Content Marketing
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Wie <strong>Content</strong> <strong>Marketing</strong> funktioniert<br />
traggeber Schwarzkopf in dem Film überhaupt<br />
nicht; er bleibt strikt neben der<br />
Sache. Der Eindruck, den die Macher hinterlassen<br />
wollen, zielt ganz offensichtlich<br />
eher in die Herzen als auf die Haare der<br />
Zielgruppe ab: Die Marke nimmt sich zurück<br />
und gibt den Zuschauern einfach nur<br />
angenehme Bilder, weiche Töne und große<br />
Gefühle. Am Ende wird beim Rezipienten<br />
nicht mehr wie früher die Botschaft hängen<br />
bleiben, dass ein bestimmtes Shampoo<br />
angeblich das Haar schön macht. Die<br />
Marke Schwarzkopf ist für den Kunden,<br />
dem das Video gefallen hat, einfach positiv<br />
besetzt. Sie hat einen Charakter bekommen<br />
und verkörpert die filmisch dargestellten<br />
Werte von Schönheit, Jugend,<br />
Romantik und Liebe.<br />
2.5.3 Rankings & Top-Listen<br />
Die Informationsüberflutung im Internet-<br />
Zeitalter erschwert die Orientierung. Umso<br />
dankbarer greifen viele Menschen auf Hilfestellungen<br />
zurück, die für Struktur sorgen.<br />
Kompakte Informationen, Auswertungen und<br />
Ergebnisse sind gefragt. Botschaften, die man<br />
mit einem Blick erfassen und verarbeiten kann,<br />
erfreuen sich in Zeiten mobiler Endgeräte und<br />
kurzer Aufmerksamkeitsspannen besonderer<br />
Beliebtheit. Diese Bedürfnisse bedient das<br />
<strong>Content</strong>-<strong>Marketing</strong>-Format der Rankings und<br />
Top-Listen.<br />
Rankings, also Rangordnungen verschiedener<br />
vergleichbarer Produkte oder Themen,<br />
erinnern an die Übersichtlichkeit von Musikcharts,<br />
wenn sich Songs ordentlich in Reih<br />
und Glied in eine Beliebtheitsskala fügen.<br />
Top-Listen stellen ebenfalls die wichtigsten<br />
Elemente einer Gruppe zusammen, verzichten<br />
aber auf eine explizite Rangordnung. Das<br />
Nachrichtenportal Buzzfeed hat diesen Aufbereitungsstil<br />
zum Kult erhoben und präsentiert<br />
seine Überschriften fast ausschließlich nach<br />
diesem Muster („20 Dinge, die …“, „12 Gründe,<br />
warum …“).<br />
Rankings und Top-Listen reduzieren auf<br />
willkommene Weise Komplexität, indem sie<br />
das Wichtigste herausdestillieren und komprimieren.<br />
Wie ein Management Summary geben<br />
sie vielbeschäftigten oder bequemen Lesern<br />
eine grobe Orientierung – und versetzen sie<br />
in die Lage, mitreden zu können. Abgesehen<br />
davon, dass solche Rankings und Listen bestenfalls<br />
Halbwissen vermitteln können, gehen<br />
sie oft auch mit subjektiven Färbungen einher.<br />
Denn die Auswahlkriterien, anhand deren die<br />
Sortierung vorgenommen wurde, finden meist<br />
an keiner Stelle Erwähnung. Wer eine Unmenge<br />
von Informationen für andere sortiert und<br />
in ein Ranking überträgt, kann auf diese Weise<br />
also den Anschein der Objektivität wecken<br />
und gleichzeitig seine eigenen Wertungen und<br />
Interessen einfließen lassen.<br />
Beispiel Curved: Das von E-Plus finanzierte<br />
Internet-Portal (siehe Kap. 3.4.4) führt<br />
eine eigene Rubrik „Toplisten“, in denen<br />
die besten Smartphones (in verschiedenen<br />
Kategorien: Kamera, Selfie, Android,<br />
Akkulaufzeit etc.), die besten Wearables,<br />
die besten Kopfhörer, Tablets usw. gelistet<br />
werden. Curved betont seine redaktionelle<br />
Unabhängigkeit. Doch der reine Zufall<br />
Orientierung in<br />
einer komplexen Welt<br />
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