Die komplette MONITOR-Ausgabe 7-8/2001 können
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WIRTSCHAFT SERIE: VENTURE CAPITAL, TEIL 6<br />
In Amerika tragen sie entscheidend dazu bei, dass<br />
Start-ups zu erfolgreichen Unternehmen werden. Sie<br />
stellen dort mehr Venture Capital zur Verfügung als<br />
die institutionellen Risikokapitalgesellschaften. <strong>Die</strong><br />
Rede ist von jenen Privatpersonen, die die jungen<br />
Unternehmen mit Kapital und Know-how unterstützen<br />
und als sogenannte Business Angel dafür<br />
sorgen, dass aus einer guten Idee auch ein gutes Geschäft<br />
wird. Von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen<br />
gibt es sie auch in Österreich.<br />
Christian Henner-Fehr<br />
risikokapital.at<br />
Österreich und die<br />
„Neue Wirtschaft“<br />
Business Angel (BA) sind Privatpersonen, die<br />
in junge Unternehmen nicht nur Kapital,<br />
sondern auch Know-how investieren. Als<br />
Unternehmer haben sie bereits Geld und Erfahrung<br />
gesammelt und wollen es nun noch<br />
einmal wissen. In der Frühphase der Startups,<br />
wenn sich für die institutionellen Risikokapitalgesellschaften<br />
das Engagement noch<br />
nicht lohnt und den Banken das Risiko bereits<br />
zu groß ist, sind sie es, die den Unternehmensgründern<br />
unter die Arme greifen.<br />
Sie schließen damit nicht nur eine Finanzierungslücke<br />
(„equity gap“), sondern sind<br />
mit ihrem Know-how, ihrer Erfahrung und<br />
ihren Kontakten den Start-ups eine überaus<br />
wertvolle Hilfe.<br />
Wie wird man Business Angel? Fast immer<br />
handelt es sich um erfolgreiche Gründer,<br />
die nach dem Verkauf ihres Unternehmens<br />
über Kapital und Zeit verfügen, Spaß an der<br />
Arbeit haben und neue Herausforderungen<br />
suchen. Waren es früher vor allem ältere<br />
Unternehmer, die sich noch nicht auf ihr Altenteil<br />
zurückziehen wollten, so hat sich dies<br />
heute geändert. Gerade die New Economy<br />
hat vielen jungen Menschen Reichtum und<br />
Erfolg beschert. <strong>Die</strong> wenigsten denken an<br />
Ruhestand, sondern sind bereit, in neue und<br />
innovative Ideen zu investieren. Auch Christoph<br />
Papst ist einer von denen, die daran Gefallen<br />
gefunden haben. Es liegt wohl an seiner<br />
persönlichen Geschichte, dass er Business<br />
Angel geworden ist. Als Unternehmersohn<br />
hat Papst schon frühzeitig selbst Unternehmergeist<br />
entwickelt, unter anderem mehrere<br />
Unternehmen gegründet und so Erfahrungen<br />
gesammelt, die ihm nun als BA zugute<br />
kommen.<br />
�� Erfolgreiche Unternehmer<br />
sind in Österreich eher<br />
öffentlichkeitsscheu<br />
Wer sich in Österreich auf die Suche nach Business<br />
Angels begibt, wird schnell feststellen,<br />
dass sie sehr öffentlichkeitsscheu und<br />
dementsprechend schwer zu finden sind. Hinzu<br />
kommt, dass es sie noch nicht in großer<br />
Zahl gibt. Im Gegensatz zu den institutionellen<br />
VC-Gesellschaften liegt ihnen nichts<br />
an großer Bekanntheit. Viele haben nämlich<br />
Angst davor, mit Anfragen und Businessplänen<br />
von Start-up-Unternehmen überhäuft zu<br />
werden. Für Papst gibt es noch einen anderen<br />
Grund. Der österreichische Unternehmer<br />
treffe in unserer Gesellschaft sehr häufig auf<br />
Neid und meiden deshalb die Öffentlichkeit,<br />
ist er überzeugt.<br />
So gestaltet sich die Suche nach einem Business<br />
Angel für Unternehmensgründer dementsprechend<br />
schwierig. „Eine österreichische<br />
Business Angel-Szene gibt es kaum“, so<br />
Papst, nach dessen Meinung die entsprechenden<br />
Kontakte hauptsächlich über persönliche<br />
Bekanntschaften zustande kommen.<br />
Hält man sich die Bedeutung der BAs für<br />
Unternehmensgründer in Amerika vor Augen,<br />
kann man mit der derzeitigen Situation<br />
in Österreich noch nicht zufrieden sein. Zunehmend<br />
erkennt man aber das Potenzial von<br />
BAs und versucht Strategien zu entwickeln,<br />
um noch mehr Gründer und Business Angel<br />
zusammen zu bringen.<br />
Eine Möglichkeit dabei ist der Aufbau von<br />
Business Angel Netzwerken. <strong>Die</strong> Innovationsagentur<br />
ist schon Anfang 1997 diesen<br />
Weg gegangen und hat mit i2 eine Börse für<br />
Business Angels gegründet. i2 steht dabei für<br />
Ideen x Investment und stellt derzeit das einzige<br />
Netzwerk in Österreich dar. „Wir sind<br />
ein börseähnlicher Markt, der private Investoren<br />
und innovative Unternehmer zusammenbringt“,<br />
erläutert Mag. Renate Grabherr<br />
als Projektleiterin die Aufgabe des Netzwerks.<br />
„Mehr als fünfzig private Business Angel<br />
haben sich mittlerweile bei uns eingetragen<br />
und sind bereit, sich an Unternehmen<br />
mit innovativen Geschäftsideen zu beteiligen“,<br />
verweist sie auf die steigende Akzeptanz<br />
des BA-Netzwerks durch die Business<br />
Angels.<br />
�� Business Angels bekommen<br />
die Informationen aufbereitet<br />
per Email zugeschickt<br />
5000 Schilling kostet einen Unternehmer der<br />
Eintrag in die Datenbank. „Nach einem per-<br />
6 monitor 7-8/<strong>2001</strong>