Die komplette MONITOR-Ausgabe 7-8/2001 können
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THEMA<br />
�� GPRS-Übertragungstechnik<br />
Um die Paketvermittlung zu berükksichtigen<br />
sind Änderungen in der Netzarchitektur<br />
von GSM erforderlich. <strong>Die</strong><br />
wichtigste Änderung ist die Einführung<br />
der GPRS Support Nodes (GSN), die die<br />
Paketvermittlung übernehmen und als<br />
Gateway zu den Paketnetzen dienen. Für<br />
die Erfüllung dieser Funktionen sind zwei<br />
Subsysteme vorgesehen.<br />
<strong>Die</strong> Gatewayfunktion wird vom Gateway<br />
GPRS Support Node (GGSN) wahrgenommen,<br />
während der Serving GPRS<br />
Support Node (SGSN) für das Roaming<br />
zuständig ist. Durch die Zuordnung einer<br />
temporären, dynamischen Adresse zur<br />
Mobilstation wird es dem SGSN möglich,<br />
eine Identifizierung der Mobilstation<br />
vorzunehmen. Bezüglich des Datenflusses<br />
sind in der GPRS-Netzarchitektur<br />
zwei Wege zu unterscheiden. <strong>Die</strong><br />
Nutzdaten nehmen den direkten Weg<br />
zwischen Base Station Controller und<br />
GSN. <strong>Die</strong> für die Signalisierung notwendigen<br />
Daten werden über das Mobile<br />
Switching Center übertragen.<br />
<strong>Die</strong> zu übertragenden Daten werden mit<br />
Mobilfunk an die nächstgelegene Basis- Station<br />
gesendet. Von dort werden sie an den<br />
Serving GPRS Support Node(SGSN) geschickt.<br />
Der SGSN ist die Schaltzentrale für<br />
das Senden und Empfangen der Daten für die<br />
mobilen Endgeräte. <strong>Die</strong> Nutzdaten werden<br />
auf dem direkten Weg zwischen Base Station<br />
Controller und SGSN übertragen. <strong>Die</strong> zur<br />
Signalisierung notwendigen Daten nehmen<br />
den Umweg über das Mobile Switching Center.<br />
Das SGSN ist über das GPRS-Tunnel-Protocol<br />
mit dem Gateway GPRS Support Node(GGSN)<br />
verbunden. Von hier aus ist das<br />
GPRS-Netz mit anderen GPRS-Netzen, dem<br />
Internet und anderen Datennetzen verbunden.<br />
Das mobile GPRS-Endgerät setzt auf der<br />
Netzwerkschicht auf, das heißt auf TCP/IP<br />
oder X.25. <strong>Die</strong> IP- oder X.25-Pakete werden<br />
vom Sub-Network Dependent Convergence<br />
Protocol (SNDCP) direkt auf die Link Layer<br />
Control-Schicht (LLC) abgebildet. SNDCP<br />
kann von der Netzwerkschicht kommende<br />
Datagramme beziehungsweise Pakete in einzelne<br />
Segmente aufteilen, mehrere Datagramme<br />
der Netzwerkschicht multiplexen<br />
und über eine einzelne virtuelle Verbindung<br />
übertragen. Zusätzlich lassen sich die Daten<br />
bei Bedarf verschlüsseln oder komprimieren.<br />
<strong>Die</strong> LLC-Schicht ist für die Flusskontrolle<br />
und Fehlerkorrektur zuständig, das heißt, sie<br />
garantiert die zuverlässige Übertragung der<br />
Nutzdaten zwischen dem Mobilteilnehmer<br />
MOBILE COMPUTING<br />
und dem SGSN. Da GPRS nur ein Trägermedium<br />
ist, selbst aber kein fertiges Produkt<br />
darstellt, muss GPRS erst mit den entsprechenden<br />
Anwendungen und Inhalten aufgeladen<br />
werden, um für Anwender einen Nutzen<br />
zu generieren.<br />
<strong>Die</strong> Betreiber suchen noch nach einer Killer<br />
Applikation wie SMS. Doch die technischen<br />
Vorteile von GPRS liegen auf der Hand,<br />
denn künftig wird es für den Anwender keine<br />
Rolle mehr spielen, ob er sich über ein<br />
LAN, seinen ISP oder sein Mobiltelefon in<br />
das Internet einloggt.<br />
�� UMTS ante Portas<br />
<strong>Die</strong> eigentliche mobile Revolution steht noch<br />
bevor, wenn ab dem Jahr 2002 oder 2003 das<br />
UMTS (Universal Mobile Telecommunications<br />
System) eingeführt wird und damit<br />
GSM als bisher meistgenutztes Mobilfunksystem<br />
der Welt allmählich abgelöst werden<br />
soll.<br />
Dazu ein Vergleich zwischen GSM/WAP<br />
und UMTS: Um eine MP3-Audio-Datei in<br />
annähernder CD-Qualität mit der Größe von<br />
4 MB (das entspricht etwa 4 min Laufzeit)<br />
herunter zu laden, benötigt ein GSM-Mobiltelefon<br />
mit 9.6 kBit/s 55 min, ein UMTS-<br />
Mobilgerät mit 2 MBit/s nur 16 sek - also<br />
rund 200-mal so schnell wie GSM.<br />
<strong>Die</strong>se hohe Übertragungsgeschwindigkeit<br />
erlaubt noch ganz andere Einsatz-Möglichkeiten.<br />
Dazu einige Bespiele:<br />
◆ Internet-Zugriffe und alle damit verbundenen<br />
Möglichkeiten.<br />
◆ Mobile Arbeitsplätze: Ein Außendienstmitarbeiter<br />
beim Kunden vor Ort hat eine<br />
Online-Verbindung zu allen vertriebsrelevanten<br />
Daten. Er kann z.B. die Lieferfähigkeit<br />
von Produkten abfragen und Bestellungen<br />
direkt eingeben.<br />
◆ Ein UMTS-Handy ist ein Kleincomputer,<br />
der zugleich Kalender, Notizblock, Adressbuch,<br />
Diktiergerät und auch Kreditkarte<br />
für das M-Business ist.<br />
◆ Aufnehmen und Versenden von digitalen<br />
Bildern, denn das Handy ist nebenbei auch<br />
Digital-Kamera.<br />
◆ Bildtelefonieren, Videokonferenzen, Übertragung<br />
von Videos zur Überwachung.<br />
◆ Mit einem GPS-Empfänger gekoppelt als<br />
Autonavigationssystem, das sich Daten<br />
(Routen und Verkehrsmeldungen) online<br />
beschafft.<br />
Da erscheint es einem als selbstverständlich,<br />
dass die IT-Branche bei diesem Meilenstein<br />
der Mobilfunkgeschichte dabei sein will und<br />
sich auch von Milliardensummen bei der<br />
Lizenz-Auktion nicht zurückschrecken ließ.<br />
<strong>Die</strong> europäischen Netzbetreiber haben rund<br />
1.650 Mrd, ATS für die UMTS-Lizenzen bezahlt<br />
und sich dafür hoch verschuldet. <strong>Die</strong>selbe<br />
Summe müssen sie laut Schätzungen in<br />
den Aufbau der Netze investieren. Es wird<br />
schwierig werden, die hohen Investitionskosten<br />
wieder hereinzuholen, ohne von den<br />
Kunden hohe Preise zu verlangen.<br />
Um die Investitionen in das neue Netz<br />
nicht ausufern zu lassen, wird man die maximale<br />
Datenrate auf 384 kBit/s beschränken.<br />
Weiters wird es Multiband-Handys geben<br />
müssen, die sowohl im UMTS-Netz als<br />
auch in GSM-Netzen arbeiten <strong>können</strong>. Durch<br />
solch einen dualen Betrieb von GSM und<br />
UMTS ist es den Mobilfunkanbietern möglich,<br />
ihre Netze langsam aufzubauen und den<br />
Kunden bereits UMTS-Geräte von Beginn<br />
an zur Verfügung zu stellen, auch wenn das<br />
Netz noch nicht flächendeckend ausgebaut<br />
ist.<br />
Doch was an Möglichkeiten und in welchem<br />
Umfang genutzt werden wird, ist auch<br />
eine Preisfrage, denn UMTS-Telefonieren<br />
wird teuer werden. Wegen der, zumindest<br />
anfangs hohen Kosten wird das zur Zweiklassen-Gesellschaft<br />
führen: <strong>Die</strong> nur telefonierenden<br />
(plus ein wenig SMS und WAP)<br />
GSM-Handy-Besitzer und die UMTS-Yuppies,<br />
die (bzw. deren Firmen) sich UMTS leisten<br />
<strong>können</strong>.<br />
In Österreich hat die Mobilkom den<br />
UMTS-Start für Mitte 2002 angekündigt.<br />
Auch max.mobil und One wollen im nächsten<br />
Jahr starten. tele.ring will erst Anfang<br />
2003 beginnen. Ob diese Termine gehalten<br />
werden <strong>können</strong> steht allerdings noch in den<br />
Sternen. ❏<br />
48 monitor 7-8/<strong>2001</strong>