06.12.2012 Aufrufe

Die komplette MONITOR-Ausgabe 7-8/2001 können

Die komplette MONITOR-Ausgabe 7-8/2001 können

Die komplette MONITOR-Ausgabe 7-8/2001 können

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

WIRTSCHAFT SERIE: VENTURE CAPITAL, TEIL 6<br />

In Amerika tragen sie entscheidend dazu bei, dass<br />

Start-ups zu erfolgreichen Unternehmen werden. Sie<br />

stellen dort mehr Venture Capital zur Verfügung als<br />

die institutionellen Risikokapitalgesellschaften. <strong>Die</strong><br />

Rede ist von jenen Privatpersonen, die die jungen<br />

Unternehmen mit Kapital und Know-how unterstützen<br />

und als sogenannte Business Angel dafür<br />

sorgen, dass aus einer guten Idee auch ein gutes Geschäft<br />

wird. Von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen<br />

gibt es sie auch in Österreich.<br />

Christian Henner-Fehr<br />

risikokapital.at<br />

Österreich und die<br />

„Neue Wirtschaft“<br />

Business Angel (BA) sind Privatpersonen, die<br />

in junge Unternehmen nicht nur Kapital,<br />

sondern auch Know-how investieren. Als<br />

Unternehmer haben sie bereits Geld und Erfahrung<br />

gesammelt und wollen es nun noch<br />

einmal wissen. In der Frühphase der Startups,<br />

wenn sich für die institutionellen Risikokapitalgesellschaften<br />

das Engagement noch<br />

nicht lohnt und den Banken das Risiko bereits<br />

zu groß ist, sind sie es, die den Unternehmensgründern<br />

unter die Arme greifen.<br />

Sie schließen damit nicht nur eine Finanzierungslücke<br />

(„equity gap“), sondern sind<br />

mit ihrem Know-how, ihrer Erfahrung und<br />

ihren Kontakten den Start-ups eine überaus<br />

wertvolle Hilfe.<br />

Wie wird man Business Angel? Fast immer<br />

handelt es sich um erfolgreiche Gründer,<br />

die nach dem Verkauf ihres Unternehmens<br />

über Kapital und Zeit verfügen, Spaß an der<br />

Arbeit haben und neue Herausforderungen<br />

suchen. Waren es früher vor allem ältere<br />

Unternehmer, die sich noch nicht auf ihr Altenteil<br />

zurückziehen wollten, so hat sich dies<br />

heute geändert. Gerade die New Economy<br />

hat vielen jungen Menschen Reichtum und<br />

Erfolg beschert. <strong>Die</strong> wenigsten denken an<br />

Ruhestand, sondern sind bereit, in neue und<br />

innovative Ideen zu investieren. Auch Christoph<br />

Papst ist einer von denen, die daran Gefallen<br />

gefunden haben. Es liegt wohl an seiner<br />

persönlichen Geschichte, dass er Business<br />

Angel geworden ist. Als Unternehmersohn<br />

hat Papst schon frühzeitig selbst Unternehmergeist<br />

entwickelt, unter anderem mehrere<br />

Unternehmen gegründet und so Erfahrungen<br />

gesammelt, die ihm nun als BA zugute<br />

kommen.<br />

�� Erfolgreiche Unternehmer<br />

sind in Österreich eher<br />

öffentlichkeitsscheu<br />

Wer sich in Österreich auf die Suche nach Business<br />

Angels begibt, wird schnell feststellen,<br />

dass sie sehr öffentlichkeitsscheu und<br />

dementsprechend schwer zu finden sind. Hinzu<br />

kommt, dass es sie noch nicht in großer<br />

Zahl gibt. Im Gegensatz zu den institutionellen<br />

VC-Gesellschaften liegt ihnen nichts<br />

an großer Bekanntheit. Viele haben nämlich<br />

Angst davor, mit Anfragen und Businessplänen<br />

von Start-up-Unternehmen überhäuft zu<br />

werden. Für Papst gibt es noch einen anderen<br />

Grund. Der österreichische Unternehmer<br />

treffe in unserer Gesellschaft sehr häufig auf<br />

Neid und meiden deshalb die Öffentlichkeit,<br />

ist er überzeugt.<br />

So gestaltet sich die Suche nach einem Business<br />

Angel für Unternehmensgründer dementsprechend<br />

schwierig. „Eine österreichische<br />

Business Angel-Szene gibt es kaum“, so<br />

Papst, nach dessen Meinung die entsprechenden<br />

Kontakte hauptsächlich über persönliche<br />

Bekanntschaften zustande kommen.<br />

Hält man sich die Bedeutung der BAs für<br />

Unternehmensgründer in Amerika vor Augen,<br />

kann man mit der derzeitigen Situation<br />

in Österreich noch nicht zufrieden sein. Zunehmend<br />

erkennt man aber das Potenzial von<br />

BAs und versucht Strategien zu entwickeln,<br />

um noch mehr Gründer und Business Angel<br />

zusammen zu bringen.<br />

Eine Möglichkeit dabei ist der Aufbau von<br />

Business Angel Netzwerken. <strong>Die</strong> Innovationsagentur<br />

ist schon Anfang 1997 diesen<br />

Weg gegangen und hat mit i2 eine Börse für<br />

Business Angels gegründet. i2 steht dabei für<br />

Ideen x Investment und stellt derzeit das einzige<br />

Netzwerk in Österreich dar. „Wir sind<br />

ein börseähnlicher Markt, der private Investoren<br />

und innovative Unternehmer zusammenbringt“,<br />

erläutert Mag. Renate Grabherr<br />

als Projektleiterin die Aufgabe des Netzwerks.<br />

„Mehr als fünfzig private Business Angel<br />

haben sich mittlerweile bei uns eingetragen<br />

und sind bereit, sich an Unternehmen<br />

mit innovativen Geschäftsideen zu beteiligen“,<br />

verweist sie auf die steigende Akzeptanz<br />

des BA-Netzwerks durch die Business<br />

Angels.<br />

�� Business Angels bekommen<br />

die Informationen aufbereitet<br />

per Email zugeschickt<br />

5000 Schilling kostet einen Unternehmer der<br />

Eintrag in die Datenbank. „Nach einem per-<br />

6 monitor 7-8/<strong>2001</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!