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Content Marketing

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<strong>Content</strong> <strong>Marketing</strong> und die Folgen<br />

Welche Werte werden vornehmlich übertragen?<br />

Sicher betonen die Unternehmen ihre tragende<br />

Rolle als Arbeitgeber und im gesellschaftlichen<br />

Leben – und sprechen durchaus<br />

auch an, was aus ihrer Sicht die Politik besser<br />

machen könnte.<br />

Das heißt, die Unternehmen nutzen das<br />

<strong>Content</strong> <strong>Marketing</strong>, um sich auch politisch zu<br />

äußern?<br />

Unternehmen bekennen sich heute zunehmend<br />

zu ihrer gesellschaftlichen Verantwortung.<br />

Und einige äußern sich auch zu bestimmten<br />

Themen, die für sie wichtig sind. Zum<br />

Beispiel spiegeln die Magazine 1890 von der<br />

Allianz oder Enkelfähig vom Haniel-Konzern<br />

das gesellschaftliche Selbstverständnis dieser<br />

Unternehmen wider. Und auch das Evonik-<br />

Magazin ist ein Titel, mit dem sich der Konzern<br />

in der Gesellschaft positioniert. So stand in der<br />

Ausgabe vom Dezember 2015 das Thema Migration<br />

im Mittelpunkt.<br />

Ist es denkbar, dass Unternehmen über CM<br />

noch stärker und regelmäßiger politische Themen<br />

ansprechen werden?<br />

Ich glaube kaum, dass sich Unternehmen in<br />

Zukunft publizistisch in allgemeine politische<br />

Fragen einmischen werden. Sie werden sich<br />

eher auf Felder und Aspekte konzentrieren,<br />

die für sie selbst von Belang sind. Inzwischen<br />

zitieren aber sogar die Kiosk-Titel aus den Unternehmensmedien.<br />

Dies ist ein deutliches<br />

Zeichen für ihre steigende Relevanz. Ich kann<br />

mir auch vorstellen, dass Verbände künftig das<br />

<strong>Content</strong> <strong>Marketing</strong> für ihre Zwecke stärker nutzen.<br />

Allerdings sind auch hier Grenzen gesetzt,<br />

wenn sich ein sperriges Thema nicht mit Storytelling<br />

umsetzen lässt.<br />

Die kriselnden Medienhäuser versuchen<br />

verstärkt, Bezahlschranken einzuführen, um<br />

sich finanzieren zu können. Die Inhalte des<br />

<strong>Content</strong> <strong>Marketing</strong> sind dagegen in aller Regel<br />

kostenlos. Gefährden die Unternehmen damit<br />

die „vierte Gewalt“?<br />

Nein. Das ist totaler Quatsch! Die Krise eines<br />

Wochenmagazins wird nicht dadurch verursacht<br />

oder erschwert, dass ein Unternehmen<br />

ähnliche Inhalte anbietet. Und der Auflagenrückgang<br />

bei der Bravo ist nicht dadurch gekommen,<br />

dass auch Unternehmen Jugendmagazine<br />

produzieren. Den großen Fehler haben<br />

allein die Medienhäuser gemacht, indem sie<br />

selbst kostenlos Inhalte ins Internet stellten<br />

und auch heute immer noch stellen.<br />

Unternehmen reden viel von ihrer gesellschaftlichen<br />

Verantwortung. Gehört dazu nicht<br />

auch, sich für ein gut funktionierendes demokratisches<br />

Mediensystem einzusetzen?<br />

Die vierte Macht muss schauen, dass sie<br />

selbst Macht bleibt. Das heißt, sie muss eigene<br />

tragfähige Geschäftsmodelle entwickeln.<br />

Das gesamte Geschäftsvolumen des <strong>Content</strong><br />

<strong>Marketing</strong> in Deutschland, Österreich und der<br />

Schweiz ist mit rund sechs Milliarden Euro vergleichsweise<br />

gering gegenüber den Umsätzen,<br />

die Medienunternehmen mit Bezahlmedien erwirtschaften.<br />

Wir sorgen zweifellos für mehr<br />

Meinungsvielfalt. Ich kann aber nicht erkennen,<br />

wie wir als vermeintliches Unkraut über<br />

die edlen Pflanzen wuchern.<br />

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