Die komplette MONITOR-Ausgabe 7-8/2001 können
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MARKTVIEW<br />
E-Ink zeigt elektrophoretisches<br />
12-Zoll-Diplay -<br />
erste PDAs mit E-Ink-<br />
Anzeige ab 2003?<br />
Werner Schulz<br />
Warum ist ein Buch oder eine Zeitungsseite<br />
kein „Display“? Warum verschmelzen bei der<br />
guten alten Gutenberg-Druckkunst Träger<br />
und Information zum ganzheitlich wahr genommenen,<br />
greifbaren Produkt? Fünfhundert<br />
Jahre kollektive Erfahrung, klar. Außerdem:<br />
ein Druckbild ist statisch,<br />
das macht es „real“.<br />
Aber da ist noch etwas Anderes:<br />
Computerbildschirme,<br />
selbst die hellsten und schärfsten,<br />
wirken immer wie eine<br />
Projektion immaterieller<br />
Schemen auf eine trennende<br />
Scheibe. Alles läuft ab wie<br />
„unter Glas“. Das trennt sie<br />
von der „realen Welt“.<br />
Wenn alles gut geht, kann<br />
sich das bald ändern. Mit<br />
elektrophoretischer Tinte von<br />
E-Ink, oder auch mit elektronischem<br />
Papier, wie es bei<br />
Gyricon Media in der Entwicklung<br />
ist. Beide Verfahren konstruieren<br />
Bilder aus hellen oder dunklen Pigmenten in<br />
der Oberfläche eines Kunststoff-Substrats -<br />
fast so portabel und bedienerfreundlich wie<br />
das alt gewohnte Papier.<br />
Noch ist das nur PR und Prototyp. Nicht<br />
CRT-<strong>MONITOR</strong>E<br />
Computerbilder wie gedruckt<br />
vor 2003 könnten wir die ersten Produkte in<br />
Händen halten. Aber die US-Firma E-Ink<br />
Corporation aus Cambridge, Massachusetts<br />
(http://www.eink.com) hat zurzeit die Nase vorn.<br />
Am 10. April diesen Jahres demonstrierte sie<br />
ihre erste Anzeige mit Aktivmatrix-An-<br />
steuerung, die Texte, Grafik und Halbtonbilder<br />
hoch auflösend darstellen kann.<br />
Schwarzweiß vorerst, versteht sich. Aber<br />
auch das ist ein wesentlicher Fortschritt<br />
gegenüber den bisher blau eingefärbten<br />
E-Ink-Displays. Und immerhin hat die<br />
Wie die elektronische Tinte funktioniert:<br />
Im Inneren der 100 µm großen,<br />
transparenten Mikrokapseln ist eine<br />
kolloidale Lösung von weißen TiO2-<br />
Pigmenten in einen dunklen Farbstoff<br />
eingebettet. <strong>Die</strong> weißen Pigmente<br />
richten sich in einem zwischen den<br />
oberen und unteren Abbdeckfolien<br />
erzeugten elektrischen Feld nach oben<br />
oder unten aus. Ihre Position wird über<br />
eine „lange Zeitperiode“ (E-Ink) auch<br />
ohne Versorgungsspannung gehalten.<br />
Bilder entstehen (wie bei LCD-Panels)<br />
durch matrixförmige Ansteuerung<br />
einzelner Pixel. Zurzeit ist die Anzeige<br />
(ohne die Steuermatrix) 0,9 mm dick<br />
(LCD mit Glas: 1,5 mm). Mit 0,1 mm<br />
dicken Abdeckfolien soll die E-Ink-<br />
Anzeige bald nur mehr 0,3 mm messen<br />
- und damit flexibel sein.<br />
neueste Version mit 12,1 Zoll Diagonale<br />
schon das Laptop-Format erreicht. <strong>Die</strong><br />
Beweglichkeit der Myriaden von Pigmenten<br />
in 100 µm großen Mikrokapseln, die einzeln<br />
ansteuerbar in die Oberfläche eingebettet<br />
sind, wurde um das Zehnfache gesteigert. <strong>Die</strong><br />
unterliegende Steuermatrix für den neuen<br />
Prototypen stammt aus den Research Labs<br />
von IBM. Damit unterstreicht die neue Version<br />
die drei wesentlichen Eigenschaften, die<br />
es zu verbessern gilt, um aus den heutigen,<br />
immer klobig und aufdringlich technisch<br />
wirkenden PC-Monitoren emotional ansprechende<br />
Gebrauchsgüter zu machen:<br />
◆ Lesbarkeit - <strong>Die</strong> E-Ink-Farbpigmente sind<br />
94 monitor 7-8/<strong>2001</strong>