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Content Marketing

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<strong>Content</strong> <strong>Marketing</strong><br />

„journalistischen“ Medien, also Webseiten mit<br />

ausformulierten, sachlich wirkenden Texten,<br />

gemeinhin mehr Vertrauen, weil sie unabhängiger<br />

und „objektiver“ erscheinen als offenkundig<br />

werbliche Seiten. Und so interessiert sich<br />

der aufgeklärt-kritische Verbraucher von heute<br />

nicht mehr nur für das Produkt an sich, sondern<br />

auch zunehmend dafür, unter welchen sozialen<br />

und ökologischen Bedingungen es hergestellt<br />

wird. Der Konsument unterzieht die ethische<br />

Einstellung des Produzenten seinem ganz persönlichen<br />

Gewissenscheck. Und dafür müssen<br />

die Unternehmen immer öfter „die Hosen herunterlassen“,<br />

das heißt ein zunehmendes Maß<br />

an Transparenz zeigen.<br />

Genau hier kommt das <strong>Content</strong> <strong>Marketing</strong><br />

ins Spiel. Aus Sicht vieler Unternehmen scheint<br />

diese neue Form der Kundenansprache exakt<br />

die Anforderungen der gewandelten Konsumwelt<br />

zu erfüllen: CM tritt über soziale Medien<br />

in den direkten Dialog mit dem Konsumenten,<br />

es nervt nicht mit platten Werbebotschaften,<br />

sondern stillt deren Wissensdurst und beruhigt<br />

zudem deren Gewissen, es stellt Bindung her –<br />

und führt so letztlich auch zum Kauf.<br />

Das <strong>Content</strong> <strong>Marketing</strong> Forum (ehemals Forum<br />

Corporate Publishing) hat im Jahr 2014 bei<br />

einer Umfrage unter „53 <strong>Marketing</strong>-Entscheidern<br />

führender Unternehmen im deutschsprachigen<br />

Raum“ (Bolliger/Koob 2015: 459 f.)<br />

deren Erwartungen an ein inhaltsgetriebenes<br />

Konzept, mithin <strong>Content</strong> <strong>Marketing</strong>, gegenüber<br />

dem rein werblichen Ansatz ermittelt. Die Ergebnisse<br />

waren eindeutig, wie in Abbildung 1<br />

unschwer zu erkennen ist: Während Werbung<br />

die Markenbekanntheit steigert, vor allem<br />

aber zu direkten „Kaufimpulsen“ führen soll,<br />

fördert <strong>Content</strong> <strong>Marketing</strong> vor allem die Glaubwürdigkeit<br />

und die Kundenbindung. Besonders<br />

bemerkenswert ist aber, dass sich Unternehmen<br />

mittels des CM auch als „Thought Leader“<br />

positionieren wollen, als Gedanken- und Meinungsführer<br />

auf ihrem jeweiligen Feld. Dieses<br />

Selbstverständnis hat sicher auch Auswirkungen<br />

auf die Rolle der Unternehmen in der öffentlichen<br />

Meinungsbildung insgesamt (siehe<br />

Kap. 4.2 und 4.3 sowie Tabelle 1).<br />

Was haben die Ergebnisse der Umfrage zu<br />

bedeuten? „Ohne ehrlichen, brauchbaren <strong>Content</strong><br />

gibt es keine Markenzukunft“, formulieren<br />

es Eck und Eichmeier (2014: 42) in deutscher<br />

Sachlichkeit. Robert Lose, der strategische Leiter<br />

von Joe Pulizzis <strong>Content</strong> <strong>Marketing</strong> Institute,<br />

bringt das Credo der Branche deutlich bildhafter<br />

auf den Punkt: „Traditionelles <strong>Marketing</strong><br />

und traditionelle Werbung erzählen allen,<br />

dass du ein Rockstar bist. <strong>Content</strong> <strong>Marketing</strong><br />

beweist, dass du wirklich einer bist“ (Pulizzi<br />

2013: 5).<br />

2.3 Begriff und Konzept –<br />

präziser definiert<br />

Was genau ist nun <strong>Content</strong> <strong>Marketing</strong>? CM-<br />

Papst Pulizzi (2013: 5; Übersetzung L. F.) wartet<br />

mit einer quasi-wissenschaftlichen Definition<br />

auf. Er schreibt: „<strong>Content</strong> <strong>Marketing</strong> ist<br />

der <strong>Marketing</strong>- und Geschäftsprozess für die<br />

Herstellung und Verteilung von werthaltigem,<br />

überzeugendem <strong>Content</strong>, um bei einer klar<br />

definierten und erfassten Zielgruppe Aufmerksamkeit<br />

herzustellen, sie einzubeziehen und<br />

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