06.12.2012 Aufrufe

Die komplette MONITOR-Ausgabe 7-8/2001 können

Die komplette MONITOR-Ausgabe 7-8/2001 können

Die komplette MONITOR-Ausgabe 7-8/2001 können

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

THEMA<br />

Wie sehen Sie die Zukunft des M-Commerce?<br />

Werden die Leute wirklich in Mitteleuropa<br />

mit dem Handy in der Hand auf der Straße<br />

spazieren und zum Beispiel ihr Banking<br />

online mobil erledigen oder online einkaufen?<br />

Ich glaube, die Erwartungen sind derzeit viel<br />

zu hoch geschraubt. Das mobile Gerät wird<br />

ein Bestandteil einer Anwendung sein, aber<br />

nicht d e r Bestandteil. Ich würde sagen, etwa<br />

so wie man heute das Telefon - Festnetz<br />

und mobil - auch einsetzt. Das mobile Gerät<br />

ist hier eine Option. Sagen wir, jeder, die eine<br />

Rechnung ausstellt, wird seinem Kunden<br />

ermöglichen, über das Telefon den Status abzufragen<br />

oder bestimmte Anweisungen zu<br />

geben, weil es eben in bestimmten Lebenssituationen<br />

wichtig und notwendig ist. Ich<br />

denke, jede Firma, die Rechnungen ausstellt<br />

wird versuchen, weitere <strong>Die</strong>nstleistungen anzubieten,<br />

mehr zu verkaufen.<br />

Besteht da nicht die Gefahr, dass der mobile<br />

Kunde mit Information förmlich zugeschüttet<br />

wird?<br />

Ich glaube, das Informationsangebot wird<br />

dann in einer Art Portal zusammengefasst<br />

und der Kunde kann selbst entscheiden, was<br />

er sehen will und was nicht. Im Moment wird<br />

man wahrscheinlich noch mit Hunderten<br />

SMS zugemüllt.<br />

Derzeit ist Abschalten oder eine Geheimnummer<br />

der sicherste Schutz davor.<br />

Aber wenn man nur einen Einwahlknoten bei<br />

einem Partner hat und wählen kann, ob man<br />

diese oder jene Information doch haben möchte,<br />

dann bezieht man Information nach seinen<br />

eigenen Kriterien, vielleicht einmal mal<br />

Handy, vielleicht auch noch als Fax oder E-<br />

Mail. Da sehe ich die Zukunft von XML. Es<br />

wird persönliche Server geben, wo jeder seine<br />

erwünschte Informationen auswählen<br />

kann.<br />

MOBILE COMPUTING<br />

Was realistischer Weise M-Commerce in naher Zukunft<br />

bedeuten wird, erläutert Chris Horak, Software AG, Vice<br />

Präsident und General Manager Mobile Commerce, im<br />

<strong>MONITOR</strong>-Gespräch.<br />

Stefanie Witta<br />

M-Commerce optimiert den Zeitverzug<br />

bis zum Eintreffen im Büro<br />

Wenn der Kunde aber nun selbst aus dem Vollen<br />

schöpfen und nicht auf ein künstlich ermitteltes<br />

Profil mit voreingestellter Auswahl<br />

angewiesen sein möchte?<br />

Ich denke, es wird in fünf oder sechs Jahren<br />

Voraussetzung sein, dass diese Telefone in einer<br />

Agentur mit eingebunden werden.<br />

Meinen Sie, dass sich damit UMTS finanzieren<br />

wird lassen?<br />

Da habe ich Bedenken, ob sich das jemals finanzieren<br />

wird. Ich glaube, wenn man die<br />

neuen Anwendungen näher betrachtet, sieht<br />

man, dass es sich im professionellen Bereich<br />

um die Versorgung von mobilen Mitarbeitern<br />

mit Informationen handelt, von Flugzeugwartungsdiensten,<br />

Militär, Polizei,<br />

<strong>Die</strong>nstleister, die draußen sind und Meldungen<br />

oder Anweisungen rasch übertragen müssen.<br />

Denken Sie an einen Reparaturdienst am<br />

Flughafen: der Mitarbeiter meldet eine kaputte<br />

Glühbirne, erhält die Anweisung sie<br />

auszutauschen und bekommt auch gleich eine<br />

Skizze zugesendet, wo er die Glühlampe<br />

findet. Ich glaube, es wird eine Partnerschaft<br />

geben zwischen den Telekomgesellschaften<br />

und den Unternehmen, die diese Anwendungen<br />

fahren.<br />

Das ist im Businessbereich. Und wie wird der<br />

Consumerbereich aussehen?<br />

Da kann ich mir etwas Ähnliches vorstellen<br />

wie jetzt in Japan mit Imode. Aber nur dann,<br />

wenn das Geschäftsmodell der Provider tatsächlich<br />

verändert wird und man nur bedarfsabhängig<br />

bezahlt.<br />

Trotzdem glaube ich nicht, dass Europäer im<br />

Gehen am Handy Tamagotchies füttern oder<br />

Bankgeschäfte erledigen werden wie in Japan.<br />

Ich kann mir sehr gut einen <strong>Die</strong>nst vorstellen,<br />

der wie eine Sekretärin funktioniert und<br />

mir - etwa in der Warteschlange zum Flugzeug<br />

- die Titel der eingelangten E-Mails vor-<br />

liest und auf Befehl vorsortiert wie ein Filter.<br />

Ich glaube, die Entwicklung wird sie zuerst<br />

in den professionellen Segmenten etablieren<br />

- etwa in der Logistik wie bei unserer Anwendung<br />

für Daimler-Chrysler. Da geht es<br />

darum, in Echtzeit am Handy den Standort<br />

der Lastwägen und den Ladezustand zu ermitteln.<br />

Das ist eine Anwendung mit preisgünstigen<br />

Standardgeräten, die Kosten senkt.<br />

In England wird gerade eine Wartungsanwendung<br />

entwickelt, wo Arbeiter die Straße<br />

abfahren und kontrollieren, ob etwas beschädigt<br />

ist. Der LKW, der hinterherfährt,<br />

hat dann schon das gebrauchte Material mit<br />

und kann die Schäden mit seiner Mannschaft<br />

sofort reparieren. Ich brauche aber, um diese<br />

Anwendung zu nutzen, ein Stück Integrationstechnologie.<br />

Und hier ist die Software<br />

AG positioniert. XML ist eine Art Übersetzer,<br />

der zwischen Firmenanwendungen sitzt<br />

und die beiden Reparaturmannschaften verbindet.<br />

Eine andere WAP-Anwendung wäre der<br />

Paketzustelldienst, wo der Empfänger per<br />

SMS von der Paketankunft unterrichtet wird<br />

und auswählt, ob er sein Paket im Postzentrum<br />

selbst abholt oder zu einer bestimmten<br />

Zeit an einen bestimmten Ort zugestellt<br />

wünscht.<br />

Das macht Sinn.Aber die Vision von mobilen<br />

Videos und privaten Multimedia-Nachrichten<br />

per UMTS scheinen wenig überzeugend.<br />

Ich glaube, UMTs wird eher auf Firmen und<br />

drahtlose Telefonie in Unternehmen fokussieren,<br />

wo im Haus mit dem Handy über<br />

DECT telefoniert wird und unterwegs mit<br />

UMTS oder GSM. Wir sehen den Bereich M-<br />

Commerce als einen Markt, wo es darum<br />

52 monitor 7-8/<strong>2001</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!