01.12.2012 Aufrufe

Schmale zweibahnig vierstreifige Landstraßen (RQ 21)

Schmale zweibahnig vierstreifige Landstraßen (RQ 21)

Schmale zweibahnig vierstreifige Landstraßen (RQ 21)

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

86<br />

ten des Engpasses weisen gegenüber Engpässen<br />

mit Einzug des linken Fahrstreifens bei höherem<br />

SV-Anteil eine geringere Leistungsfähigkeit auf<br />

(LAFFONT, 1995) (RESSEL, 1994). Dies begründet<br />

sich aus einem veränderten Verkehrsablauf,<br />

wie bspw. den Wechsel des SV in den linken<br />

Fahrstreifen und damit verbundener stärkerer Behinderungen.<br />

Die Werte ordnen sich in ihrer Größenordnung<br />

bei den von RESSEL (1994) ermittelten<br />

Kapazitäten für Baustellenengpässe ein. Bild<br />

62 beinhaltet die Entwicklung der mittleren Reisezeiten<br />

aller Kfz in Abhängigkeit der Verkehrsstärke<br />

am Beispiel des Kollektives „v = frei“. Die Messung<br />

erfolgte in einem Abschnitt 1,5 km vor, bis 0,5 km<br />

nach dem Engpass. Bis zu einer Verkehrsstärke<br />

von 1.000 Kfz/h liegen die Reisezeiten in allen SV-<br />

Klassen auf annähernd gleichem Niveau. In Abhängigkeit<br />

des SV-Anteils steigen die Reisezeiten<br />

im Bereich 1.000 und 1.300 Kfz/h sprunghaft an.<br />

Aufgrund der Kapazität des Engpasses wurden bei<br />

der Reisezeitmessung nur Verkehrsstärken im<br />

Bereich der Kapazität erfasst. Für das Teilkollektiv<br />

„SV 0 %“ wird die kurzzeitig höhere Leistungsfähigkeit<br />

des Engpasses im Bereich von 1.300 Kfz/h<br />

bei einer Reisezeit von 75 s sichtbar. Die Darstellung<br />

der Reisezeiten verdeutlicht, dass die ermittelten<br />

Kapazitäten den Schwellwert für Stauerscheinungen<br />

gut repräsentieren.<br />

Reisezeit [s]<br />

450<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

400 600 800 1000 1200 1400<br />

Verkehrsstärke [Kfz/h]<br />

SV 0 % SV 10 % SV 20 %<br />

Bild 62: Entwicklung der Reisezeiten in Abhängigkeit der<br />

Verkehrsstärke und dem SV-Anteil, Bsp. „vzul = frei“<br />

An dieser Stelle ist nochmals darauf zu verweisen,<br />

dass den ermittelten Werten keine Erkenntnisse<br />

zum Verkehrsablauf unmittelbar im Bereich des<br />

Engpasses zu Grunde liegen. Das Hauptaugenmerk<br />

der Untersuchung lag auf einer Abschätzung<br />

der Größenordnung der Verkehrsstärken für das<br />

Auftreten von Stauereignissen. Zusammenfassend<br />

können folgende Erkenntnisse festgehalten werden:<br />

- Engpässe auf dem <strong>RQ</strong> <strong>21</strong> durch die Sperrung<br />

des rechten Fahrstreifens führen zu<br />

einer deutlichen Reduzierung der Leistungsfähigkeit.<br />

Mit Erhöhung der vzul und<br />

des SV-Anteils verringert sich die Kapazität<br />

am Engpass.<br />

- Ausgehend von einem mittleren SV-Anteil<br />

von 10 % wird der mittlere Schwellwert –<br />

entspricht dem Auftreten von Störungen im<br />

Verkehrsablauf (Staubildung) – auf 1.200<br />

Kfz/h festgelegt. Der Schwellwert berücksichtigt<br />

die abfließende Verkehrsstärke bei<br />

permanentem Rückstau und beinhaltet einen<br />

Sicherheitsspielraum. Der mittlere<br />

Schwellwert ist unabhängig von den betrachteten<br />

vzul der Strecke und entspricht<br />

nicht der Kapazität des Engpasses.<br />

- Die ermittelten Werte dienen als Grundlage<br />

für die Abschätzung der Anzahl möglicher<br />

Stauereignisse aufgrund von Engpässen<br />

auf dem <strong>RQ</strong> <strong>21</strong>.<br />

Für die weiteren Berechnungen der Häufigkeit von<br />

Engpässen wird ein mittlerer SV-Anteil von 10 %<br />

vorausgesetzt.<br />

7.2 Häufigkeit von Engpässen<br />

7.2.1 Vorgehensweise<br />

Das Auftreten von Pannenfahrzeugen auf Strecken<br />

ohne Seitenstreifen wurde von BRILON, BÄUMER<br />

(2001) näher untersucht. Prinzipiell muss die Begrifflichkeit<br />

Pannenfahrzeuge in zwei Kategorien<br />

unterteilt werden.<br />

- Pannenfahrzeug: Fahrzeug mit technischem<br />

Defekt/Problem, dass aus eigener<br />

Kraft in der Lage ist, den Streckenabschnitt<br />

ohne Stillstand zu räumen.<br />

- Nothaltendes (verkehrsbehinderndes)<br />

Fahrzeug: Fahrzeug mit technischem Defekt/Problem,<br />

dass unmittelbar im Streckenabschnitt<br />

liegenbleibt und somit ein<br />

Verkehrshindernis darstellt.<br />

BRILON, BÄUMER (2001) ermittelten für BAB-<br />

Abschnitte innerhalb von Ballungsräumen eine<br />

mittlere Grundpannenrate PR0 von 4,87<br />

P/(10 6 *Kfz*km) für alle Kfz bei Strecken ohne Steigung<br />

(Kap. 2.3). Ein steigungsabhängiger Anteil<br />

kann bei der Analyse des gesamten Querschnittes<br />

vernachlässigt werden, da beide Fahrtrichtungen<br />

in die Betrachtung einfließen und sich der lineare<br />

Zusammenhang zwischen Steigungsstrecke und<br />

Pannenhäufigkeit ausgleicht. Für die Untersuchungen<br />

des <strong>RQ</strong> <strong>21</strong> wurde eine Grundpannenrate<br />

von 5,0 P/(10 6 *Kfz*km), beruhend auf einem mittle-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!