Die komplette MONITOR-Ausgabe 7-8/2001 können
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WIRTSCHAFT KONFERENZ<br />
Der Wunsch jedes IT-Verantwortlichen ist<br />
eine einheitliche Anwendungsarchitektur und<br />
eine homogene Systemumgebung. <strong>Die</strong><br />
Realität in den meisten Unternehmen sieht<br />
jedoch so aus, dass die Systemumgebungen<br />
sehr heterogen sind.<br />
Klaus Thomas<br />
Integration von Unternehmensanwendungen<br />
<strong>Die</strong> Anwendungslandschaft besteht aus Anwendungen<br />
unterschiedlichsten Alters. <strong>Die</strong><br />
Heterogenität der Systeme betrifft im wesentlichen<br />
sechs Bereiche:<br />
◆ Hardwareplattformen<br />
◆ Betriebssysteme<br />
◆ Datenbanksysteme<br />
◆ Systemkonzept (1-2-3-Tier)<br />
◆ Kommunikationsprotokolle<br />
◆ Entwicklungswerkzeuge<br />
<strong>Die</strong> Gründe liegen darin, dass Anwendungen<br />
eine viel längere Lebensdauer als ursprünglich<br />
erwartet haben und externe Standardanwendungen<br />
natürlich ihre eigenen Architekturen<br />
mitbringen. <strong>Die</strong>se harmonieren<br />
nur selten mit den vorhandenen Umgebungen.<br />
Hinzu kommt, dass viele Entscheidungen<br />
über neue Anwendungen in den Geschäftsbereichen<br />
fallen. <strong>Die</strong>se bewerten primär<br />
die Funktionalität und stellen selten systemtechnische<br />
Überlegungen an.<br />
90% aller großen Unternehmen haben<br />
mehrere Hardware- und Software-Plattformen<br />
im Einsatz. <strong>Die</strong>se Heterogenität wird in<br />
den nächsten Jahren eher weiter zunehmen<br />
als abnehmen. Daraus folgt, dass es sinnvoller<br />
ist, mehr für die Integration von Anwendungen<br />
zu tun und dafür Infrastrukturen zu<br />
schaffen, als zu versuchen, durch Architekturkonzepte<br />
die Systemumgebungen zu vereinheitlichen.<br />
�� Integration von Anwendungen<br />
<strong>Die</strong> Integration von Anwendungen verfolgt<br />
drei wesentliche Ziele:<br />
◆ Redundante Daten in unabhängigen Anwendungen<br />
sollen konsistent sein d.h. sie<br />
müssen inhaltlich identisch sein<br />
◆ Für den Endbenutzer soll sich eine einheitliche<br />
Benutzeroberfläche beim Zugriff<br />
auf unterschiedliche Anwendungen bieten.<br />
◆ Einmal erfasste Daten sollen schnell in anderen<br />
Anwendungen verfügbar sein.<br />
Für diese Aufgaben stehen heute Standardprodukte<br />
(Middleware) zur Verfügung, die<br />
dem Anwender umfangreiche Eigenentwik-<br />
klungen ersparen. Dabei werden zwei Produktgruppen<br />
unterschieden:<br />
◆ Middleware zur Anpassung / Konversion<br />
technischer Differenzen wie Datenbanken,<br />
Betriebssysteme oder Kommunikationsprotokolle<br />
◆ Middleware zur Anpassung / Konversion<br />
applikativer, inhaltlicher Differenzen wie<br />
der Aufbau eines Adressensatzes.<br />
Klaus Thomas ist<br />
Program Director,<br />
Gartner Executive<br />
Program<br />
Im Beispiel der Abbildung ermöglicht die<br />
Integrationssoftware den Benutzern der Marketinganwendung<br />
den Zugriff auf Daten der<br />
Systeme S1 - S10. <strong>Die</strong> Integrationssoftware<br />
kann leicht für den Anschluß weiterer Anwendungen<br />
(z.B. die Lagerhaltung) ausgebaut<br />
werden, da die implementierten Zugriffsmechanismen<br />
auf S1 - S10 für weitere<br />
Anwendungen nutzbar sind.<br />
Bei der Integration von Anwendungen sind<br />
drei Grundformen zu unterscheiden:<br />
◆ Datenkonsistenz zwischen unabhängigen<br />
Anwendungen<br />
◆ Datenkonsistenz zwischen Anwendungen,<br />
die einen durchgängigen Geschäftsprozess<br />
bilden<br />
◆ Datenkonsistenz in einer Composite-Anwendung.<br />
<strong>Die</strong>s sind Anwendungen mit<br />
modernen Benutzeroberflächen, die intern<br />
Legacy-Anwendungen aufrufen.<br />
<strong>Die</strong> Integration von Anwendungen ist primär<br />
keine technische Angelegenheit, sondern<br />
eine Geschäftsangelegenheit. Integration berührt<br />
die Organisation und die Geschäftsabläufe.<br />
<strong>Die</strong> Informationstechnologie unterstützt<br />
diese Geschäftsprozesse. Anwendungen<br />
sollten dann integriert werden, wenn da-<br />
mit ein geschäftlicher Nutzen erzielt wird.<br />
<strong>Die</strong> Entscheidung, was integriert werden<br />
soll, muss bei den Geschäftsbereichen liegen.<br />
Der IS-Bereich konzipiert die technische Lösung<br />
und schätzt Aufwand und Kosten. Anwendungsintegration<br />
ist ein unternehmensweites<br />
Unterfangen und kann effizient nur<br />
zentral gesteuert werden.<br />
�� Nutzen der Integration<br />
Mit der Integration wird eine längere Lebensdauer<br />
älterer Anwendungen, die funktionell<br />
noch den Anforderungen entsprechen,<br />
erreicht. <strong>Die</strong> Internas und nicht sehr benutzerfreundlichen<br />
Oberflächen der Alt-Anwendungen<br />
werden für den Benutzer durch<br />
neue Front-end-Systeme unsichtbar. Außerdem<br />
wird das Risiko von zeitkritischen Umstellungen<br />
gemildert, die sonst aus systemtechnischen<br />
Gründen erforderlich wären.<br />
Eine durchgängige IT-Unterstützung von<br />
Geschäftsprozessen ist heute ein erheblicher<br />
Wettbewerbsvorteil in Unternehmen. Wesentlicher<br />
Geschäftsnutzen wird damit erzielt,<br />
dass Informationen schnell auch über<br />
Unternehmensgrenzen hinweg verfügbar<br />
sind. Inkonsistenz von Daten führt zu falschen<br />
oder ineffizienten Entscheidungen und<br />
erfordert einen aufwendigen manuellen Abgleich.<br />
Anwendungsintegration wird eine zunehmend<br />
wichtige Kernkompetenz in Unternehmen<br />
sein und ein entscheidender Erfolgsfaktor<br />
bei Implementierung und Einsatz<br />
neuer Applikationen, insbesondere bei E-Business-Anwendungen.<br />
Unternehmen sollten<br />
schnellstmöglich Erfahrungen auf diesem<br />
Gebiet sammeln und Kompetenz erwerben<br />
und Investitionen in entsprechende Infrastrukturen<br />
und Mitarbeiterwissen tätigen.<br />
Monitor ist der offizielle Österreich-<br />
Medienpartner von Gartner bei der Konferenz<br />
„Application Integration“, 24.-25.9.<strong>2001</strong>,<br />
Frankfurt/Main.<br />
26 monitor 7-8/<strong>2001</strong>