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THEMA<br />

�� GPRS-Übertragungstechnik<br />

Um die Paketvermittlung zu berükksichtigen<br />

sind Änderungen in der Netzarchitektur<br />

von GSM erforderlich. <strong>Die</strong><br />

wichtigste Änderung ist die Einführung<br />

der GPRS Support Nodes (GSN), die die<br />

Paketvermittlung übernehmen und als<br />

Gateway zu den Paketnetzen dienen. Für<br />

die Erfüllung dieser Funktionen sind zwei<br />

Subsysteme vorgesehen.<br />

<strong>Die</strong> Gatewayfunktion wird vom Gateway<br />

GPRS Support Node (GGSN) wahrgenommen,<br />

während der Serving GPRS<br />

Support Node (SGSN) für das Roaming<br />

zuständig ist. Durch die Zuordnung einer<br />

temporären, dynamischen Adresse zur<br />

Mobilstation wird es dem SGSN möglich,<br />

eine Identifizierung der Mobilstation<br />

vorzunehmen. Bezüglich des Datenflusses<br />

sind in der GPRS-Netzarchitektur<br />

zwei Wege zu unterscheiden. <strong>Die</strong><br />

Nutzdaten nehmen den direkten Weg<br />

zwischen Base Station Controller und<br />

GSN. <strong>Die</strong> für die Signalisierung notwendigen<br />

Daten werden über das Mobile<br />

Switching Center übertragen.<br />

<strong>Die</strong> zu übertragenden Daten werden mit<br />

Mobilfunk an die nächstgelegene Basis- Station<br />

gesendet. Von dort werden sie an den<br />

Serving GPRS Support Node(SGSN) geschickt.<br />

Der SGSN ist die Schaltzentrale für<br />

das Senden und Empfangen der Daten für die<br />

mobilen Endgeräte. <strong>Die</strong> Nutzdaten werden<br />

auf dem direkten Weg zwischen Base Station<br />

Controller und SGSN übertragen. <strong>Die</strong> zur<br />

Signalisierung notwendigen Daten nehmen<br />

den Umweg über das Mobile Switching Center.<br />

Das SGSN ist über das GPRS-Tunnel-Protocol<br />

mit dem Gateway GPRS Support Node(GGSN)<br />

verbunden. Von hier aus ist das<br />

GPRS-Netz mit anderen GPRS-Netzen, dem<br />

Internet und anderen Datennetzen verbunden.<br />

Das mobile GPRS-Endgerät setzt auf der<br />

Netzwerkschicht auf, das heißt auf TCP/IP<br />

oder X.25. <strong>Die</strong> IP- oder X.25-Pakete werden<br />

vom Sub-Network Dependent Convergence<br />

Protocol (SNDCP) direkt auf die Link Layer<br />

Control-Schicht (LLC) abgebildet. SNDCP<br />

kann von der Netzwerkschicht kommende<br />

Datagramme beziehungsweise Pakete in einzelne<br />

Segmente aufteilen, mehrere Datagramme<br />

der Netzwerkschicht multiplexen<br />

und über eine einzelne virtuelle Verbindung<br />

übertragen. Zusätzlich lassen sich die Daten<br />

bei Bedarf verschlüsseln oder komprimieren.<br />

<strong>Die</strong> LLC-Schicht ist für die Flusskontrolle<br />

und Fehlerkorrektur zuständig, das heißt, sie<br />

garantiert die zuverlässige Übertragung der<br />

Nutzdaten zwischen dem Mobilteilnehmer<br />

MOBILE COMPUTING<br />

und dem SGSN. Da GPRS nur ein Trägermedium<br />

ist, selbst aber kein fertiges Produkt<br />

darstellt, muss GPRS erst mit den entsprechenden<br />

Anwendungen und Inhalten aufgeladen<br />

werden, um für Anwender einen Nutzen<br />

zu generieren.<br />

<strong>Die</strong> Betreiber suchen noch nach einer Killer<br />

Applikation wie SMS. Doch die technischen<br />

Vorteile von GPRS liegen auf der Hand,<br />

denn künftig wird es für den Anwender keine<br />

Rolle mehr spielen, ob er sich über ein<br />

LAN, seinen ISP oder sein Mobiltelefon in<br />

das Internet einloggt.<br />

�� UMTS ante Portas<br />

<strong>Die</strong> eigentliche mobile Revolution steht noch<br />

bevor, wenn ab dem Jahr 2002 oder 2003 das<br />

UMTS (Universal Mobile Telecommunications<br />

System) eingeführt wird und damit<br />

GSM als bisher meistgenutztes Mobilfunksystem<br />

der Welt allmählich abgelöst werden<br />

soll.<br />

Dazu ein Vergleich zwischen GSM/WAP<br />

und UMTS: Um eine MP3-Audio-Datei in<br />

annähernder CD-Qualität mit der Größe von<br />

4 MB (das entspricht etwa 4 min Laufzeit)<br />

herunter zu laden, benötigt ein GSM-Mobiltelefon<br />

mit 9.6 kBit/s 55 min, ein UMTS-<br />

Mobilgerät mit 2 MBit/s nur 16 sek - also<br />

rund 200-mal so schnell wie GSM.<br />

<strong>Die</strong>se hohe Übertragungsgeschwindigkeit<br />

erlaubt noch ganz andere Einsatz-Möglichkeiten.<br />

Dazu einige Bespiele:<br />

◆ Internet-Zugriffe und alle damit verbundenen<br />

Möglichkeiten.<br />

◆ Mobile Arbeitsplätze: Ein Außendienstmitarbeiter<br />

beim Kunden vor Ort hat eine<br />

Online-Verbindung zu allen vertriebsrelevanten<br />

Daten. Er kann z.B. die Lieferfähigkeit<br />

von Produkten abfragen und Bestellungen<br />

direkt eingeben.<br />

◆ Ein UMTS-Handy ist ein Kleincomputer,<br />

der zugleich Kalender, Notizblock, Adressbuch,<br />

Diktiergerät und auch Kreditkarte<br />

für das M-Business ist.<br />

◆ Aufnehmen und Versenden von digitalen<br />

Bildern, denn das Handy ist nebenbei auch<br />

Digital-Kamera.<br />

◆ Bildtelefonieren, Videokonferenzen, Übertragung<br />

von Videos zur Überwachung.<br />

◆ Mit einem GPS-Empfänger gekoppelt als<br />

Autonavigationssystem, das sich Daten<br />

(Routen und Verkehrsmeldungen) online<br />

beschafft.<br />

Da erscheint es einem als selbstverständlich,<br />

dass die IT-Branche bei diesem Meilenstein<br />

der Mobilfunkgeschichte dabei sein will und<br />

sich auch von Milliardensummen bei der<br />

Lizenz-Auktion nicht zurückschrecken ließ.<br />

<strong>Die</strong> europäischen Netzbetreiber haben rund<br />

1.650 Mrd, ATS für die UMTS-Lizenzen bezahlt<br />

und sich dafür hoch verschuldet. <strong>Die</strong>selbe<br />

Summe müssen sie laut Schätzungen in<br />

den Aufbau der Netze investieren. Es wird<br />

schwierig werden, die hohen Investitionskosten<br />

wieder hereinzuholen, ohne von den<br />

Kunden hohe Preise zu verlangen.<br />

Um die Investitionen in das neue Netz<br />

nicht ausufern zu lassen, wird man die maximale<br />

Datenrate auf 384 kBit/s beschränken.<br />

Weiters wird es Multiband-Handys geben<br />

müssen, die sowohl im UMTS-Netz als<br />

auch in GSM-Netzen arbeiten <strong>können</strong>. Durch<br />

solch einen dualen Betrieb von GSM und<br />

UMTS ist es den Mobilfunkanbietern möglich,<br />

ihre Netze langsam aufzubauen und den<br />

Kunden bereits UMTS-Geräte von Beginn<br />

an zur Verfügung zu stellen, auch wenn das<br />

Netz noch nicht flächendeckend ausgebaut<br />

ist.<br />

Doch was an Möglichkeiten und in welchem<br />

Umfang genutzt werden wird, ist auch<br />

eine Preisfrage, denn UMTS-Telefonieren<br />

wird teuer werden. Wegen der, zumindest<br />

anfangs hohen Kosten wird das zur Zweiklassen-Gesellschaft<br />

führen: <strong>Die</strong> nur telefonierenden<br />

(plus ein wenig SMS und WAP)<br />

GSM-Handy-Besitzer und die UMTS-Yuppies,<br />

die (bzw. deren Firmen) sich UMTS leisten<br />

<strong>können</strong>.<br />

In Österreich hat die Mobilkom den<br />

UMTS-Start für Mitte 2002 angekündigt.<br />

Auch max.mobil und One wollen im nächsten<br />

Jahr starten. tele.ring will erst Anfang<br />

2003 beginnen. Ob diese Termine gehalten<br />

werden <strong>können</strong> steht allerdings noch in den<br />

Sternen. ❏<br />

48 monitor 7-8/<strong>2001</strong>

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