Content Marketing
AH86_Contentmarketing
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Wie <strong>Content</strong> <strong>Marketing</strong> funktioniert<br />
wort und als magische Formel, um Kommunikationsmaßnahmen<br />
größtmögliche Wirksamkeit<br />
zu verleihen: Jedwede Information beziehungsweise<br />
„Botschaft“ sei in Form einer Geschichte<br />
zu vermitteln, denn „Menschen wollen Geschichten<br />
hören“, und Geschichten (zumindest<br />
die spannenden) meißeln sich ihren Hörern ins<br />
Gedächtnis, heißt es gebetsmühlenartig. Und<br />
zwar am besten mit einem Helden in Gestalt<br />
des Unternehmenschefs, der Marke, eines<br />
Mitarbeiters oder auch einer speziell für diesen<br />
Zweck geschaffenen Kunstfigur. Der Held<br />
muss einen Konflikt lösen oder eine Herausforderung<br />
meistern, über einen oder mehrere<br />
Gegenspieler obsiegen – eingebunden in eine<br />
fesselnde Dramaturgie und starke Spannungsbögen.<br />
Das klingt nach Bestsellerroman, nach<br />
Hollywood – und damit etwas abstrus für den<br />
oft schnöden Alltagsbetrieb in Unternehmen.<br />
In der Welt der Unternehmenskommunikation<br />
heißt dies aber vor allem, dass Botschaften<br />
bevorzugt anhand konkreter Ereignisse und<br />
realer Personen aufgezeigt werden, und dies<br />
in erzählerischer Weise. Als Story eben. Am<br />
besten als journalistische Story – als Reportage,<br />
Feature, Porträt.<br />
So weit zur Form. Und die Inhalte? Welchen<br />
Charakter soll der <strong>Content</strong> haben, welche<br />
Funktionen sollen die Inhalte erfüllen? In einer<br />
Umfrage des <strong>Content</strong> <strong>Marketing</strong> Forum von<br />
2014 gaben fast achtzig Prozent der befragten<br />
Unternehmen an, der <strong>Content</strong> müsse vor allem<br />
nützlich sein. Er solle aber auch inspirieren, die<br />
Gefühle ansprechen und Gespräche anregen<br />
(Bolliger/Koob 2015: 464). Entsprechend fallen<br />
in der einschlägigen Literatur immer wieder<br />
drei Attribute: informierend – beratend – unterhaltend.<br />
Wobei fast unisono gefordert wird,<br />
dass die ernsten Formate am besten gleichzeitig<br />
unterhaltenden Charakter haben sollten<br />
(Bürker 2015: 434). Bleibt man dennoch bei der<br />
„Dreifaltigkeit“ des <strong>Content</strong> <strong>Marketing</strong>, dann<br />
lässt sich spezifizieren:<br />
Informierend<br />
Im Geiste des klassischen Informationsjournalismus<br />
gehören hierzu alle Formate, die aktuelle<br />
Nachrichten liefern und einordnen. Beim<br />
CM handelt es sich dabei in der Regel eher<br />
um Hintergrundinformationen, die pseudojournalistisch<br />
aufbereitet werden. Große Unternehmen<br />
greifen hier zum Beispiel aktuelle<br />
politische Ereignisse auf, die ihr Geschäft und<br />
ihre Interessen tangieren, und kommentieren<br />
diese. Meist bewegen sie sich im Bereich der<br />
Wirtschafts-, Energie- und Technologiepolitik.<br />
Das informierende Genre kann aber auch<br />
dafür genutzt werden, um die eigene gesellschaftliche<br />
Verantwortung hervorzuheben. Wie<br />
es zum Beispiel McDonald’s getan hat, das als<br />
eines der ersten Unternehmen <strong>Content</strong> <strong>Marketing</strong><br />
in dieser Manier zum Einsatz gebracht hat.<br />
2004 befand sich der Hamburger-Konzern in<br />
einer so tiefen Krise, dass er – neben anderen<br />
Maßnahmen – auch mit dem noch sehr jungen<br />
CM experimentierte. In Kanada schickte<br />
McDonald’s sechs „Mom Quality Correspondents“<br />
los, um sich scheinbar hinter seine<br />
Kulissen schauen zu lassen. In der harmlosen<br />
YouTube-Serie, die in ganz Nordamerika für ein<br />
gewisses Aufsehen sorgte, stellten die jungen<br />
Mütter aber keineswegs wirklich kritische Fra-<br />
Informieren,<br />
beraten,<br />
unterhalten<br />
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