Content Marketing
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<strong>Content</strong> <strong>Marketing</strong><br />
Absendertransparenz<br />
muss präziser<br />
definiert werden<br />
chenen Öffentlichkeiten ermöglicht“ werden,<br />
„Informationen einzuordnen und abzuwägen“.<br />
Darüber hinaus müsse der Absender von PR-<br />
Botschaften „klar erkennbar“ sein. Doch für<br />
das <strong>Content</strong> <strong>Marketing</strong> ist dieser Passus nicht<br />
konkret genug.<br />
Zum Beispiel Curved, das Digital-Lifestyle-<br />
Magazin des Mobilfunkers E-Plus. In einer Podiumsdiskussion<br />
verriet Matthias Schrader,<br />
Mitinhaber der Digitalagentur SinnerSchrader,<br />
die Curved betreut: Nur 35 Prozent der<br />
Leser dieser Website scrollten bis zum Ende<br />
der Seite, wo sie „Eine Initiative der E-Plus-<br />
Gruppe“ in kleiner Schrift lesen können.<br />
Dort ist auch das „About“ versteckt, in dem<br />
E-Plus noch einmal genannt wird. Auf diese<br />
Weise bleibt es fast zwei Dritteln der Leserschaft<br />
verborgen, dass ein Unternehmen mit<br />
einem geschäftlichen Interesse hinter diesem<br />
Online-Magazin steht (Techblogger versus<br />
<strong>Content</strong> <strong>Marketing</strong> 2015).<br />
Das Beispiel zeigt, dass Absendertransparenz<br />
viel präziser definiert werden müsste,<br />
wenn es die PR-Zunft wirklich ernst damit<br />
meint – in einer erweiterten „Online-Richtlinie“<br />
oder, noch besser, in einer gesonderten<br />
Richtlinie zum Themenfeld <strong>Content</strong> <strong>Marketing</strong>.<br />
So könnte zum Beispiel festgelegt<br />
werden, dass der Absender bereits aus dem<br />
Domainnamen und/oder in Verbindung mit<br />
dem Titel klar erkennbar sein sollte. Zudem<br />
müsste klargemacht werden, dass sich nicht<br />
nur die PR-Manager aus der Unternehmenskommunikation<br />
auf einen solchen Kodex<br />
freiwillig selbst verpflichten sollten, sondern<br />
auch die <strong>Marketing</strong>-Experten, die häufig für<br />
das CM ihrer Unternehmen zumindest mitverantwortlich<br />
zeichnen. Deshalb wäre es möglicherweise<br />
sogar sinnvoller, einen solchen<br />
Kodex unter dem Dach des Verbands <strong>Content</strong><br />
<strong>Marketing</strong> Forum zu verabschieden.<br />
5.2 Die Medienhäuser<br />
Für die klassischen Medienhäuser müsste die<br />
Strategie eigentlich glasklar sein: Sie sollten<br />
reinen, von PR-Mauscheleien befreiten und unabhängigen<br />
Journalismus betreiben und sich<br />
dezidiert auf das Politische und das gesellschaftlich<br />
Relevante konzentrieren, statt sich<br />
immer mehr in seichter Unterhaltung zu verlieren.<br />
So könnten sie wieder ein Alleinstellungsmerkmal<br />
für Produkte gewinnen, die ihr Geld<br />
auch tatsächlich wert sind.<br />
Der Zug fährt bei den meisten Print- und<br />
Online-Medien jedoch in die genau entgegengesetzte<br />
Richtung: zum inhaltlich Seichten, zu<br />
Thesenjournalismus und Werbemethoden à la<br />
Native Advertising, die Werbung wie redaktionelle<br />
Inhalte erscheinen lassen sollen. All diese<br />
„Verunreinigungen“ des waschechten Journalismus<br />
sind dem einst klaren und scharfen Profil<br />
der klassischen Medien abträglich, zumal vor<br />
dem Hintergrund einer viel fundamentaler angelegten<br />
allgemeinen Glaubwürdigkeitskrise, die<br />
die Medien derzeit durchmachen müssen.<br />
Erschwerend kommt hinzu, dass vor allem<br />
die größeren Medienkonzerne ihre geschäftlichen<br />
Aktivitäten diversifizieren und digitalisieren<br />
– mit dem Resultat, dass sie deutlich weniger<br />
Journalismus und vor allem gewinnträchtige<br />
Internetserviceportale betreiben. Dies könnte<br />
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