Ein hydrologisches Modell für tidebeeinflusste Flussgebiete
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4 Hydrologische Simulation der Abflüsse in rückstaubeeinflussten Gebieten<br />
statistischen Verfahren auf die Berechnung mittlerer Abflüsse am Auslassbauwerk<br />
eines Sieltiefs beschränkt sind, gemessene Wasserstände voraussetzen<br />
und die Parameter nicht auf andere Gebiete übertragbar sind, soll hier<br />
nicht weiter darauf eingegangen werden.<br />
4.3 <strong>Ein</strong>gangsdaten <strong>für</strong> die mesoskalige hydrologische Abfluss- und<br />
Wasserstandsberechnung<br />
N-A-<strong>Modell</strong>e sollten in der Lage sein, einerseits hoch aufgelöste räumliche<br />
Daten zu verarbeiten, wie sie GIS-Systeme und Datenbanken komfortabel<br />
verwalten können, andererseits muss die <strong>Modell</strong>struktur auf allgemein<br />
verfügbaren Daten zugeschnitten sein (Kleeberg, 1992). Die Verfügbarkeit<br />
flächenhafter Parameter verbessert sich prinzipiell durch Fernerkundung und<br />
fortschreitende Digitalisierung von thematischen Karten (digitale Höhenmodelle,<br />
topografische Karten, BÜK, ATKIS, Corine Land Cover u.a.m.) ständig.<br />
Die Ermittlung von Angaben über Gewässerparameter <strong>für</strong> Simulationsrechnungen<br />
(Längs- und Querprofile, Bewuchsparameter, Bauwerke, aber<br />
auch Gewässergüteparameter) hält mit den Verbesserungen bei Flächenparametern<br />
zurzeit nicht Schritt, da sie meist aufwändiger ist.<br />
Die begrenzte Verfügbarkeit von Angaben über das Gewässernetz zwingt zur<br />
Abstraktion durch Standardparameter. Hydrologische Ansätze zur Bestimmung<br />
der Konzentrationszeit oder der mittleren Fließgeschwindigkeit<br />
berücksichtigen in der Regel die gesamte Fließlänge, mittleres Gefälle und<br />
mittlere Sohlrauheit (z. B. Kirpich, 1940; Kerby, 1959; DVWK, 1984).<br />
Gewässerverläufe und die Schnittpunkte mit Höhenlinien zur Berechnung<br />
des mittleren Gefälles können da<strong>für</strong> aus topografischen Landkarten entnommen<br />
werden. Die mittlere Sohlrauheit kann beim Vorliegen von gemessenen<br />
Abflussganglinien kalibriert werden.<br />
Durch Fließprozesse entstandene Gerinnebettquerschnitte können in<br />
Abhängigkeit von Kennwerten des Flussgebiets (Größe, Form, Gefälle)<br />
abgeleitet werden, wenn natürliche Verhältnisse vorliegen. Die in NAXOS<br />
implementierte Fließgeschwindigkeitsberechnung <strong>für</strong> Gerinne ohne Rückstau<br />
basiert auf einem Verfahren von Rother (1974), der Gewässerquerschnitte in<br />
Abhängigkeit von der <strong>Ein</strong>zugsgebietsgröße abgeleitet hat. Bei künstlich<br />
geschaffenen oder stark veränderten Gewässern wie dem Grabensystem in<br />
<strong>tidebeeinflusste</strong>n <strong>Flussgebiete</strong>n ist eine Ableitung des Gerinnebett-<br />
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