WIRTSCHAFT SERIE: VENTURE CAPITAL, TEIL 6 Der Risikokapitalnehmer: Christian Bader (TMC AG) Intensivstation und Risikokapital, auf den ersten Blick mag diese Kombination ungewöhnlich erscheinen. Wer jedoch dem Vorstandsvorsitzenden der Firma TMC - Technology Medical Care - AG (TMC AG), Ing. Christian Bader zuhört, merkt sehr schnell, dass hier mit ‚MT Connect’ ein innovatives System entwickelt worden ist, das große Chancen hat, in die Intensivstationen der Krankenhäuser Einzug zu halten. „Mit dieser Gesamtlösung aus Soft- und Hardware lässt sich neben einer verbesserten Qualität auch größere Wirtschaftlichkeit bei der Versorgung von Intensivpatienten erreichen“, beschreibt Christian Bader die Vorzüge seines Produktes. Für Bader, der über eine langjährige Erfahrung im Umgang mit Krankenhäusern verfügt, sind die Begriffe Qualität und Wirtschaftlichkeit eng miteinander verbunden, „gerade im medizinischen Bereich“, wie er ergänzt. „Therapie und Überwachung von Intensivpatienten sind ein sehr komplexes System und mit unserem Produkt geben wir denjenigen, die sich um den Patienten kümmern, ein Instrument in die Hand, das ihnen die Arbeit erleichtert“, gibt sich Bader überzeugt. „Gerade durch die enge Zusammenarbeit zwischen der Universitätsklinik für Anästhe- Mit e-idea haben die drei Unternehmen eine Plattform geschaffen, um „aus starken Ideen Unternehmen zu machen“. Gesucht werden in den nächsten Monaten Ideen und Konzepte zum Thema „wireless world“, denen man gemeinsam zum Durchbruch verhelfen möchte. Geboten werden neben der Beratung in den Bereichen Technologie, Vertrieb und Marketing auch Risikokapital und ein Netz an Kontakten. Für Deborah Ebrahim-Nehouray von Hewlett-Pakkard E-Services geht es vor allem darum, Hemmschwellen abzubauen und den potentiellen Gründern Mut zu machen. Sie spricht in diesem Zusammenhang von schlummernden Ideen, die man erst wach- sie und Intensivmedizin im AKH Wien wurde in der Startphase unser Produkt auf die in der Praxis benötigten Anforderungen optimiert“, so Bader Während die ‚MT Connect-Box’ medizinische Endgeräte wie Labor, Monitore, Spritzen- oder Infusionspumpen mit der Datenzentrale verbindet und so eine permanente Überwachung und Speicherung ermöglicht, lässt sich auch die Medikation mittels eines Barcodesystems weitgehend automatisieren und zeitgleich umfangreich dokumentieren. Wertvolle Zeit, die durch das mühsame händische Eingeben der Daten am Bildschirm verloren gehe, könne das Pflegepersonal nun für die Versorgung der Patienten nützen, verweist Bader auf Entlastung und Zeitersparnis für Pfleger und Schwestern. Aber auch der Arzt profitiere von diesem System, könne er doch den Zusammenhang zwischen Vitalparametern und der tatsächlich bereits verabreichten Medikation sofort ablesen und sehr rasch erkennen, ob Art und Dosis der Medikation eine Besserung beim Patienten bewirken. Natürlich lassen sich dadurch auch Kosten einsparen, denn durch ein exaktes und korrektes Verlaufsbild ist eine sehr viel präzisere Dosierung möglich. Mit der Einführung eines Barcodesystems <strong>können</strong> nun erstmals die Kosten ausgehend vom Patienten erfasst werden. Für Bader ist dies ein wichtiger Schritt hin zur Kostenwahrheit, „denn genaue Kostenaufstellungen sind bis jetzt nicht möglich“. Analysieren lässt sich ebenfalls die Funktionstüchtigkeit und Wirtschaftlichkeit der Endgeräte, verweist Bader auf einen servicetechnischen Aspekt, „denn wir <strong>können</strong> nicht nur die Verwendungszeit eines jeden Gerätes exakt ablesen, sondern auch feststellen, wie oft und wie lange ein Gerät fehlerhaft bzw. ausgefallen gewesen ist.“ Verständlich, dass in Zeiten leerer Kassen der Auftritt des Wiener Unternehmens auf der letztjährigen Düsseldorfer MEDICA große Aufmerksamkeit erregt hat. Der Erfolg scheint vorprogrammiert und so muss man sich die Frage stellen, warum hier noch Risikokapital nötig ist, zumal das System bereits in Wien und Hannover läuft. Bader verweist auf die hohen Entwicklungs- und Produktionskosten. „Als kleines Unternehmen haben wir nicht die Liquidität, um die Aufträge vorfinanzieren zu <strong>können</strong>“, erklärt er das Problem. Nachdem die Banken abgewunken hatten und eine Übernahme für ihn nicht in Frage kam, landete er bei den VCs. „Mit ECOS Venture Capi- e-idea - eine neue Plattform für Unternehmensgründer Neue Unterstützung für Unternehmensgründer versprechen Hewlett-Packard, Contrast Management Consulting und iLab24. küssen müsse. „Wir benötigen keinen Businessplan, sondern uns genügt ein kurzes Konzept“, setzt Ebrahim-Nehouray die Einstiegshürde bewusst niedrig an. Im Rahmen von e-idea stellt iLab24 200 Mio. Schilling Risikokapital für Unternehmensgründungen zur Verfügung. „Wir sehen uns als Entwicklungspartner, um aus attraktiven Geschäftsideen Unternehmen werden zu lassen“, legt Rainer Bernert, Vorstand der Risikokapitalgesellschaft, seine Sichtweise dar und möchte e-idea als permanente Anlaufstelle für innovative Ideen verstanden wissen. Um Synergieeffekte möglich zu machen, beschränken sich die Gründungsmitglieder der Plattform auf einen Themen- tal haben wir dann einen Investor gefunden, der uns das nötige Kapital zur Verfügung stellte und bereit war, uns in unserer Entwicklung zu unterstützen“, schildert Bader die Übereinkunft. Für ihn ist es wichtig, dass der VC- Geber auch über entsprechende Branchenkenntnisse verfügt, „denn gerade die Entscheidungsprozesse in Krankenhäusern sind ein sehr sensibles Feld und wer sich dort nicht auskennt, muss erkennen, dass der eigentliche Markteintritt schon vorbei ist, bevor er begonnen hat.“ So sei gerade im VC-Bereich der intensive Kontakt zwischen den Partnern von sehr großer Wichtigkeit, ist sich Bader sicher und verweist gleichzeitig auf die gute Zusammenarbeit mit dem VC-Partner. Beide haben aber mit ihrem Engagement schon jetzt gezeigt, dass sich auch in Marktsegmenten, die nicht so in der Öffentlichkeit stehen, beachtliche Erfolge erzielen lassen. Auf die Fortsetzung dürfen wir gespannt sein. ❏ schwerpunkt. „Für uns ist wireless das Thema der Zukunft“, so Albrecht Wagner von Contrast Management Consulting. Für Start-ups ergeben sich seiner Meinung nach interessante Perspektiven, denn die Zahl der Wireless-Anwender werde gewaltig ansteigen. Wagner begründet dies nicht nur mit dem hohen Nutzerpotential, sondern sieht auch einen hohen Realisationsdruck seitens der Telekommunikationsunternehmen. „Schließlich müssen sich die milliardenschweren Investitionen ja möglichst bald bezahlt machen“, gibt er sich überzeugt. Wer mit den Initiatoren ins Gespräch kommen möchte, sollte die Networking-Events nicht verpassen. Informationen über Termine und die Plattform e-idea lassen sich auf der extra erstellten Website www.e-idea.at abrufen. ❏ 10 monitor 7-8/<strong>2001</strong>
Haslinger, Keck