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Content Marketing

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<strong>Content</strong> <strong>Marketing</strong><br />

Journalisten<br />

wandern ins <strong>Content</strong><br />

<strong>Marketing</strong> ab<br />

Aufträge für Artikel und Sendungen vergeben<br />

und diese dann redaktionell weiterverarbeiten.<br />

Die zweite, immer größer werdende Klasse besteht<br />

aus freien Autoren, Reportern und sonstigen<br />

<strong>Content</strong>-Produzenten.<br />

Die freien Journalisten sind zwar hoch qualifiziert:<br />

Fast jeder hat Abitur, drei von vier haben<br />

einen Hochschulabschluss, vierzig Prozent<br />

haben ein Redaktionsvolontariat absolviert.<br />

Ihr durchschnittliches Monatseinkommen erreichte<br />

2014 mit 2.180 Euro brutto (nach Abzug<br />

von dreißig Prozent Betriebsausgaben) aber<br />

noch nicht einmal die Hälfte des Durchschnittseinkommens<br />

der festangestellten Redakteure<br />

und lag zudem einige Hundert Euro unter dem<br />

Durchschnittseinkommen aller Berufsgruppen<br />

in Deutschland. Schon früher hatte der DJV<br />

einschlägige Umfragen durchgeführt. Das Ergebnis:<br />

Von 1998 bis 2008 war das inflationsbereinigte<br />

Realeinkommen der Freien kaum<br />

angestiegen, zwischen 2008 und 2014 ist es<br />

sogar real um acht Prozent gesunken. „Ihr monatlicher<br />

Verdienst entspricht damit eher dem<br />

einer Reinigungskraft als dem eines diplomierten<br />

Germanisten oder Juristen“, kommentiert<br />

der BJV Report, das offizielle Organ des Bayerischen<br />

Journalistenverbands, diese Zahlen.<br />

Und folgert sogar: „Nicht wenige rutschen auf<br />

Hartz-IV-Niveau ab“ (Goblirsch 2014: 9).<br />

4.2.2 Vom Krisenberuf Journalist zum<br />

Traumjob <strong>Content</strong> Marketer?<br />

Traditionell verdienen PR-Manager, zumal in<br />

Großunternehmen tätige, besser als Redakteure.<br />

Wer in den Journalismus geht, hat meist<br />

andere Motive, als das große Geld zu machen.<br />

Er will recherchieren, aufklären, seine eigene<br />

Meinung äußern. Und dennoch ist die faktische<br />

Prekarisierung des Journalistenberufs nicht<br />

ohne Folgen geblieben. „Es findet eine Art Wanderungsbewegung<br />

vom klassischen Journalismus<br />

ins <strong>Content</strong> <strong>Marketing</strong> statt“, beobachtet<br />

Andreas Siefke, Vorsitzender des Interessenverbands<br />

<strong>Content</strong> <strong>Marketing</strong> Forum (Interview<br />

Siefke 2015). Um sich aus ihrer oft prekären<br />

Situa tion zu befreien, stocken die freien Journalisten<br />

mit Hilfe anderer, besser bezahlter<br />

Tätigkeiten auf. So ist rund ein Drittel der<br />

Befragten laut DJV in der Presse- /Öffentlichkeitsarbeit<br />

unterwegs. Da diese Aktivitäten<br />

aber offiziell dem Berufsethos widersprechen,<br />

dürfte die Dunkelziffer noch deutlich höher<br />

liegen. Freie Journalisten waren schon immer<br />

im Corporate Publishing tätig und haben Artikel<br />

für Kunden- oder Mitarbeitermagazine<br />

verfasst. Doch das <strong>Content</strong> <strong>Marketing</strong> bietet<br />

eine viel breitere Facette an Beschäftigungsmöglichkeiten.<br />

Für andere bilden die Newsrooms der Unternehmen<br />

den rettenden Anker vor dem drohenden<br />

oder nach dem erfolgten Jobverlust bei<br />

der Tageszeitung oder der Monatszeitschrift.<br />

Und wieder andere wechseln sogar aus einigermaßen<br />

sicheren Führungspositionen zum<br />

<strong>Content</strong> <strong>Marketing</strong>, weil sie sich größere Ressourcen<br />

und damit mehr Möglichkeiten versprechen.<br />

Der akademische Nachwuchs aus<br />

den einschlägigen Kommunikationsstudiengängen<br />

strebt gar nicht mehr erst in den<br />

Journalismus, sondern gleich in die Unternehmenskommunikation<br />

oder ins <strong>Content</strong> <strong>Marketing</strong>.<br />

Die Zeiten haben sich geändert – zu<br />

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