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Content Marketing

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<strong>Content</strong> <strong>Marketing</strong> und die Folgen<br />

und schenken dem Unternehmen zunehmend<br />

Vertrauen. Letztlich mögen sie das per <strong>Content</strong><br />

<strong>Marketing</strong> heimlich beworbene Produkt kaufen,<br />

aber der Kontakt zu ihnen bekommt – aus<br />

Sicht des Verkäufers – hoffentlich auch dauerhaften<br />

Charakter. Kundenbindung entsteht.<br />

Ein Unternehmen kann mit Hilfe des <strong>Content</strong><br />

<strong>Marketing</strong> auch eine Themen- und Kompetenzführerschaft<br />

aufbauen. Nicht nur bei der Frage,<br />

wie sich der Durst am besten löschen lässt,<br />

sondern idealerweise auch bei gesellschaftlich<br />

relevanten Themenfeldern wie der Energiewende<br />

oder der Pflegeversicherung.<br />

So kreierte der Versicherungskonzern Allianz<br />

2011 sogenannte Themenwelten zu Pflege,<br />

Gesundheit und Versicherung, die er in<br />

eigenen „Zeitungen“ verbreitete. „In ergreifenden<br />

Geschichten berichten die Artikel von<br />

echten Menschen und schaffen so eine authentische<br />

Projektionsfläche, die Identifikation ermöglicht“,<br />

lobpreisen Burkhardt und Siefke<br />

(2013: 133) das Produkt. „Jeder erkennt sich<br />

als Teil eines gesellschaftlichen Problems und<br />

fühlt sich direkt angesprochen von den Leistungen,<br />

die die Allianz erbringt.“<br />

Je jünger das Publikum, desto besser die<br />

Bedingungen für ein Unternehmen, um mit seinem<br />

<strong>Content</strong> <strong>Marketing</strong> bei ihm Gehör zu finden.<br />

Die heute 50- bis 60-Jährigen sind allein<br />

mit dem öffentlich-rechtlichen TV und mit Radiosendern<br />

sowie mit der Tageszeitung medial<br />

sozialisiert worden. Bei den nachfolgenden<br />

Generationen fand das Privatfernsehen Aufnahme<br />

in diesen Kanon und baute Berührungsängste<br />

mit kommerziellen Medienangeboten<br />

ab. Was als seriös und weniger seriös wahrgenommen<br />

wird, entscheidet hier oftmals schon<br />

der Vergleich zwischen Pro7 und RTL II. Bei den<br />

meisten über 30-Jährigen ist es Normalität,<br />

ihr tagesaktuelles Informationsbedürfnis aus<br />

mehreren Nachrichtenquellen im Internet zu<br />

befriedigen. Da wird zunächst bei tagesschau.<br />

de geschaut, dann etwas beim Satire-Blog Der<br />

Postillon entspannt, danach bei Spiegel Online<br />

gestöbert, um schließlich auf den Klatschseiten<br />

von gmx oder web.de zu landen.<br />

Bei der heutigen Generation der Digital<br />

Natives ist das einstige Deutungsmonopol der<br />

klassischen Medien noch viel stärker aufgeweicht.<br />

Als weitere Filter wirken Nachrichten-<br />

Aggregatoren wie Google News, vor allem aber<br />

soziale Netzwerke wie Facebook und Twitter,<br />

über die sich jüngere Nutzer für sie interessante<br />

Informationen zuspielen lassen – von Freunden,<br />

Promis oder Organisationen. Wie extrem<br />

fragmentiert und diversifiziert die Mediennutzung<br />

in Deutschland inzwischen ist, zeigen Zahlen<br />

der Arbeitsgemeinschaft Online-Forschung<br />

(AGOF) aus dem Jahr 2015: Demnach gibt es<br />

nur sehr geringe Schnittmengen zwischen den<br />

Nutzern herkömmlicher Medien-Websites und<br />

den Usern mobiler Apps dieser Medienmarken<br />

(Schröder 2015).<br />

Unternehmen wie Verbände können diese<br />

„neue Unübersichtlichkeit“ in der Medienlandschaft<br />

für ihr <strong>Content</strong> <strong>Marketing</strong> nutzen. Die<br />

klassischen Medienmarken werden damit eher<br />

zum Primus inter pares, und in absehbarer Zeit<br />

könnten die User auf einen bunten Strauß von<br />

Medien zurückgreifen, bei denen es scheinbar<br />

kaum noch eine Rolle spielt, wer der Absender<br />

ist beziehungsweise mit welcher Intention er<br />

Die neue<br />

Unübersichtlichkeit<br />

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