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Das wahre Ausmass<br />
Verbände legen Wert auf ein seriöses Erscheinungsbild<br />
und agieren deshalb konservativ<br />
und wenig experimentierfreudig. Allerdings<br />
gibt es Ausnahmen – zumeist in Form von<br />
Fingerübungen. So bespielt zum Beispiel der<br />
Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI)<br />
auf der Plattform Tumblr das Blog „Industrie<br />
pro TTIP“ – offenbar eine Maßnahme gegen die<br />
Gegner des transatlantischen Freihandelsabkommens<br />
wie die Nichtregierungsorganisation<br />
Attac, die dort unter anderem mit dem Blog<br />
„Wolf im Freihandelspelz“ auftritt.<br />
Sehr umtriebig zeigt sich der Allgemeine<br />
Deutsche Automobilclub. Dies mag zum einen<br />
daran liegen, dass der ADAC – obwohl selbst<br />
unternehmerisch tätig – kein Wirtschaftsverband<br />
ist, sondern knapp 19 Millionen „Autofreunde“<br />
als Mitglieder zählt und somit extrem<br />
groß ist. Zum anderen daran, dass der<br />
Manipulationsskandal um den ADAC-Preis<br />
„Gelber Engel“ Anfang 2014 gezeigt hat, wie<br />
wenig der Autoclub früher mit seinen Mitgliedern<br />
kommuniziert hat. Denn das Motiv<br />
für die Manipulation lag ja vor allem darin,<br />
dass nur ein paar Tausend Mitglieder an der<br />
Abstimmung für die Preisverleihung teilnahmen<br />
(Daul 2014). Existierten vor ein paar Jahren<br />
nur die monatliche Mitgliederzeitschrift<br />
ADAC Motorwelt und eine Verbandswebsite,<br />
so ist das Spektrum heute sehr viel breiter.<br />
Auf der ausgelagerten Website aktionmove.<br />
de berichtet der ADAC über „alle Themen, die<br />
Autofahrer bewegen“, worunter der Automobilclub<br />
vor allem PS-starke Boliden versteht.<br />
Bei aktionmove.de dürfen ADAC-Mitglieder<br />
Gastbeiträge beisteuern und an Umfragen<br />
teilnehmen oder andere Artikel kommentieren.<br />
Daneben hat der ADAC eine ganze Reihe<br />
von relativ einfach aufgemachten Blogs lanciert<br />
zu Themen wie Kindersicherheit, Führerscheinausbildung,<br />
Autobücher und Reisen.<br />
Der Verband übt sich also vorwiegend in einer<br />
Art Ratgeberjournalismus, um seine Mitglieder<br />
zu binden. Mehr oder minder direkte<br />
verkehrspolitische Botschaften vermitteln die<br />
Blogs Wegweiser Mobilität und Das elektronische<br />
Fahrtenbuch, das allerdings auch stark<br />
produktbezogen („… ab sofort bestellbar!“)<br />
Automodelle mit Elektro- und anderen alternativen<br />
Antrieben vorstellt.<br />
Nachhaltigkeit, die Energiewende und regenerative<br />
Energien sind ein brisantes Thema,<br />
das sich auch die großen Energieversorger auf<br />
die Fahnen geschrieben haben (siehe die ausführliche<br />
Tabelle zu den DAX-30-Unternehmen<br />
im Anhang). Aber nicht nur diese. So stellt sich<br />
die Frage, wer oder was sich hinter der scheinbar<br />
unschuldigen Adresse neueenergie.net<br />
verbirgt. Zunächst nur sichtbar: das „Magazin<br />
für erneuerbare Energien“, das auch in einer<br />
Print-Version erscheint. Die Online-Variante<br />
wartet allerdings mit aktuellen News und ihrer<br />
Einordnung auf, so dass das Magazin durchaus<br />
als tägliche Anlaufstelle für Umweltschützer<br />
und Anhänger alternativer Energien dienen<br />
kann. Eine Art Ökologie-pur-taz.<br />
Bei genauerer Betrachtung stellt sich neueenergie.net<br />
jedoch als Verbandsorgan heraus.<br />
Herausgegeben wird es vom Bundesverband<br />
Windenergie, der sich aber nicht auf der Website<br />
selbst, sondern nur etwas verschämt im<br />
Impressum zu erkennen gibt.<br />
Der ADAC will<br />
mit neuer Dialogbereitschaft<br />
punkten<br />
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