprüft werden<br />
müsse. Auch Engl 417 regt, allerdings in einem anderen Zusammenhang, einen Mindestunterhalt<br />
an. 418<br />
4.8 Finanzielle Folgen <strong>für</strong> den Unterhaltspflichtigen<br />
Alle ExpertInnen betonen, dass durch Scheidung und Trennung jeder Elternteil finanziell<br />
stärker belastet sei: „Die Mühe, die derjenige hat, der die Kinder hat, ist eigentlich ein irrsinnig<br />
großer Aufwand. Das kann man mit Geld gar nicht bezahlen. Für den Vater ist es natürlich<br />
schwer, je nachdem wie viele Kinder er hat, einen doch so hohen Betrag monatlich weg zu<br />
geben.“ 419 Besonders schwierig sei die finanzielle Situation derjenigen Unterhaltspflichtigen,<br />
„die eher wenig verdienen, weil da die Prozente mehr ins Gewicht fallen. Ein überwiegender<br />
Anteil sind Verdiener zwischen 14.000,-- [etwa € 1.020,--, Anm. d. Verf.] und 18.000,--<br />
Schilling [etwa € 1.310,--, Anm. d. Verf. ].“ 420 „Der Vater kann es sich nicht leisten, die<br />
Mutter als Vertreterin des Kindes würde es [den Unterhalt, Anm. d. Verf.] dringend<br />
brauchen.“ 421<br />
Die Finanzierung des getrennten Lebens und die Bezahlung des Unterhaltes führe nach<br />
Ansicht der ExpertInnen zu massiven finanziellen Einbußen im Leben des Mannes. 422 Die<br />
finanzielle Einschnürung des Geldunterhaltspflichtigen beginnt <strong>für</strong> Tews dann, wenn dieser <strong>für</strong><br />
mehr als ein Kind Unterhalt zu leisten habe. 423 Lehnbauer expliziert dies an einem Beispiel:<br />
„Es gibt wirklich schlimme Einzelfälle. Meiner Erfahrung nach lebt ein durchschnittlicher<br />
Verdiener mit 3 Kindern schon am Existenzminimum. Er hat z.B. 15.000,-- Schilling [etwa €<br />
1.090,--, Anm. d. Verf.] im Monat, sind das mit Urlaubs- und Weihnachtsgeld ca. 16.517,--<br />
Schilling [etwa € 1.200,--, Anm. d. Verf.] und jetzt zahlt er <strong>für</strong> die Kinder 7.000,-- Schilling<br />
[etwa € 510,--, Anm. d. Verf. ] im Monat oder mehr, dem bleiben oft nur 7.000,-- Schilling<br />
[etwa € 510,--, Anm. d. Verf. ] zum Leben. Ich verpflichte oft Väter, wo ich mir denke, ich<br />
wüsste nicht, wie ich so leben könnte. Nur mir selbst bleibt auch nichts anderes über, und<br />
andererseits muss man sich halt überlegen, wenn man Kinder in die Welt setzt.“ 424<br />
Jackwerth führt aus, dass der Unterhaltspflichtige zu einer Unterhaltshöhe verpflichtet werden<br />
könnte, die ihn zwinge, unter dem Existenzminimum zu leben. „Die Überlegung des OGH<br />
416<br />
Interviewtranskript, Elisabeth Paschinger, Seite 4<br />
417<br />
Interviewtranskript, Erich Engl, Seite 2<br />
418<br />
siehe Kapitel 7.5<br />
419<br />
Interviewtranskript, Christa Lehnbauer, Seite 2<br />
420<br />
Interviewtranskript, Christa Lehnbauer, Seite 2<br />
421<br />
Interviewtranskript, Erich Engl, Seite 2<br />
422<br />
Interviewtranskript, Josef Schweighofer, Seite 3<br />
423<br />
Interviewtranskript, Günter Tews, Seite 5<br />
424<br />
Interviewtranskript, Christa Lehnbauer, Seite 3<br />
86