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Content Marketing

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<strong>Content</strong> <strong>Marketing</strong> und die Folgen<br />

Folglich ist auch bei den Versicherern Storytelling angesagt: Versuchen, das sexy zu<br />

machen, was oft ziemlich trocken wirkt – Versicherungen und ihr Drumherum. Hardt hat<br />

dafür beim GDV ein dreiköpfiges Reporterteam installiert. Daneben existiert ein Team für<br />

die Mitgliederkommunikation, das die Versicherungsunternehmen von Allianz bis Wüstenrot<br />

informiert. Es gibt eines für die klassische Medienarbeit, die „Pressestelle“. Eines für<br />

„Multimedia“, das die GDV-Website, das Fernsehen sowie die sozialen Medien bespielt.<br />

Und schließlich ein Team für die „Fachkommunikation“, das zum Beispiel aus Datensätzen<br />

der Versicherungsbranche Themen herausfiltert und teilweise auch textlich aufbereitet.<br />

Die fünf Teams treffen unter der Woche jeden Morgen um 9.30 Uhr zu einer Sitzung<br />

zusammen, um ihr jeweiliges Tagesprogramm zur Diskussion zu stellen. Bei Journalisten<br />

nennt sich das Redaktionskonferenz. Früher habe man stärker tagesaktuell gearbeitet,<br />

inzwischen werde zwei bis drei Wochen im Voraus geplant, erläutert Newsroom-Leiter<br />

Paterak. Richtig zeitnah werde nur noch bei Krisen reagiert. Was auch einige Branchenjournalisten<br />

monieren, die nach eigener Aussage spürbar länger als früher auf Antworten auf<br />

ihre regulären Anfragen warten müssen. Agieren, nicht Reagieren heißt die GDV-Devise.<br />

Ähnlich wie bei Unternehmen existiert zudem eine langfristige Planung für die großen<br />

Themen, die der GDV voranbringen will. Die Digitalisierung der Versicherungsbranche etwa<br />

oder die Relevanz der Altersvorsorge für die jüngere Generation. <strong>Content</strong> <strong>Marketing</strong> spielt<br />

dabei eine zentrale Rolle. Die meisten Inhalte sind auf der GDV-Website in einem virtuellen<br />

Newsroom zu finden. Seit einiger Zeit stellt der Verband aber auch „Verbrauchervideos“ bei<br />

YouTube ein, etwa um Regionalklassen bei der KfZ-Versicherung zu erklären oder um Tipps<br />

zur betrieblichen Altersvorsorge zu geben. Im September 2015 hat der GDV eine zusammen<br />

mit dem Institut für Demoskopie Allensbach durchgeführte Studie über die „Generation<br />

Mitte“ der 30- bis 59-Jährigen veröffentlicht, freilich vor allem, um damit eigene Themen<br />

zu positionieren.<br />

Und schließlich gibt es noch einen Klassiker der Unternehmenskommunikation, das<br />

Verbandsmagazin Positionen, das der Ex-Journalist Thomas Wendel leitet und zusammen<br />

mit den hauseigenen Reportern und vor allem mit der Abteilung „Corporate Solutions“ des<br />

Axel-Springer-Konzerns produziert. Mal liefern große Container-Schiffe und ihre teuren,<br />

mithin hoch versicherten Frachten die Titelstory. Dann steht – einigermaßen überraschend<br />

für einen Unternehmensverband – der Verbraucherschutz im Mittelpunkt. Eine Umarmungsstrategie?<br />

GDV-Präsident Alexander Erdland sieht im Verbraucherschutz „eine Chance“ und<br />

kündigt an: „Wir wollen den Dialog suchen.“ So wird der Vorstand des Bundesverbands der<br />

Verbraucherzentralen interviewt. Im Haupttext kommen vor allem GDV-Funktionäre und<br />

Versicherer zu Wort. Eine fast perfekte Simulation von Journalismus also.<br />

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