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März 2006 - Behindertenbeauftragte der Bayerischen ...

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Entzug des Schwerbehin<strong>der</strong>tenausweises für Flüchtlinge<br />

Aufgrund <strong>der</strong> Eingaben des Flüchtlingsrats München sowie des <strong>Behin<strong>der</strong>tenbeauftragte</strong>n <strong>der</strong> Stadt München wurde ich darüber<br />

informiert, dass das ZBFS schwer behin<strong>der</strong>ten Flüchtlingen den Schwerbehin<strong>der</strong>tenausweis versagt bzw. den Ausweis entzieht,<br />

wenn diese nicht im Besitz einer Aufenthaltserlaubnis sind. Ich habe mich daraufhin sowohl mit dem Bundessozialministerium als<br />

auch mit dem <strong>Bayerischen</strong> Sozialministerium in Verbindung gesetzt und um Prüfung gebeten, ob die Vorgehensweise <strong>der</strong> Behörde<br />

rechtens ist. Da die Sachbehandlung diesbezüglich noch nicht abgeschlossen ist, bitte ich um Verständnis, dass ich hierüber erst<br />

in meinem nächsten Tätigkeitsbericht informieren kann.<br />

Kraftfahrzeughilfe<br />

Häufig erhalte ich auch Anfragen mit <strong>der</strong> Bitte um Informationen zur Kraftfahrzeughilfe. Da mir die Petenten meist nicht mitteilen,<br />

ob diese berufstätig sind o<strong>der</strong> z.B. aufgrund eines Unfalls, Ansprüche gegenüber Rehabilitationsträgern bestehen, weise ich diese<br />

in <strong>der</strong> Regel auf die allgemein bestehenden Möglichkeiten <strong>der</strong> Erlangung einer Hilfe zur Anschaffung eines behin<strong>der</strong>tengerechten<br />

Kfz bzw. zum behin<strong>der</strong>tengerechten Umbau eines Fahrzeuges hin. Gegebenenfalls empfehle ich den Petenten auch, sich an<br />

Stiftungen zu wenden und sende ihnen die mir vorliegende Stiftungsliste zu. Stiftungen unterstützen Menschen in Notlagen im<br />

Rahmen ihrer Möglichkeiten schnell und zielgerichtet o<strong>der</strong> können ggf. weitere Stiftungen nennen, falls ihnen selbst eine Unterstützung<br />

nicht möglich sein sollte.<br />

3. Stellungnahme<br />

Obwohl das Gesetz einen wichtigen Schritt in Richtung gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behin<strong>der</strong>ungen<br />

darstellt, gibt es Probleme und Wi<strong>der</strong>stände bei <strong>der</strong> Umsetzung des SGB IX. Insbeson<strong>der</strong>e den Wahl-, Gestaltungs- und<br />

Selbstbestimmungsmöglichkeiten, die das SGB IX für behin<strong>der</strong>te Menschen vorsieht, wird von den Rehabilitationsträgern<br />

noch nicht im ausreichenden Maße Rechnung getragen. Die gemeinsamen Servicestellen sollten bekannter gemacht<br />

(kaum einer kennt <strong>der</strong>en Existenz, geschweige denn <strong>der</strong>en Aufgabe) und auch weiter entwickelt und ihre Entscheidungskompetenzen<br />

und Verantwortlichkeit ausgebaut werden.<br />

Um den in einzelnen Gesetzen wie z.B. in SGB IX vorgesehenen Beteiligungsrechten behin<strong>der</strong>ter Menschen (z.B. bei <strong>der</strong><br />

Erarbeitung gemeinsamer Empfehlungen) bessere Durchsetzungsmöglichkeiten zu verschaffen, sollen Kompetenzzentren<br />

eingerichtet werden, welche die zu Beteiligenden ausbilden und schulen. Ein solches Kompetenzzentrum hat z.B. <strong>der</strong><br />

Deutsche Paritätische Wohlfahrtsverband Anfang dieses Jahres gegründet. Mit dem "Kompetenzzentrum Persönliches<br />

Budget " sollen fachlich angemessene und wirtschaftlich tragfähige Lösungen für diese neue Hilfeform erarbeitet und die<br />

Budgetnehmer und Leistungsanbieter beraten werden.<br />

Persönliches Budget<br />

Dass Leistungen zur Teilhabe in Form von Persönlichen Budgets ausgeführt werden können, ist den Leistungsberechtigten<br />

in <strong>der</strong> Regel unbekannt. Aber auch bei den Rehabilitationsträgern bestehen ganz erhebliche Wissensdefizite. Dabei<br />

ist darauf hinzuweisen, dass bereits seit 2001 ein Anspruch darauf besteht, dass auf die Bewilligung von Leistungen in<br />

Form des persönlichen Budgets ein Ermessensanspruch besteht und über entsprechende Anträge ermessensfehlerfrei<br />

zu entscheiden ist. Anträge mit <strong>der</strong> Begründung abzulehnen, dass noch keine Erfahrungswerte hinsichtlich <strong>der</strong> Erbringung<br />

Persönlicher Budgets bestehen, stellt sicherlich keine ermessensfehlerfreie Entscheidung dar. Es ist dringend<br />

erfor<strong>der</strong>lich, dass zum einen die Öffentlichkeit über diese neue Leistungsform verstärkt informiert wird und zum an<strong>der</strong>en<br />

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Stand: 28. Februar <strong>2006</strong> Seite 74 von 154

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