Content Marketing
AH86_Contentmarketing
AH86_Contentmarketing
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Das wahre Ausmass<br />
Verwandtschaft ist von den Machern von Turn<br />
On sicher gewünscht (Becker 2014).<br />
Im Header ist Turn On klar und deutlich als<br />
„Das Saturn-Magazin für Technik-Fans“ ausgewiesen.<br />
Kein Wunder, denn Turn On gibt es<br />
bereits seit Ende 2011 als Kundenmagazin, das<br />
gedruckt in den Filialen ausliegt. Ergänzt wird<br />
Turn On durch einen eigenen YouTube-Kanal,<br />
der mehrfach pro Woche mit neuen Inhalten<br />
bespielt wird.<br />
Eine völlig andere Anmutung erzeugt der<br />
Media Markt mit seinem CM-Auftritt mediamag.<br />
net. Zwar geben Name und Logo einen Hinweis<br />
darauf, dass es sich hier um eine Webpräsenz<br />
des Media Markts handelt. Doch wer kennt<br />
schon die Redblue <strong>Marketing</strong> GmbH, die hauseigene<br />
Agentur von Mediamarkt und Saturn,<br />
die im Impressum als Betreiber ausgewiesen<br />
ist? Leicht verwirrend also. Auch bei den anderen<br />
CM-Themenseiten des Mediamarkts, smart<br />
wohnen.de und gamez.de, muss man erst im<br />
Impressum nach dem Absender suchen. Hier<br />
ist aber immerhin klar der Mediamarkt genannt.<br />
Das Mediamag soll mit seiner betont knalligen<br />
Aufmachung offenbar jüngere Nutzer zwischen<br />
12 und 29 ansprechen. Im Mittelpunkt<br />
stehen die Videoserien „Couch Coach“ (eher<br />
für männliches Publikum), „Glorious Gadgets“<br />
(eher für jüngere Frauen) sowie „Superlotti“<br />
(für alle). Bei „Superlotti“ handelt es sich um<br />
eine skurril wirkende ältere Dame mit einem<br />
karottenroten Haarschopf, die dem Sender Astro-TV<br />
entstiegen sein könnte. „Superlotti“ gibt<br />
Kurzvorlesungen im Comedy-Stil über Themen<br />
wie Fitnesstracking, HD-Fernsehen oder Kabelsalat<br />
– alles Themen, die zwar mit dem Media<br />
Markt zu tun haben, bei denen aber (meist)<br />
nicht direkt auf Produkte verwiesen wird.<br />
Schon direkter verkaufsfördernd: Neben<br />
den Videos gibt es Musik-, Gaming- und Filmtipps.<br />
In der Kategorie „Lifestyle“ werden die<br />
ersten Videos deutscher YouTube-Stars vorgestellt,<br />
und es wird gezeigt, wie man sich eine<br />
Bienenstock-Frisur, wie sie die Sängerin Amy<br />
Winehouse trug, selbst machen kann. Am bemerkenswertesten<br />
jedoch: Im Dezember 2015<br />
gibt der Schauspieler Daniel Brühl dem Mediamag<br />
ein Interview. Um seinen neuen Film<br />
„Im Rausch der Sterne“ über den Überlebenskampf<br />
eines Luxusrestaurants zu promoten,<br />
philosophiert der Star über Kochkünste und<br />
Filmküsse. Ähnliche Interviews sind zeitgleich<br />
in Medien wie Gala, Focus und Berliner Morgenpost<br />
erschienen. Der Schauspieler Daniel<br />
Brühl verleiht damit – ob bewusst oder unbewusst<br />
– einem Unternehmensmagazin wie<br />
Mediamag den journalistischen Ritterschlag.<br />
Sollte es zum Trend werden, dass sich Prominente<br />
und dabei auch ernst zu nehmende<br />
Künstler verstärkt in Unternehmenspublikationen<br />
präsentieren, könnte dies gravierende<br />
Folgen haben: Nämlich dass bei Promi-Interviews<br />
klassischer Medien in noch geringerem<br />
Maße kritische Fragen zugelassen werden als<br />
ohnehin schon, denn die Interviewten haben<br />
so neue Ausweichmöglichkeiten, um ihre Produkte<br />
– ob Film, Buch oder CD – bekannt zu<br />
machen.<br />
3.4.7 Resümee: Branchen<br />
Im Gegensatz zu den DAX-30-Konzernen nehmen<br />
es einige der in diesem Kapitel untersuch-<br />
Promis geben<br />
Unternehmensmagazinen<br />
den<br />
Ritterschlag<br />
49