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Schmale zweibahnig vierstreifige Landstraßen (RQ 21)

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gen mit 31,6 DM je 1000 Kraftfahrzeugkilometer<br />

deutlich unter dem entsprechenden EWS-Wert<br />

(45,8) und ebenso unter dem Wert für Autobahnen<br />

mit Seitenstreifen (35,0). Ein Grund ist in der Auswahl<br />

von vorwiegend hochbelasteten Strecken zu<br />

sehen. Dies hat hohe Unfallzahlen, aber eine im<br />

Mittel geringere Unfallschwere zur Folge. (Außerdem<br />

geht im Laufe der Zeit die Unfallschwere generell<br />

zurück (DESTATIS, 2008)). Das Fehlen<br />

eines Seitenstreifens wirkt sich nach dieser Untersuchung<br />

folglich vor allem negativ auf die Unfallhäufigkeit<br />

aus.<br />

Zusammenfassend ist festzustellen, dass die fehlende<br />

Anordnung eines Seitenstreifens auf Autobahnen<br />

eine nachteilige Wirkung auf die Verkehrssicherheit<br />

hat. Eine Umnutzung des Seitenstreifens<br />

für den fließenden Verkehr ist an hochbelasteten<br />

Querschnitten übergangsweise bis zu deren<br />

Ausbau nur unter bestimmten Randbedingungen<br />

(z.B. Tempolimit) möglich (§ 41 StVO, 2009).<br />

2.3 Erkenntnisse zu Fahrstreifenreduktionen<br />

und Engpässen<br />

2.3.1 Fahrstreifenreduktionen<br />

ENGELMANN (2003) untersuchte die Auswirkungen<br />

von Fahrstreifenreduktionen (FSR) hinsichtlich<br />

Verkehrsablauf und Verkehrssicherheit<br />

auf Autobahnen. Basis für die Verkehrssicherheitsanalyse<br />

waren 20 Untersuchungsstrecken mit<br />

Unfalldaten von 1998 bis 2000. Zwölf der 20 Strecken<br />

befanden sich außerhalb von Ballungsräumen,<br />

sechs der 20 Strecken innerhalb von Knotenpunktbereichen.<br />

Die Bereiche vor und nach der<br />

Reduktion wurden als Vergleichsstrecken in die<br />

Auswertung einbezogen Die Analyse zeigte insgesamt<br />

starke Streuungen der UKR, mit zunehmender<br />

Verkehrsstärke wurde im Bereich der Fahrstreifenreduktionen<br />

ein Anstieg von Unfallzahl und<br />

-schwere festgestellt. Ab einem DTV von 30.000<br />

Kfz pro Fahrtrichtung ergab sich in diesem Bereich<br />

eine auffällige Häufung von Unfällen. Weitere Ergebnisse<br />

der Sicherheitsanalyse waren:<br />

- Im unmittelbaren Bereich der Fahrstreifenreduktion<br />

treten eher leichte Unfälle auf.<br />

- Eine späte Ankündigung der Reduktion<br />

durch Verkehrszeichen/Markierungen besitzt<br />

keinen negativen Einfluss auf die Verkehrssicherheit.<br />

Grundlage für die Analyse des Verkehrsablaufes<br />

stellten ebenfalls 20 Autobahnabschnitte dar, an<br />

denen empirische Untersuchungen durchgeführt<br />

wurden.<br />

Ergänzend kamen mikroskopische Simulationen<br />

des Verkehrsablaufes zum Einsatz. Als Kapazitätsgrenze<br />

für die Verkehrsstärke wurde der maximale<br />

auftretende Wert im Bereich über 70 km/h<br />

festgelegt. Im Vergleich der Querschnitte unmittelbar<br />

vor und in der Reduktion wurde der kleinere<br />

Wert als maßgebend angenommen. Die gewonnenen<br />

Erkenntnisse, dass:<br />

- die Kapazität von Reduktionen von<br />

drei auf zwei Fahrstreifen an einer<br />

Messstelle im Mittel um ca. 15 % unter<br />

der Kapazität durchgängig zweistreifiger<br />

Richtungsfahrbahnen liegt und<br />

- es mit einem Anstieg der Verkehrsstärke<br />

zu einer stärkeren Nutzung der<br />

letzten 200 m des linken Fahrstreifens<br />

kommt,<br />

können vor dem Hintergrund eines geringen Untersuchungskollektives<br />

nur mit Bedacht interpretiert<br />

werden.<br />

Demnach weisen Fahrstreifenreduktionen auf<br />

Bundesautobahnen sowohl Sicherheitsdefizite als<br />

auch geringere Kapazitäten im Vergleich zu den<br />

durchgängigen Querschnitten mit der reduzierten<br />

Fahrstreifenanzahl auf. Im Rahmen des Forschungsvorhabens<br />

ist zu prüfen, ob für <strong>zweibahnig</strong><br />

<strong>vierstreifige</strong> <strong>Landstraßen</strong> ähnliche Auswirkungen<br />

im Bereich der Übergänge zu den einbahnigen<br />

Anschlussquerschnitten zu beobachten sind.<br />

2.3.2 Engpässe<br />

Um Aussagen zur Verkehrssicherheit und Verkehrsablauf<br />

im Bereich von Engpässen aufgrund<br />

von Baustellen kürzerer Dauer oder Pannenfahrzeuge<br />

treffen zu können, mussten Erkenntnisse<br />

aus Untersuchungen an BAB herangezogen werden.<br />

Untersuchungen zu Verkehrsablauf und Leistungsfähigkeit<br />

im Bereich von Baustellen auf Autobahnen,<br />

unter anderem mit der Verkehrszusammenführung<br />

von zwei auf einen Fahrstreifen, führte<br />

RESSEL (1994) durch. An vier Untersuchungsstellen<br />

erfolgten 1989 zwei Querschnittsmessungen<br />

im Vorfeld der Fahrstreifenreduktion<br />

sowie eine unmittelbar im Bereich der Zusammenführung.<br />

Die von RESSEL (1994) ermittelten Kapazitäten,<br />

die auf einer Berechnung anhand von<br />

empirisch ermittelten Zeitlücken erfolgte, zeigt eine<br />

Abnahme der Leistungsfähigkeit mit steigendem<br />

Güterverkehrsanteil.<br />

In den Untersuchungen wird mittels der Zusammenhänge<br />

zwischen Verkehrsstärke und Verkehrsdichte<br />

festgestellt, dass unmittelbar vor Eintreten<br />

eines Stauereignisses im Engpass kurzfris-

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