WIRTSCHAFT INTERVIEW Noch vor einem halben Jahr sonnte sich die E-Business-Branche in Hype-Stimmung, jetzt bläst ihr ein Sturmtief entgegen. Auch das US-Unternehmen Ariba, eines der Flaggschiffe der New Economy und Spezialist für E-Procurement und B2B-Marktplätze, segelt seit einigen Monaten in rauheren Gewässern. <strong>MONITOR</strong> sprach mit Peter Bernard, Ariba Director Marketing Central Europe. Dominik Troger E-Business: Schmerzhafte Konsolidierungsphase <strong>Die</strong> E-Business-Hype ist vorbei, jetzt wird wieder seriös gearbeitet? Wir befinden uns in einer Phase der Konsolidierung und Marktbereinigung, die abzusehen war. Leider war die Hype ebenso überzogen wie der jetzige Einbruch, der für alle Unternehmen sehr schmerzhaft ist, und ganz besonders für jene, die sich bereits in diesem neuen Marktsegment profiliert hatten. Haben sich die Unternehmen da zu sehr mitreißen lassen? Ich kann Ihnen das sehr gut am Beispiel von Ariba erklären. Der Forecast von Ariba für das Geschäftsjahr 2000 (1.10.99-30.9.00) plante einen Umsatz von rund 80 Millionen US-Dollar - real wurden es aber 279 Millionen! Darauf basierende Berechnungen für das Jahr <strong>2001</strong> kamen auf 700 bis 800 Millionen US-Dollar. Im ersten Quartal <strong>2001</strong> lagen wir mit 180 Millionen noch im Plan und machten sogar Gewinn. Im 2. Quartal waren es aber nur noch 90 Millionen. Wenn hochgeschraubte Erwartungen nicht erfüllt werden, sticht das natürlich besonders ins Auge. Waren sie nicht ein bißchen zu hoch geschraubt? Vorsichtige Schätzungen wären in Anbetracht der damaligen Börsensituation absolut kontraproduktiv gewesen. Und wenn dann plötzlich fünf, sechs Großprojekte, die eigentlich schon unter Dach und Fach sind, aufgrund der Marktverunsicherung verschoben werden, dann schlägt dass natürlich voll durch. Aber diese Unwägbarkeiten sind deutliche Kennzeichen eines neuen, noch wenig entwickelten Marktes. Es ist für alle, auch für die Analysten, momentan äußerst schwer, Prognosen zu machen. Deshalb kann auch niemand sagen, wie lange dieser Negativ- Trend wirklich dauern wird. Aber natürlich werden wir alle in einem halbem Jahr die Situation schon viel besser einschätzen <strong>können</strong> als jetzt. <strong>Die</strong>se Analysten waren Ariba in den letzten Monaten auch nicht immer wohlgesonnen... Wie gesagt, es ist sehr schwer, hier zu klaren Aussagen zu kommen. Außerdem ist da vieles einfach aus Unkenntnis gesagt und geschrieben worden. Das betrifft vor allem die viel zitierten Ariba-kritischen Statements der Gartner Group, die in der betreffenden Studie weder aktuelle Ariba-Produkte noch die gegenwärtige Unternehmensstrategie berücksichtigt hat. Wie steht es jetzt also wirklich um Ariba und den B2B-Markt? Ich schätze das langfristig sehr positiv ein. Es gibt noch sehr viele Möglichkeiten, die nicht ausgeschöpft sind. Nehmen wir als Beispiel E-Procurement als B2B-basierendes internes Beschaffungswesen. Hier <strong>können</strong> Unternehmen enorme Kosteneinsparungen erzielen, die direkt in den Profit fließen. Ein gutes Beispiel dafür ist BMW, die übrigens Software von Ariba einsetzt. BMW hatte Tausende Lieferanten, jetzt haben sie ein paar hundert - und sie <strong>können</strong> bessere Konditionen herausschlagen. Hier ist man allerdings von Anfang an den richtigen Weg gegangen und hat diese Lösungen aus einem kleinen, regionalen Bereich langsam auf größere Einheiten ausgeweitet. Wo es derzeit weniger gut läuft sind die klassischen, offenen B2B-Marktplätze. Warum? Interne Marktplätze oder E-Procurement funktioniert nach dem Prinzip „one to many“, offene B2B-Marktplätze nach dem Pinzip „many-to-many“, also viele Lieferranten, viele Einkäufer. Hier kann man vor allem Umsatz generieren. Aber dazu braucht es ein sehr hohes Verkehrsaufkommen, wie auf einem richtigen Markt. Außerdem haben die Unternehmen nur etwas davon, wenn sie ihre internen, „defensiven“ Aufgaben schon vorher gemacht haben - und da gibt es noch großen Nachholbedarf. Noch auf der CeBIT hat Ariba eine „Value Chain Management-Strategie“ ankündigt. Fehlt nach Scheitern der Übernahme von Agile Software da jetzt nicht ein wichtiger Software-Baustein? Der Einbruch an den Börsen hat diese Akquisition verhindert. Andererseits hat sich inzwischen das gesamte Marktumfeld derart verändert, dass für einen absehbaren Zeitraum Ariba diese Strategie auch ohne Agile weiterverfolgen kann. Es stellt sich ohnehin immer mehr heraus, dass es in der New Economy auf die richtigen Partnerschaften zum richtigen Zeitpunkt ankommt. Ich kann bei einer Ausschreibung zusammen mit einem Partner auftreten und bei der nächsten Ausschreibung ist dieser Partner dann wieder ein Mitbewerber. Ariba hält sich stark an IBM. Manche meinen, sie hätte sich besser an einen ERP- Anbieter wie SAP „angelehnt“. Ariba zählt zu den strategischen Partnern von IBM. Aber Sie spielen hier sicher auf die Kooperation des Ariba-Mitbewerbers Commerce One mit SAP an. Mag sein, dass Commerce One derzeit von dieser Partnerschaft profitiert. Langfristig sehe ich allerdings zwei Szenarien: SAP lässt Commerce One fallen, sobald es deren Technologie „inhaliert“ hat oder es übernimmt sie. Ariba ist von diesen Übernahmespekulationen auch nicht ganz frei. Niemand in dieser Branche kann sagen, welche Unternehmen es in fünf Jahren noch geben wird. Aber es ist Tatsache, dass es immer einige geschafft haben, groß zu werden. Auch SAP und Oracle waren einmal kleine Unternehmen und eine IBM hat Microsoft und Intel groß werden lassen. Ariba hat sehr gute Voraussetzungen, um auch in den nächsten Jahren erfolgreich und eigenständig zu sein. Herzlichen Dank für das Gespräch. 18 monitor 7-8/<strong>2001</strong>
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