Content Marketing
AH86_Contentmarketing
AH86_Contentmarketing
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Content</strong> <strong>Marketing</strong><br />
Je jünger das<br />
Publikum, desto<br />
geringer die mediale<br />
Markenbindung<br />
antritt. Warum soll denn der 23-jährige Tecchie<br />
nicht neben Connect, Chip und Heise auch<br />
noch Curved, das Digital-Lifestyle-Magazin<br />
von E-Plus, checken? Warum soll die 17-jährige<br />
Gymnasiastin unbedingt die Webseiten von<br />
Elle und Instyle besuchen und nicht gleich die<br />
Webmagazine und Videos von H&M ansteuern,<br />
wo die doch viel cooler sind und sich die Produkte<br />
eher in ihrer Preisklasse bewegen? Und<br />
warum sollte der 34-jährige Manager nur Business<br />
Punk und das Manager Magazin lesen und<br />
nicht auch regelmäßig schauen, ob Enkelfähig<br />
vom Haniel-Konzern eine interessante Story<br />
bringt? Gemessen am heutigen Medienverhalten<br />
vieler Menschen, spricht absolut nichts<br />
dagegen.<br />
4.2 Auswirkungen auf die klassischen<br />
Medien und den Journalismus<br />
4.2.1 Die Krise der Medien –<br />
die Krise der Journalisten<br />
Seit rund anderthalb Jahrzehnten kämpfen<br />
die deutschen Medienunternehmen mit einer<br />
tiefen Strukturkrise. Vereinfacht dargestellt<br />
ist diese Krise von folgender Symptomatik geprägt:<br />
Mit dem Aufkommen des Internets sind vor<br />
allem den Printmedien die angestammten<br />
Anzeigenmärkte weggebrochen. Diese haben<br />
sich weitgehend auf andere, nichtjournalistische<br />
Angebote im Netz verlagert.<br />
Ohnehin steckt die Werbung in einer<br />
Glaubwürdigkeitskrise, was sich unter anderem<br />
darin manifestiert, dass Ende 2015<br />
einige Verlagshäuser Maßnahmen gegen<br />
die weit verbreiteten Adblocker von Nutzern<br />
ergriffen.<br />
Das alte Geschäftsmodell funktioniert auch<br />
auf der Leserseite nicht mehr. Viele tagesaktuelle<br />
Nachrichten sind kostenlos im Internet<br />
abrufbar. Die meisten klassischen<br />
Medien mussten und müssen deshalb ihre<br />
Online-Angebote ins Internet stellen, ohne<br />
dafür Geld verlangen zu können. Die Medienhäuser<br />
experimentieren inzwischen<br />
zwar mit Bezahlschranken, sogenannten<br />
Paywalls (kostenpflichtige App, Tagespass,<br />
Pay per Click etc.). Doch sind diese noch<br />
längst nicht flächen-, geschweige denn kostendeckend<br />
im Einsatz, weil sie gegenüber<br />
einem Publikum schwer durchsetzbar sind,<br />
das die Kostenlos-Kultur des Internets gewohnt<br />
ist.<br />
Vor allem jüngere Menschen, aber auch<br />
zunehmend ältere Alterskohorten konsumieren<br />
Medien inzwischen ausschließlich<br />
digital, haben eine geringe Markenbindung<br />
und nutzen viele verschiedene Informationsquellen<br />
statt zum Beispiel nur eine Tageszeitung.<br />
Erschwert wird die Lage durch<br />
das Aufkommen sogenannter Alternativmedien,<br />
etwa durch Blogs wie Netzpolitik.org<br />
oder Kopp Online oder Eigentümlich Frei,<br />
die für sich in Anspruch nehmen, eine „Gegenöffentlichkeit“<br />
zu den vermeintlich nicht<br />
voll glaubwürdigen etablierten Me dien herzustellen<br />
(siehe dazu auch Abschnitt 4.3).<br />
Die Medienhäuser haben infolge der Krise<br />
wiederholt massive Umsatzeinbrüche und<br />
Gewinn einbußen hinnehmen müssen. In-<br />
56