IG Metall Verwaltungsstelle Duisburg
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I. Kampf um Arbeit<br />
Ventra Automotiv GmbH in Witten, ebenfalls einen Antrag auf Insolvenz gestellt hatte.<br />
Als Insolvenzverwalter wurde der bekannte Rechtsanwalt Jobst Wellensiek aus<br />
Heidelberg eingesetzt, dessen Sozius Christoph Scholl die Insolvenzverwaltung der<br />
Huckinger Fahrzeugteile übernahm. In Abstimmung mit dem Betriebsrat forderte<br />
die <strong>IG</strong> <strong>Metall</strong> in einer Ausgabe der „Stimme der Arbeit“ zwei Tage nach Stellung des<br />
Insolvenzantrages vom eingesetzten Konkursverwalter, dass er:<br />
• den Betrieb fortführt,<br />
• weiterhin regelmäßig Lohn und Gehalt zahlt und<br />
• keine Entlassungen in den Arbeitsmarkt vornimmt.<br />
Die Forderung nach regelmäßiger Zahlung von Lohn und Gehalt bedeutete zugleich,<br />
dass der Insolvenzverwalter über ein Kreditinstitut die Ansprüche der Arbeitnehmer<br />
auf Insolvenzgeld, das erst nach der Eröffnung des Insolvenzverfahrens und nicht<br />
bereits bei der Beantragung eines Insolvenzverfahrens vom Arbeitsamt ausgezahlt<br />
wird, vorfinanzierte. Allen 3 Forderungen kam der Insolvenzverwalter nach, wobei<br />
jedoch hinsichtlich der Vermeidung von Entlassungen seinerseits keine Zusage für<br />
die Zukunft abgegeben, sondern lediglich die Bereitschaft signalisiert wurde, zur<br />
Fortführung des Betriebes alle Mitarbeiter zu übernehmen. Zugleich erreichte der<br />
Insolvenzverwalter, dass die 5 Hauptkunden, führende Automobilunternehmen,<br />
einen Feuerwehrfond bildeten, der die vorhandenen Aufträge finanziell absicherte.<br />
Die Automobilindustrie erklärte sich zur Sicherung der Lieferungen, die sie auf<br />
Grund der just in time-Produktion unmittelbar benötigten, auch in denjenigen Fällen<br />
bereit, die Aufträge zu bezahlen, die bereits durch Vorfinanzierungen bezahlt<br />
worden waren. Von dem Antrag auf Insolvenz waren 397 Mitarbeiter betroffen, von<br />
ihnen waren 56 Leiharbeitnehmer und 80 befristet Beschäftigte. Das Stammpersonal<br />
bildeten 261 Mitarbeiter. Auf Grund dieser besonderen Situation wurde die<br />
Insolvenz von vielen Mitarbeitern im Arbeitsalltag kaum bemerkt, zumal ein Groß-<br />
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