12.01.2017 Aufrufe

Content Marketing

AH86_Contentmarketing

AH86_Contentmarketing

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Rückschlüsse: Was zu tun ist<br />

5 Rückschlüsse: Was zu tun ist<br />

Durch <strong>Content</strong> <strong>Marketing</strong> entsteht eine neue Situation<br />

in der öffentlichen Kommunikation – mit<br />

Auswirkungen auf alle Beteiligten. Was können<br />

sie tun? Was sollten sie tun?<br />

5.1 Die Unternehmen und Produzenten<br />

von <strong>Content</strong> <strong>Marketing</strong><br />

Damit keine Missverständnisse entstehen:<br />

Dass Unternehmen wie auch Verbände mit Hilfe<br />

von CM kommunizieren, ist völlig legitim.<br />

Niemand kann, will und darf ihre Meinungsfreiheit<br />

einschränken, ihnen gar Redeverbot<br />

erteilen. Mag das Ob außer Frage stehen, so<br />

lässt sich doch das Wie dieser Kommunikation<br />

durchaus kontrovers diskutieren. Damit kommen<br />

vor allem ethische Aspekte ins Spiel, die<br />

die PR-Branche ja selbst für sehr wichtig hält.<br />

Moderne Berater beteuern, dass der „mündige<br />

Kunde“ angesprochen werden solle. Von „Verantwortung“<br />

und „Dialog“ ist immer wieder die<br />

Rede und natürlich von „Vertrauen“, der wichtigsten<br />

Währung im Kommunikationsmanagement.<br />

Aber diese Begriffe bleiben wachsweich,<br />

man kann sie ganz unterschiedlich ausgestalten.<br />

Etwas konkreter wird der seit 2012 gültige<br />

Kommunikationskodex des Deutschen Rats für<br />

Public Relations (2015). Dieser erhebt einen<br />

Anspruch auf Allgemeingültigkeit für die gesamte<br />

PR-Branche, ist aber nur einer Minderheit<br />

der PR-Schaffenden bekannt. Ironie der<br />

Geschichte: Große Teile dieser „freiwilligen<br />

Selbstverpflichtung“ sind in den diversen Mediengesetzen<br />

ohnehin als gesetzliche Vorgabe<br />

verankert (siehe Kap. 5.4).<br />

Der Fokus des Kodex liegt auf der Pressearbeit<br />

und damit auf dem Zusammenspiel<br />

zwischen PR und Journalismus. Die neue Rolle<br />

vieler Unternehmen als frischgebackene Medienhäuser<br />

in eigener Sache bildet er indes<br />

nicht explizit ab. Einer der Kodex-Grundpfeiler:<br />

Kommunikationsfachleute sind aufgefordert,<br />

die Trennung zwischen redaktionellen und<br />

werblichen Inhalten zu respektieren. Und in<br />

der „Richtlinie zu PR in digitalen Medien und<br />

Netzwerken“, die der Deutsche Rat für Public<br />

Relations bereits 2010 verabschiedete, heißt<br />

es weiter: „Für den Nutzer von Internetangeboten<br />

muss es jederzeit mühelos möglich sein,<br />

zu erkennen, ob er es mit unabhängigen redaktionellen<br />

Inhalten, der Meinung von Privatpersonen<br />

oder mit PR als professionellem, interessengesteuertem<br />

Management von Informations-<br />

und Kommunikationsprozessen zu tun<br />

hat“ (Deutscher Rat für Public Relations 2015).<br />

Ist das bei CM-Produkten wirklich „jederzeit<br />

mühelos möglich“? Schon deshalb nicht,<br />

weil es zwar „redaktionelle“ Inhalte gibt, die<br />

aber nicht sauber von der PR getrennt werden<br />

können, weil sie selbst welche sind. Das Problem<br />

der „Online-Richtlinie“ besteht darin,<br />

dass sie nur bei der Pressearbeit und bei Aktivitäten<br />

in sozialen Medien sowie (gesellschaftspolitischen)<br />

Mobilisierungsplattformen von<br />

den PR-Managern ein offenes Visier einfordert.<br />

Das allgemeine Postulat der Absendertransparenz<br />

müsste sich aber längst auch auf<br />

Pu blikationen erstrecken, die die PR-Schaffenden<br />

selbst erstellen, insbesondere <strong>Content</strong>-<br />

<strong>Marketing</strong>-Produkte. Im Kommunikationskodex<br />

heißt es zwar, es solle den „angespro-<br />

Der PR-Ethikkodex<br />

hinkt hinterher<br />

75

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!