Scheidungsfolgen für Männer - Vaterverbot
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ist, der geschickt ist, und im Schwarzbereich verdienen kann, nachher sagt er: ‚Da geh ich gar<br />
nicht mehr hin und lebe von der Sozialhilfe.’“ 506<br />
Wenn ein Unterhaltspflichtiger immer wieder arbeitslos wird, wird sein Gehalt, weil<br />
Unterhaltsvorschuss bewilligt wurde, ab jenem Zeitpunkt in dem er eine neue Arbeit findet,<br />
immer wieder exekutiert, weshalb ihn sein neuer Arbeitgeber wieder kündigen wird. Jackwerth<br />
kann nachvollziehen, dass manche <strong>Männer</strong>, die in dieser Spirale stecken, aufgeben. Wenn dann<br />
noch Einsamkeit und Alkoholprobleme hinzukommen, sind die Perspektiven sehr schlecht. 507<br />
„Möglicherweise sind auch emotionelle Gründe da sehr mittragend. Eine massive Kränkung,<br />
Hass, Wut, die veranlassen, sich aufzugeben oder vielleicht auch justament auszusteigen.<br />
Natürlich sind auch tatsächliche Zwänge gegeben, die einen schon leicht dazu treiben können,<br />
in Extremsituationen.“ 508<br />
Das soziale Auffangnetz mit Arbeitslosenunterstützung, Sozialhilfe, Wohnbeihilfen und<br />
diversen oft kostenlosen Hilfsangeboten in Österreich beurteilen die ExpertInnen 509<br />
durchgehend als sehr positiv und ausreichend. Nur müssten sich die <strong>Männer</strong> auch aktiv darum<br />
bemühen. Und hier sehen die ExpertInnen das Problem, dass sich manche <strong>Männer</strong> nicht<br />
bemühen oder nicht bemühen können, weil sie der emotional stark belasteten<br />
Scheidungssituation nicht gewachsen sind. Ein vermehrtes und leicht zugängliches<br />
psychosoziales Beratungs- und Betreuungsangebot wäre hier sehr wichtig. 510 Im<br />
psychosozialen Bereich ist das Beratungsangebot <strong>für</strong> Frauen besser ausgebaut, da in früherer<br />
Zeit, aus der Tradition heraus, kaum Bedarf an <strong>Männer</strong>beratung bestand. 511<br />
Die ExpertInnen beschreiben eine soziale Abwärtsspirale, in die <strong>Männer</strong> nach der Scheidung<br />
durch die Wechselwirkung finanzieller Einschränkung, psychischer Belastung und<br />
Selbstaufgabe geraten können.<br />
4.14 Die Vorschläge der ExpertInnen zur Verbesserung der Situation der <strong>Männer</strong><br />
nach der Scheidung<br />
4.14.1 Finanzielle Entlastung<br />
Die derzeitige Situation unterhaltspflichtiger <strong>Männer</strong> könne nach Engl 512 durch gesetzliche<br />
Veränderungen nicht verbessert werden. Eine Möglichkeit der Verbesserung bestehe in den die<br />
Sozialhilfe begleitenden Unterstützungsmaßnahmen, allerdings würden <strong>Männer</strong> dadurch zu<br />
Sozialhilfeempfängern stigmatisiert. Dieses Problem könne nur dann gelöst werden, wenn<br />
jeder Österreicher über ein Grundeinkommen verfüge; hier stelle sich allerdings die Frage, ob<br />
506 Interviewtranskript, Reinhard Jackwerth, Seite 18<br />
507 Interviewtranskript, Reinhard Jackwerth, Seite 18f<br />
508 Interviewtranskript, Josef Schweighofer, Seite 7<br />
509 Interviewtranskript, Elisabeth Paschinger, Seite 4, Gottfried Kühbauer, Seite 7<br />
510 Interviewtranskript, Josef Schweighofer, Seite 7<br />
511 Interviewtranskript, Gottfried Kühbauer, Seite 8<br />
512 Interviewtranskript, Erich Engl, Seite 4<br />
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