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IG Metall Verwaltungsstelle Duisburg

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13<br />

Stahlindustrie<br />

nerhöhung zugestimmt. Außerdem wurden tarifvertraglich ausgehandelte Arbeitsplatzbestimmungen<br />

vorläufig ausgesetzt. Als Gegenleistung wurde die Belegschaft<br />

Eigentümer von 20 % der restrukturierten LTV-Corporation und erhielt zwei Sitze im<br />

Aufsichtsrat. Dieser Sanierungsplan sah auch die Modernisierung von LTV-Werken<br />

vor. Bei In-Kraft-Treten beantragte LTV ein von der US-Regierung garantiertes Bankdarlehen.<br />

Aus diesem Programm, dem sogenannten „Emergency-Steel-Loan-Guarantee-Program“<br />

der Bundesregierung der USA, erhielt bereits Geneva-Steel eine 110<br />

Millionen US-Dollar Garantie. Die Banken, die das Darlehen einräumen, riskieren<br />

15 % des Darlehens, während die Regierung 85 % der Summe garantiert. Diese Vereinbarung<br />

musste in einer Urabstimmung angenommen werden.<br />

Wie dramatisch diese Gesamtsituation der US-Stahlindustrie ist, zeigt die Tatsache,<br />

dass zwischen 1998 und 2002 fast 30 Stahlunternehmen Konkurs beantragten. Dadurch<br />

gingen mehr als 25.000 Arbeitsplätze verloren. Die integrierten Hüttenwerke<br />

und traditionellen Stahlhersteller in den USA leiden bis heute unter völlig veralteten<br />

Anlagen. Ihnen sind in den 80er und 90er Jahren die guten Gewinne von den<br />

Aktionären entzogen worden, statt sie in die Modernisierung zu investieren. Im<br />

Gegensatz zu Europa, wo in den 80er und 90er Jahren in der seinerzeit überwiegend<br />

verstaatlichten Stahlindustrie ein Erneuerungs- und Personalanpassungsprozess<br />

großen Ausmaßes stattfand, arbeitet die amerikanische Stahlindustrie,<br />

von wenigen auf der grünen Wiese errichteten sogenannten Mini-Mills abgesehen,<br />

nach wie vor auf dem europäischen Niveau der späten 70er und frühen 80er Jahre.<br />

Diesem Innovationsrückstand von rund 20 Jahren wollte die Bush-Regierung unter<br />

anderem mit Einfuhrsperren begegnen. Dazu hatte sie im Juni 2001 eine Regierungs-Kommission<br />

einberufen, die am 22. Oktober 2001 entschied, dass ca. 80 %<br />

der Einfuhren von Stahlprodukten die heimische Stahlindustrie bedrohen. Damit<br />

war der Weg frei für die Bush-Regierung, Schutzzölle zu verhängen. Von dem jährli-

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