Scheidungsfolgen für Männer - Vaterverbot
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Wallerstein und Kelly 40 stellten im Jahr 1980 keinen Zusammenhang zwischen der<br />
Kontakthäufigkeit und der Zuneigung der Kinder zum Vater fest. Stein-Hilbers 41 vertritt die<br />
diametrale Ansicht, dass trotz gelegentlicher Kontakte die Gefühle <strong>für</strong>einander abstumpfen und<br />
Fremdheit eintritt. Ursula Ofuatey-Kodjoe 42 betont die Wichtigkeit der emotionalen<br />
Verfügbarkeit des Vaters <strong>für</strong> das Kind. Nur der regelmäßige und intensive Kontakt mit dem<br />
getrennt lebenden Vater biete die Voraussetzung <strong>für</strong> die optimale Entwicklung des Kindes.<br />
Mehrere Studien nennen folgende Faktoren als ausschlaggebend <strong>für</strong> die Beziehungsqualität<br />
zwischen dem nichtobsorgeberechtigten Vater und dem Kinde: Der Zeitfaktor, besonders die<br />
Übernachtungsmöglichkeit bei dem Vater führe zu einer dauerhaft guten Beziehung zum<br />
Vater; der Alltagsbezug, also die Möglichkeit mit dem Vater ein Stück Alltag zu erleben; die<br />
räumliche Nähe des Nichtobsorgeberechtigten Vaters und des Kindes, die die Besuchsfrequenz<br />
beeinflusse; und die Beziehung der getrennten bzw. geschiedenen Eltern zueinander.<br />
Besonders wichtig <strong>für</strong> das Kind sei, dass es die Beziehung seiner beiden Eltern zueinander als<br />
positiv und harmonisch erlebe.<br />
Die Reduktion der Kontakte nichtobsorgeberechtigter Eltern zu ihren Kindern konnte in<br />
mehreren österreichischen Studien festgestellt werden 43 .<br />
Nach den Ergebnissen einer Repräsentativerhebung im November 1988 44 war in 23 % der<br />
geschiedenen Ehen die gerichtliche Festsetzung des Besuchsrechtes erforderlich; nur 29 % der<br />
getrennt lebenden Elternteile pflegen den Kontakt zu ihren Kindern regelmäßig, sodass 71%<br />
der nicht obsorgeberechtigten Eltern ihren Nachwuchs unregelmäßig sehen. Generell nehmen<br />
die Besuchskontakte der Väter im Zeitablauf tendenziell ab.<br />
Das Ausmaß der Kontakte zum nicht obsorgeberechtigten Elternteil veranschaulichen folgende<br />
Zahlen: Der Großteil der Väter, die nicht mit ihrem leiblichen Kind zusammenleben, wohnt<br />
nicht in ihrer unmittelbaren Nähe. So kann nur jedes zehnte Kind unter 15 Jahren, 11 % der<br />
Kinder, den leiblichen Vater innerhalb von 15 Gehminuten erreichen. 38% der Väter wohnen<br />
bis zu einer halben Autostunde entfernt, 22% der Kinder leben bis zu einer Autostunde von<br />
ihren leiblichen Vätern getrennt, weitere 12% bis zu 6 Autostunden und 17% der Väter sind<br />
noch weiter entfernt.<br />
14% der Kinder unter 15 Jahren, deren Vater außer Haus lebt, treffen diesen täglich, weitere<br />
17% haben einmal wöchentlich unmittelbaren Kontakt zu ihm, 21% treffen ihren leiblichen<br />
40<br />
Wallerstein, Judith / Kelly, Joan B: Surviving the breakup: How children and parents cope with<br />
divorce. New York 1980<br />
41<br />
Stein-Hilbers, Marlene: Wem gehört das Kind? Neue Familienstrukturen und veränderte Eltern-<br />
Kindbeziehungen. Frankfurt/ New York 1994, Seite 160<br />
42<br />
Ofuatey-Kodjoe, Ursula: Zum Wohle des Kindes: Je jünger, desto weniger Kontakt? In: Deutsches<br />
Institut <strong>für</strong> Vormundschaftswesen (Hrsg.): Zentralblatt <strong>für</strong> Jugendrecht. Jugend und Familie –<br />
Jugendhilfe – Jugendgerichtshilfe. Heidelberg, 7/8/1997, Seite 233-296<br />
43<br />
Vgl.: IMAS: Situation von und Hilfsangeboten <strong>für</strong> Trennungswaisen. Unveröffentlichter<br />
Forschungsbericht. Wien 1988; Haller, a.a.O.; Findl, Peter: Verwandtschaftsstruktur und<br />
Lebensform. Eltern und Großeltern. In: Österreichisches Statistisches Zentralamt (Hg.):<br />
Statistische Nachrichten (Neue Folge). Wien 1997, Heft 10, Seite 812ff; Bundesministerium <strong>für</strong><br />
Umwelt, Jugend und Familie (BMfUJF): Neue Wege der Konfliktregelung. Familienberatung bei<br />
Gericht, Mediation, Kinderbegleitung bei Trennung der Eltern. Wien 1997; Wilk/Bacher, a.a.O.<br />
44<br />
IMAS, a.a.O., Seite 23ff<br />
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